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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Mars, gleichwie –, der Astrologe meint, eine Ehe, die unter der zu erwartenden Konstellation geschlossen werde, stehe unter keinem guten Stern, wenn man nicht schnell handele.«
    Alessandro sah forschend in Crispos dunkle Augen, als müsse dort ein Geheimnis versteckt liegen. Alle seine Muskeln spannten sich an, und noch während er überlegte, wie er jetzt reagieren müsse, hörte er sich in einem viel zu lauten, ja heftigen Ton sagen: »Ich kenne nur eine Ruffini – und die kannst du nicht meinen.«
    Crispo sah ihn erstaunt an: »Wieso? Ich meine Silvia Ruffini, die Tochter von Rufino Ruffini, die du … gerettet …« Er unterbrach sich, eine leichte Röte überzog seine Schläfen.
    »Ja, ich weiß schon.« Alessandro sprach noch immer viel zu heftig. Er sprang auf, rief »Gratuliere!« und stürmte aus dem Zimmer. In den Gärten des nahegelegenen Klosters San Marco versuchte er sich zu beruhigen. Was er da gehört hatte, war unglaublich. Silvia Ruffini, die ihm wöchentlich ihre Liebe gestand, die er ebenfalls zu lieben glaubte, nein, die er liebte – sie sollte den Schönling Crispo heiraten! Und er erfuhr es nebenher! Natürlich heiratete man gewöhnlich nicht aus Liebe, und es war auch möglich, daß er wieder in den Kirchendienst eintrat und nicht heiraten durfte – doch noch war alles offen.
    Aber so waren die Frauen: falsch, schwach und wankelmütig. Sie umgarnten die Männer, schwafelten von Liebe, ließen sich anbeten, und dann heirateten sie einen anderen. Giovanni Battista Crispo – ein Möchtegern-Maler mit weibischen Lippen und Stroh im Kopf! Und er, Alessandro, wußte von nichts! Ugo hatte recht. Frauen bedeuteten Unglück. Liebe bedeutete Unglück. Er hatte dieses kleine Mädchen aus den Fängen von mordlüsternen Wegelagerern befreit, und sie verheimlichte ihm die Wahrheit! Nein, dies ertrug er nicht!
    Zum Glück erfuhr er noch rechtzeitig von ihren Lügen. Er war nicht auf diese junge Frau angewiesen. Es gab viele Frauen auf der Welt, auch wenn keine … Nein, er brauchte sie nicht! Überall drängten sich ihm Frauen auf, und sie beherrschten das Handwerk der Liebe wahrlich besser! Darüber hinaus hatte ein Mann seine Aufgaben, seine Ziele, seine Verantwortung – und, nicht zu vergessen, seine Freiheit! Frauen dagegen bedeuteten immer eine Einschränkung der Freiheit. Er hatte zu leichtfertig vergessen, wie ihn Silvia und Rosella durch den kleinen Sandro, seinen angeblichen Sohn, hatten binden wollen. Er war sogar stolz gewesen. Aber auch dieser Versuch zeugte nur wieder von der Falschheit der Frauen.
    Mit dem Ausruf »O Gott, gib, daß ich sie vergesse!« stürzte Alessandro in eine Rosenlaube und sank dort auf eine Bank, das Gesicht hinter den Händen verborgen.
    Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte, näherten sich ihm Schritte auf dem Kies. Er hatte allein sein wollen, aber nun konnte er nicht mehr fliehen. Er hörte ein leises Stöhnen, das er kannte: der von Gicht geplagte Lorenzo!
    Tatsächlich entdeckte Lorenzo ihn und ließ sich sofort an seiner Seite nieder.
    »Es spricht sich herum, daß du uns bald verlassen willst«, begann er lächelnd das Gespräch. »Ein großer Verlust für die Accademia und insbesondere für die Medici.«
    Alessandro wußte nicht, wie er diese Schmeichelei einschätzen sollte, seufzte mitleidheischend und erwiderte schweigend das Lächeln.
    »Laß mich gleich zur Sache kommen, Alessandro, die Zeit läuft uns davon«, fuhr Lorenzo fort. »Könntest du dir vorstellen, einmal Gesandter der Stadt Florenz zu sein, in Venedig, vielleicht sogar in Frankreich – oder in Rom?«
    Dies ist die Lösung, schoß es Alessandro durch den Kopf. Nicht zurückkehren, sondern Italien verlassen. Silvia dem schönen Crispo und Capodimonte dem Bruder Angelo überlassen, nie mehr die herrschsüchtige Mutter sehen, kein römisches Intrigenspiel zwischen della Rovere und Borgia, keine Skriptorien oder Sakristeien – für Lorenzo nach Frankreich gehen und alles hinter sich lassen. Rom, nein, Rom kam nicht in Frage. Alessandro überlegte, wie er seine Worte wählen sollte, wie er die Begeisterung über diesen Vorschlag in einer abwägenden Formulierung mildern konnte.
    Aber plötzlich war die Begeisterung verschwunden. Er wollte es nicht glauben, aber so war es. Was wollte er in Frankreich? Sollte er alles, was er liebte, zurücklassen? Sollte er noch viel weiter als nach Florenz fliehen?
    Er preßte seine Hände zusammen und versuchte sich dann zu entspannen. Natürlich konnte

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