Berger, Fabian
bitte weiter.«
»Im Rahmen dieser Therapie wird durch gezielte Gehirnstimulation die Heilung von Krankheiten gefördert. Die Stimulation erfolgt durch ein Implantat, das den Probanden zuvor operativ eingesetzt wird, mit dessen Hilfe die elektrische Aktivität der Zellen erfasst und manipuliert werden kann. Reicht Ihnen das als Antwort?«
Vollmer grinste breit. »Ich wusste es!«
Die Reaktion des Reporters wirkte auf Lorenz befremdlich. »Könnten Sie bitte deutlicher werden und mir endlich erzählen, was Sie herausgefunden haben?«
»Sie werden es nicht bereuen. Das, was ich Ihnen zu sagen habe, wird Ihnen die Sprache verschlagen«, versprach er, drehte sich zu seinem Monitor und nahm die Maus in die Hand. »Ich muss gestehen, dass ich bereits in der Weißhausstraße war, bevor Sie eingetroffen sind. Mein Informant hatte mir die Adresse kurz zuvor telefonisch mitgeteilt.«
Lorenz fuhr ihn entgeistert an. »Woher hatte er die Adresse?«
»Seit einigen Tagen erhält er anonyme Hinweise per E-Mail, von einem gewissen Nathanael.«
»Er hat versucht, die Herkunft der Nachrichten herauszufinden, jedoch ohne Erfolg.«
»Reden Sie weiter!«
»Jedenfalls stand in der Nähe des Hauses in der Weißhausstraße ein schwarzer Lieferwagen. Ich habe zunächst nicht so sehr auf das Fahrzeug geachtet. Schließlich ist daran nichts Ungewöhnliches. Zu dem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, dass ich mich irren sollte. Plötzlich bewegte sich etwas im Wageninneren, und ich sah zwei Männer, die den Hauseingang zu beobachten schienen. Dann sah ich das Gesicht des Beifahrers. Zu dem Zeitpunkt hatte ich lediglich das Gefühl, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben. Als ich mir gestern die Bilder«, er deutete auf seinen Monitor, »ein weiteres Mal angesehen habe, fiel es mir wieder ein.« Vollmer öffnete einen Ordner und klickte zweimal auf die Datei. Das Foto zeigte die beiden Männer im Lieferwagen. Er zeigte auf das Gesicht des Beifahrers, welches nur knapp hinter dem des Fahrers hervorlugte. »Schauen Sie genau hin, Herr Lorenz.« Gleich darauf blätterte er weiter. Ein weiteres Foto öffnete sich. Diesmal stand der Mann auf dem Gehweg und hielt sich das Opfer schützend vor seine bullige Statur. »Hier können Sie ihn noch besser erkennen.«
Lorenz war überwältigt. »Das darf doch nicht wahr sein! Können Sie mir das Foto ausdrucken?«
»Warten Sie. Es geht noch weiter«, bremste ihn der Journalist. »Ich hatte Ihnen am Telefon bereits gesagt, dass ich seine Identität herausgefunden habe.«
Der Hauptkommissar erinnerte sich. »Erzählen Sie!«
»Vor wenigen Tagen war ich bei der Pressekonferenz der Firma HARDCOMP, ein deutsches Tochterunternehmen des weltweit größten Computerkonzerns aus den Vereinigten Staaten. Vielleicht haben Sie davon gelesen. Es ging um die Ankündigung einer sensationellen Entwicklung auf dem Gebiet der Quantentechnologie.« Er öffnete einen Zeitungsartikel. »Wie Sie anhand der Schlagzeile erkennen können - übrigens stammt der Artikel von mir - bestand der Anlass der Pressekonferenz darin, eine technologische und wissenschaftliche Sensation zu verkünden, die die Computerindustrie in nächster Zukunft revolutionieren solle. Nach Imhoffs Aussage, dem Geschäftsführer von HARDCOMP, sei es der Firma gelungen, einen Quantencomputer mit unvorstellbarer Rechenleistung zu entwickeln. Wissen Sie, was ein Quantencomputer ist?«
Lorenz hatte nur den Hauch einer Ahnung. »Sagen Sie es mir.«
»Ein Quantencomputer funktioniert nach den Gesetzen der Quantenmechanik. Dieser Umstand macht ihn bei der Durchführung komplizierter Rechenvorgänge weitaus effizienter als ein herkömmlicher Computer. Bisher existierten Quantencomputern lediglich als theoretische Modelle, da es niemandem gelungen war, die Fehlerquellen zu beseitigen, die eine ausreichende Leistungsfähigkeit verhinderten. Laut Imhoff scheinen diese Probleme beseitigt worden zu sein. Wie auch immer. Einige Wissenschaftler vertreten sogar die Ansicht oder räumen zumindest die Möglichkeit ein, dass auch das menschliche Gehirn quantenmechanischen Effekten zumindest zeitweise unterliegt.
Ebenfalls vor wenigen Tagen fand ein internationales Symposium über die neuesten Forschungserkenntnisse im Bereich der Neurowissenschaft hier in Köln statt.«
»Ich weiß«, bestätigte Lorenz. »Ich bin da gewesen.«
»Sie waren da?« Vollmer war erstaunt. »Dann dürfte Ihnen das, was ich Ihnen jetzt sage, nicht neu sein.«
Der Hauptkommissar
Weitere Kostenlose Bücher