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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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Superposition aufgehoben wird und nur noch eine von ihnen übrig bleibt. «
    Vollmer sah von seinen Dokumenten auf. »Sehen Sie, Herr Lorenz? Die Idee von quantenmechanischen Zuständen im Gehirn ist also nicht neu. Braun ist es scheinbar gelungen, diese Theorie in die Praxis umzusetzen, und zwar mit der technologischen Unterstützung von HARDCOMP.«
    Lorenz erinnerte sich an die Obduktion von Jens Korte, an der Braun teilgenommen hatte, um den Teil des Gehirns zu identifizieren, den der Täter entfernt hatte. Seine Worte klangen in seinen Ohren nach:  Im frontopolaren Kortex werden Entscheidungen schon zu einem gewissen Grad unbewusst angebahnt, aber noch nicht endgültig gefällt.  Er musste zugeben, dass Vollmers Idee verlockend plausibel erschien, aber gleichzeitig auch sehr fantastisch. »Nehmen wir einmal an, Ihre Theorie träfe zu. Wie soll das Ganze dann funktionieren? Selbst wenn Braun diese Bereiche im Hirn lokalisiert hat, wie sollte er dann darauf zugreifen können?«
    »Woher soll ich das wissen, Herr Lorenz? Ich bin kein Wissenschaftler. Ich vermute allerdings, dass das Implantat wohl dazu dient, sowohl Informationen von außen an das Gehirn zu übertragen, als auch vom Gehirn verarbeitete Informationen aufzunehmen und nach außen weiterzuleiten. Es muss eine Art Station existieren, die als Knotenpunkt fungiert, die die Gehirne der Probanden miteinander verbindet und sie zu einem einzigen Quantencomputer zusammenschließt.«
    Lorenz wurde blass. »Sie haben recht, den gibt es tatsächlich. Braun selbst hat davon gesprochen. Als ich ihn danach fragte, wie dieses Implantat funktioniert, sprach er davon, dass Impulse davon ausgehen, die das Gehirn stimulieren und dass die Einstellung von außerhalb über eine eigens dafür entwickelte Software erfolgt.«
    »Sehen Sie? Meine Idee ist wohl doch nicht so verrückt. Es passt alles wunderbar zusammen. Jedenfalls vermute ich, dass während der Testphase Komplikationen aufgetreten sind, die das Experiment gefährdet haben. Offenbar haben Braun und Imhoff sich dazu entschließen müssen, das Experiment vorzeitig abzubrechen und jegliche Beweise zu vernichten, damit diese Technologie nicht durch einen unglücklichen Umstand in falsche Hände gelangt. Und so wie es aussieht, haben die beiden sich auch nicht davor gescheut, über Leichen zu gehen.«

-79-
    D as mulmige Gefühl in Hannahs Magen hatte sich mittlerweile in heftige Übelkeit verwandelt. Je näher sie ihrem Ziel entgegen fuhren, desto nervöser wurde sie. Bisher hatte sie den Gedanken an solch eine Situation stets verdrängt und insgeheim gehofft, dass sie nicht so schnell damit konfrontiert werden würde. Das, was man ihr in der Ausbildung vermittelt hatte, war lediglich unangenehme Theorie in Kombination mit einigen gestellten praktischen Situationen, die mit dem, was auf sie zukommen könnte, wahrscheinlich nichts zu tun hatte. Insgeheim wünschte sie sich zurück ins Krankenhaus.
    Langsam bogen sie in die Straße ein und kamen vor dem kleinen Reihenhaus zum Stehen. Hannah hievte sich mit Mühe aus dem Wagen, humpelte auf den Eingang zu und betätigte die Klingel. Das Weinen eines Kindes ertönte aus dem Inneren des Hauses. Dann öffnete sich die Tür.
    »Ja?« Die Frau hielt einen kleinen Jungen im Arm. Tränen liefen ihm über das Gesicht und wurden mit dem Ärmel von der Mutter wieder weggewischt.
    »Mein Name ist Lorenz, Kripo Köln.« Hannah hielt ihr den Dienstausweis hin. »Sind Sie Vera Gilden, die Schwester von Konrad Deichmann?«
    »Das ist richtig. Worum geht es?«
    Hannah legte eine Pause ein und deutete mit einem Kopfnicken auf das Kind.
    Die Frau verstand die Andeutung sofort. Besorgnis legte sich über ihr Gesicht. Sie setzte den Jungen ab und schickte ihn mit einem leichten Klaps auf den Po zurück ins Haus. »Ist etwas passiert?«
    »Es geht um Ihren Bruder. Vielleicht sollten wir unser Gespräch drinnen fortsetzen«, schlug Hannah vor.
    »Aber natürlich. Bitte.« Die Frau ließ Hannah eintreten und führte sie in die Küche. Sie warf einen prüfenden Blick hinüber zu ihrem Sohn, der nebenan im Wohnzimmer auf dem Fußboden spielte. Die vorausgegangenen Tränen waren bereits vergessen. Sie bot Hannah einen Stuhl an und setzte sich an den Küchentisch.
    »Ich habe Ihnen leider eine traurige Mitteilung zu machen, Frau Gilden. Ihr Bruder, Konrad Deichmann, ist letzte Nacht verstorben.« Hannah schaute mitfühlend zu Boden.
    »Oh, mein Gott, Konrad ist tot? Aber wie ...« Ihre Stimme

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