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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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verwanzter Signor d’Arignano, du drohst einer Sforza? Komm nur in mein Bett, und ich werde dir zeigen, wie meine Fotze dich klein kriegt. Dir wird der Schwanz abfallen, und du wirst nur noch winseln. Ich werde dich in den Staub treten …«
    Die Franzosen schoben sich vor Caterina, bevor Cesare handgreiflich werden konnte, und führten sie ab. Der Papstsohn sah ihnen wütend nach und machte sich dann mit den ihm direkt unterstehenden Söldnern auf, die eroberte Zitadelle zu verlassen. Achtlos ritt er an den Verletzten vorbei, um die sich inzwischen die ersten Feldscher und Chirurgi kümmerten. Alessandro begleitete ihn in seine Unterkunft in Forlì. Beide mußten sich mühsam ihren Weg durch die Bürger der Stadt bahnen, die zur inzwischen brennenden Feste eilten.
    Cesare fluchte nur noch leise vor sich hin, stieß Drohungen aus und trank am Abend, als sie sich vor der hereinkriechenden nassen Kälte durch ein prasselndes Kaminfeuer schützten, einen Becher Wein nach dem anderen. Alessandro trank mit. In seinem Kopf tanzten noch die blutigen Bilder. Und er spürte den leichten Druck auf dem Bauch, den die Pike des Schweizers verursacht hatte. Er, der Kardinal von Santi Cosma e Damiano, hatte wie ein gewöhnlicher Soldat gekämpft. Wie durch ein Wunder hatte Gott ihn am Leben gelassen. Cesare persönlich war der Lebensretter. Aber warum? Warum stand nun wieder ein Engel an seiner Seite, ein Engel mit der Statur eines Gladiators? Hatte er dies wirklich verdient?
    Alessandro trank, bis seine Bewegungen langsamer und unsicherer wurden, bis die Zunge überall anstieß, und er taumelte, als er aufstand, um seine Notdurft zu verrichten. Als er zurückkam, hockte Cesare noch immer vor dem Feuer und murmelte etwas vor sich hin. Alessandro wollte nicht glauben, was er erlebt hatte. Er forderte IHN heraus, und ER rettete ihn ein weiteres Mal. Gott trat immer wieder unerwartet in sein Leben. Seine Dankesschuld überstieg alles, was er leisten konnte. Und trotzdem leugnete er IHN immer wieder.
    Alessandro mußte irgendwann vor dem Kamin eingeschlafen sein. Als er wieder aufwachte, war das Feuer kalt, Cesare verschwunden, sein Kopf schwer und voll spitzer Schmerzen. Außerdem plagte ihn Übelkeit. Er goß eiskaltes Wasser über sich, und während er sich abtrocknete, entdeckte er eine Reihe von kleinen Wunden, die er gestern, nach dem Kampf, gar nicht bemerkt hatte. Blutbesudelt waren sie alle gewesen.
    Er begegnete auch wieder Cesare, der völlig ausgenüchtert war und sich in einem prächtigen Brustharnisch präsentierte. Es gehe um Caterina Sforza, erklärte er, sie sei seine Geisel, er werde sie den Franzosen notfalls abkaufen.
    »Auf das Stichwort Lösegeld hin haben sie nicht abschlägig reagiert«, sagte er mit verächtlichem Hohn.
    Und tatsächlich wurde Caterina Sforza während der nächsten Tage in die Unterkunft des Herzogs von Valence überstellt. Cesare stand neben der Tür, betrachtete mit triumphierendem Grinsen die Ankunft der gefesselten Frau. Sie schüttelte die Haare und erwiderte seinen Blick mit einem herausfordernden Lächeln.
    Cesare verhielt sich Caterina gegenüber freundlich, ja zuvorkommend. Er ließ ihr die Fesseln abnehmen, Wein und bestes Essen bringen, achtete jedoch darauf, daß sie streng bewacht wurde.
    »Man muß das Schwein mästen, bevor man es schlachtet«, kommentierte er sein Verhalten Alessandro gegenüber.
    Begegnete sie Cesare, aber auch Alessandro, schüttelte sie immer wieder ihre offene Mähne, reckte ihre Brust und lächelte.
    Cesare ließ sie aber in Ruhe.
    Das Heer sollte sich noch ein paar Tage ausruhen, bevor es zu einer weiteren Eroberung nach Pesaro aufbrach. Alessandro entfloh in der Zwischenzeit der naßkalten Stadt mit der noch immer schwelenden Zitadelle, dem Leichengestank in den Gassen und ritt in die nahegelegenen Wälder. Cesare wollte ihn begleiten. Alessandro konnte sich nicht dagegen sträuben, obwohl er lieber allein gewesen wäre, aber dann war es ihm auch recht, zumal Cesare während der verstrichenen Tage kaum geprahlt oder herumkommandiert hatte. Noch immer wirkte er regelrecht in sich gekehrt.
    Weil es kühl war, machten sie zwischendurch ein Feuer und brieten sich über den Flammen ein Stück Fleisch. Als sie es gegessen hatten, hockten sie noch eine Weile am wärmenden Feuer, und Cesare kam ins Reden. Er erzählte von seiner Kindheit im Hause seiner Mutter und ihres Mannes, der d’Arignano hieß und der lange Jahre sein offizieller Vater gewesen

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