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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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war.
    »Daher hat sie dich Signor d’Arignano genannt?« fragte Alessandro, dem ein Licht aufgegangen war. Cesare schürzte verächtlich die Lippen. »Sie wollte mich kränken und verletzen, aber dafür wird sie büßen.«
    Cesare erzählte, sein Bruder Juan sei ihm immer vorgezogen worden. »Natürlich hat er das gesamte Erbe meines Halbbruders Pedro Luis erhalten. So war es immer schon, auch zu der Zeit, als mein wirklicher Vater mich in einer Geheimbulle zwar anerkannte, ich offiziell aber noch immer den falschen Namen führen mußte. Und dann durfte ich mich Borgia nennen, galt aber noch nicht als sein Sohn. Er wollte um jeden Preis Papst werden. Aber ein Papstkandidat hat keine Söhne, höchstens Neffen. All diese lächerliche Heuchelei. Er glaubte, er habe sie noch nötig. Bei unserer Mutter im Hause verhätschelte er uns, in der Öffentlichkeit verleugnete er uns. Und dann sollte ich, obwohl ich älter als Juan bin, Kardinal werden, wurde zum Studium nach Perugia und Pisa geschickt. Währenddessen erhielt Juan die Herzogwürde von Gandia. Später, nach seiner Papstwahl, protzte unser Vater mit seinen Kindern und ergriff jede Möglichkeit, uns Ämter und Pfründe zuzuschieben. Juan wurde Generalkapitän des Heeres und Gonfalionere, ich blieb der kastrierte Kardinal.« Er machte eine lange Pause. »Verstehst du mich, Farnese?«
    Alessandro nickte. »Ich mußte ebenfalls Kardinal werden, als Zweitgeborener.«
    »Ich war aber der Erstgeborene«, trumpfte Cesare noch einmal auf, »und habe Juan in jeder Beziehung geschlagen.« Wieder unterbrach er sich für lange Zeit, und auch Alessandro versank ins Nachdenken. »Aber jetzt ist Juan tot, und ich durfte den Eunuchenrock endlich ins Feuer werfen – und wurde Herzog von Valence, il Valentino ! Ich glaube, ich habe meiner kleinen französischen Frau Charlotte d’Albret sogar ein Kind gemacht in unserer Hochzeitsnacht. Achtmal habe ich sie gefickt, Mensch, was hat sie gesungen! Und ich war hinterher kaputt!« Er lachte. »Und zwischendurch mußte ich dauernd auf den Abtritt. Ich hatte säuischen Dünnschiß. Aber das hält einen Borgia nicht davon ab, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen.« Er trank einen großen Schluck Wein aus seinem Ziegenschlauch. »Ob ich meine Charlotte jemals wiedersehen werde?« Er mußte aufstoßen. »Und du, Farnese, wen hast du in der letzten Zeit bis zum Erbrechen gefickt?«
    Alessandro versuchte, dieses Thema zu meiden, und wollte von dem Verhalten seiner Mutter und seinem älteren Bruder Angelo erzählen.
    »Rosella vielleicht«, unterbrach ihn Cesare, »die Oberhure? Aber die hat ja nun ihre Schnitte weg. Danach hast du sicher nicht wie ein Eremit gelebt.«
    Alessandro schüttelte den Kopf.
    »Farnese, warum bist du seit Tagen so still? Man hat mir aus Rom einige Gerüchte überbracht. Du weißt doch, die Familie Borgia hat ihre Ohren überall. Der Kardinal Farnese soll die Silvia Crispo, vormals Ruffini, geschwängert haben. Alle Achtung, Junge, genauso muß man es machen. Schau dir meinen Vater an! Der hat sich trotz seiner früheren Heuchelei auch durch nichts einschüchtern lassen. Nur entreiß deinen Sohn dem Crispo und laß ihn schnell legitimieren, sonst heißt er sein Leben lang wie der Heiligenmaler. Und das kannst du ihm nicht antun.« Sein Gesicht verzog sich zu einer verächtlichen Fratze, und er entblößte seine Zähne. »Heute abend packen wir uns die Sforza«, preßte er unvermittelt hervor, »inzwischen ist sie weichgekocht.«
    La tigressa fauchte tatsächlich wie eine Raubkatze, als Cesare sich ihr, wie angekündigt, näherte und sie begriff, was geschehen sollte. Natürlich war er nicht allein. Den widerstrebenden Alessandro hatte er mitgeschleppt, außerdem noch seinen Adlatus Michelotto, den Mann fürs Grobe , wie Cesare ihn nannte.
    Caterina beschimpfte die Männer zuerst unflätig, aber als sie merkte, daß es ernst werden sollte, gab sie sich plötzlich liebenswürdig und zeigte sich bereit, die Liebeskraft des Romagna-Eroberers zu erproben. Sich von ihrer Ausdauer überzeugen zu lassen. Sich dem Sieger mit jeder Faser ihres Leibes hinzugeben. Cesare jedoch ging auf ihre so offensichtlich falschen Töne nicht ein, sondern ohrfeigte sie mehrfach. Bevor sie reagieren konnte, griff er in ihre Haarmähne, riß ihren Kopf nach hinten und küßte sie. Als Antwort faßte sie ihn dorthin, wo er am empfindlichsten war. Wieder reagierte er mit ein paar schallenden Ohrfeigen.
    Alessandro wollte den Raum verlassen,

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