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Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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gesprochen.«
    »Aber wer pflanzt denn Lärchen in so einem Muster an? Das kann doch kein Zufall sein!«
    »Ist es auch nicht. 1947 hat es am Brucher Berg einen Waldbrand gegeben. Man hat bei der Wiederaufforstung den Nadelwald mit so genannten Lärchenriegeln durchsetzt, weil das einen gewissen Brandschutz darstellt.«
    »Brennen Lärchen nicht?«
    »Doch, aber man hat mir das so erklärt: Sie werfen im Herbst ihre Nadeln ab, und der Nadelteppich sorgt dafür, dass sich das Unterholz entlang des Lärchenstreifens nicht so sehr ausbreiten kann wie anderswo. Und dadurch springt ein Waldbrand dort nicht so leicht über.«
    »Aber auch wenn es kein wirklicher Hakenkreuzwald ist - wichtig ist doch, was man darüber denkt, was man hineininterpretiert.« Ich wiederholte Juttas Worte. Die Worte, die mich letztlich überzeugt hatten.
    »Da mögen Sie Recht haben. Zumal es ein interessantes Phänomen gibt.«
    »Nämlich?«
    »Sagen Sie mir erst mal: Wie sind Sie auf den Wald gekommen? Ich meine, welche Unterlagen hatten Sie?«
    »Jutta hatte Luftaufnahmen besorgt, und darauf konnte man das Muster ganz gut erkennen.«
    »Sah der Wald auf diesen Aufnahmen wie ein Hakenkreuz aus?«
    »Eigentlich nicht. Es sind einfach Baumlinien, die sich kreuzen, aber…«
    »Es gibt noch etwas anderes, hat mir der Förster berichtet. Wenn man westlich der Aggertalsperre in Lantenbach auf die Höhe fährt und dann in Richtung des Bruchberges hinüberblickt, dann sieht man am Hang nur einen Teil der Linien, und von dort sehen sie tatsächlich wie ein Hakenkreuz aus. Es ist eine Art optischer Täuschung.«
    »Das klingt, als wären Sie dort gewesen.«
    »Nein. Ich halte mich an Fakten. Und was der Förster mir berichtet hat, dürfte ein Faktum sein. Und ein weiteres Faktum ist: Aktivitäten von Neonazis in diesem Wald sind nicht bekannt.«
    »Und die Leiche? Wie kommt die dorthin?«
    »Das werden wir herausfinden.«
    »Wissen Sie schon die Todesursache?«
    »Nein. Die Untersuchungen laufen noch.«
    »Fragen Sie doch mal Vater und Sohn Dückrath. Ich bin sehr gespannt zu erfahren, was die damit zu tun haben.«
    »Damit sind wir beim nächsten Punkt. Die beiden haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Es liegt nichts gegen sie vor.«
    Mir wurde schwarz vor Augen. »Das kann nicht sein.«
    »Es ist so. Glauben Sie mir.«
    »Wie bitte? Und wer verfolgt mich seit Tagen? Wer hat Jutta krankenhausreif geschossen? Wem habe ich eine garantiert ungenehmigte Waffe abgenommen?«     
    Krüger senkte die Stimme. »Das mit Frau Ahrens tut mir wirklich sehr Leid, Rott. Das können Sie mir glauben.«
    »Sparen Sie sich Ihre Sprüche!«
    Krüger holte tief Luft. »Ich verstehe, dass Sie sauer sind. Aber ich habe das ernst gemeint. Und wir können gegen die Dückraths nichts unternehmen. Wir haben keinen Beweis. Angeblich haben sie den gestrigen Abend auf dem Geburtstag eines Freundes verbracht. Abgesehen davon: Es gibt zwischen den Dückraths und den anderen Fällen keine Verbindung. Keine zum toten Kind. Keine zu Ratnik. Und von einem Motiv will ich gar nicht erst reden.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Kann es nicht sein, dass Sie sich geirrt haben? Vielleicht waren da Leute im Wald, die den beiden nur ähnlich sahen?«
    »Das waren die beiden! Absolut sicher! Sie besitzen übrigens einen weißen Transporter, und so einer wurde im Zusammenhang mit dem toten Kind beobachtet.«
    »Solche Autos fahren millionenfach herum.«
    »Es muss dieses gewesen sein. Sie haben doch einen Zeugen, der den Wagen beobachtet hat! Hat denn der in der Nacht, als das kleine Mädchen umkam, kein Kennzeichen erkannt?«
    »Nein.«
    »Wer hat denn dieses Auto überhaupt gesehen? Mölich rückte nicht mit den Akten raus.«
    »Es war ein Mann aus dem Altenheim, das gegenüber der Einmündung Potsdamer Straße liegt.«
    »Und wenn man ihn noch mal befragen würde? Vielleicht kann er sich doch noch an ein Kennzeichen erinnern?«
    »Der Mann war bei seiner Befragung siebenundachtzig Jahre alt. Und er ist seit drei Monaten tot.«
    »Sie sind ja gut informiert. Ich meine dafür, dass Sie nicht zuständig sind.«
    »Ich habe mir das alles heute Nacht mal genau angesehen. Als ich hörte, dass sie darin verwickelt sind, habe ich es einfach an mich gerissen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich starrte vor mich hin, und ich spürte, wie es mir immer schwerer fiel, einen klaren Gedanken zu fassen. Plötzlich fiel mir noch etwas ein.
    »Was ist eigentlich mit Mölich?«, fragte ich.

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