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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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sagen will?«
    »Nicht so ganz«, erwiderte Lorenz. »Warum sollten Imhoff und Braun ein Interesse daran haben, ihr eigenes Experiment zu sabotieren, indem sie die Probanden, die an der Testreihe teilnehmen, ermorden lassen? Das ergibt doch alles keinen Sinn. Sowohl HARDCOMP als auch das Institut hätten doch einen erheblichen Nutzen von dieser Technologie. Ein Verfahren, mit dem man mittels eines Implantats schwerste Krankheiten heilen kann, wäre eine wissenschaftliche Sensation.«
    Vollmer widersprach ihm. »Meiner Ansicht nach geht es nicht um die Heilung von Krankheiten.«
    »Natürlich«, entgegnete Lorenz. »Jeder dieser Probanden leidet oder litt an einer schweren Erkrankung, die nach heutigem medizinischem Stand als unheilbar gilt. Bei allen hatten sich jedoch im Behandlungsverlauf erhebliche Verbesserungen eingestellt, die teilweise sogar zur vollständigen Genesung führten. Das sind Erkenntnisse, die vonseiten der Angehörigen bestätigt wurden.«
    »Mag sein, dass das Implantat ursprünglich diesen Zweck erfüllen sollte und vielleicht auch immer noch erfüllt. Aber, was ist, wenn sich während der Entwicklungsphase herausgestellt hat, dass Brauns Entdeckung mehr Potenzial aufweist, als er zu Anfang vermutet hatte. Denken Sie noch einmal darüber nach, was ich Ihnen eben gesagt habe.« Vollmer zählte an den Fingern ab. »Erstens: Braun eröffnet auf einer Tagung seine Theorie, nach der das menschliche Gehirn quantenmechanischen Effekten unterliegen soll. Zweitens: Imhoff verkündet auf einer Pressekonferenz die Entwicklung eines Quantencomputers. Drittens: Sämtliche Probanden von Brauns Experiment werden - einer nach dem anderen - von Imhoffs persönlichem Sicherheitsmitarbeiter getötet. Allen Opfern wurde der Schädel geöffnet und ein Teil ihres Gehirns entfernt. Herr Lorenz, ich glaube nicht an Zufälle. Jedenfalls nicht, wenn die Hinweise so offensichtlich sind. Ich bin mir sicher, dass Professor Braun eine Möglichkeit gefunden hat, die Orte des Gehirns zu lokalisieren, die quantenmechanischen Effekten unterliegen. Und ich bin mir ebenfalls sicher, dass er eine Möglichkeit gefunden hat, diese Eigenschaft für etwas zu nutzen, das jenseits unseres Vorstellungsvermögens liegt. Nämlich zur Entwicklung des ersten funktionsfähigen Quantencomputers auf Grundlage des menschlichen Gehirns.«
    »Ein Quantencomputer im menschlichen Gehirn? Sie sind ja verrückt.« Lorenz stieß ein ungläubiges Lachen aus.
    Vollmer zuckte mit den Schultern. »Das ist die einzig logische Erklärung.« Er griff nach einer Mappe auf seinem Schreibtisch und zog ein Dokument hervor. »Dies ist eine Mitschrift von Brauns Rede auf dem internationalen Symposium in Köln.« Er blätterte zu einer bestimmten Seite, die er sich zuvor markiert hatte, und las laut vor.
    » Bereits mehrere Sekunden zuvor war eindeutig eine Aktivität des frontopolaren Kortex festzustellen, und ermöglichte so den Wissenschaftlern im Voraus zu bestimmen, welche Hand der Proband auswählen würde. Und zwar mit einer solchen Häufigkeit, dass der Zufall ausgeschlossen werden konnte. Dieses Experiment legt nahe, so Braun, dass Entscheidungen, von denen wir geglaubt haben, sie bewusst zu treffen, schon im Vorfeld unbewusst eingeleitet, aber noch nicht abschließend gefällt werden. «
    Vollmer fuhr mit seinem Finger über die Zeilen. »Oder hier:  Das menschliche Gehirn besteht aus Hunderten von Milliarden Nervenzellen, in denen kleinste röhrenförmige Strukturen verlaufen, die sogenannten Mikrotubuli. Der Physiker Roger Penrose und der Anästhesist Stuart Hameroff suchten nach einer Möglichkeit, die Ursache für die enorme Rechenleistung des Gehirns und die Quelle des menschlichen Bewusstseins ausfindig zu machen. Penrose war fest davon überzeugt, dass das bewusste Denken in der Überlagerung paralleler Rechenvorgänge der Neuronen besteht. Dabei stießen sie auf eine Struktur, die es aufgrund ihrer geringen Größe erlauben könnte, Quanteneffekte im Gehirn stattfinden zu lassen. Der theoretische Physiker Herbert Fröhlich hatte seinerzeit bereits quantenphysikalisch bedingte Wellen an den Zellmembranen der Neuronen beobachtet. Hameroff schloss daraus, dass diese Wellen in den Mikrotubuli ihren Ursprung hätten. Braun vermutet, dass sich in diesen Mikrotubuli Quantenzustände zu bewussten Entscheidungen materialisieren. Es existieren solange alle möglichen Entscheidungen parallel nebeneinander, bis durch einen Vorgang in diesen Röhrchen die

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