Bericht vom Leben nach dem Tode
meine Absicht richtig gewesen war. Hier wird man nicht nach dem beurteilt, was man getan oder erreicht, sondern nach dem, was man beabsichtigt hat.«
Dr. Evans: »Ich sehe nicht ein, warum man nicht Wissenschaftler und zugleich religiös sein kann. Die meisten bedeutenden Wissenschaftler sind religiös, und viele interessieren sich für Spiritismus.«
Dr. Swann: »Ich heiße Frank Swann. Sag ihnen, daß ich mich am Franklin-Institut der Forschung – der reinen Forschung – widmete. Durch meine Forschungsarbeit fand ich zu einem festen Glauben und erkannte, daß ich mein Wissen aus neuen Quellen schöpfen konnte… Als ich die geistige Kraft begriff, die alle Materie durchdringt, hatte ich Erfolg.«
Ich kann mir denken, daß manche Leser solche Bekenntnisse ebenfalls belanglos finden. An sie möchte ich die Frage richten, was sie denn wohl sonst von Jenseitigen hören wollen? Etwa, daß es kein Jenseits gibt, daß keine Kommunikation mit den Lebenden möglich ist? Sollte man die neugewonnene »Weltanschauung« der Verstorbenen zu manipulieren versuchen? Oder sollte ich nur von solchen Botschaften berichten, die Furore gemacht haben? Meine Gegenfrage: Was kann aufregender sein als der nüchterne, dem Inhalt nach nicht-spektakuläre Beweis dafür, daß es ein Jenseits gibt und daß es erreichbar ist über eine Art spezielle Telefonvermittlung?
Ich fürchte, mehr Menschen, als man gemeinhin annimmt, leiden, ohne daß sie sich dessen bewußt sind, vor allem darunter, daß Offenbarungen, wie die in diesem Buch beschriebenen, ihnen selbst noch nicht zuteil geworden sind – etwa so, wie viele Menschen im Kindesalter eine lebenslang unüberwindliche Aversion gegen ein Unterrichtsfach fassen, für das sie nicht besonders begabt sind oder zu sein scheinen. Ich möchte diese mitunter für den Lebensweg nicht ganz ungefährliche Störung, die in unserem Fall vorzuliegen scheint, das »Houdini-Trauma« nennen.
Das Houdini-Trauma
und der Houdini-Code
Harry Houdini war der Künstlername des aus Ungarn stammenden Artisten Erich Weiß, der bald nach dem Ersten Weltkrieg auf vielen Tourneen rund um die Welt seine atemberaubenden Sensationsnummern vorgeführt hatte. Er galt unumstritten als der »König der Magier«, und er war in den USA nicht weniger populär als die Stummfilmidole und der Präsident, dem er in der Publicity oft die Schau stahl. Dieser Houdini war viel mehr als ein erfolgreicher Varietéstar. Er vollbrachte Dinge, die noch nie zuvor gezeigt worden waren, und auch die erfahrendsten Adepten der Magie, die alle Tricks zu kennen glaubten, wußten für seine mit Argusaugen überwachten, unheimlichen Kunststücke keine Erklärung. In erster Linie arbeitete er als Entfesselungskünstler. Er befreite sich aber nicht nur aus massiven Stahl-Handschellen und Fußketten, nachdem er, noch in gefesseltem Zustand, über eine Entfernung hinweg Gegenstände fortbewegt hatte, ohne sie zu berühren; er konnte auch unbeschadet durch Ziegelwände gehen. Als Zauberer ließ er nicht nur Kaninchen verschwinden, sondern auch Elefanten. Er trat in Unterwassershows auf und vermochte, ohne Tauchgerät tauchend, den Atem länger anzuhalten als irgendein Mensch vor ihm. Ärzte, Kriminalisten, die Profis und die Freunde des Showbusiness standen vor einem Rätsel. Offenbar ging bei ihm alles mit rechten (magischen) Dingen zu. Houdini selbst legte jedoch größten Wert auf die Feststellung, daß nichts »Okkultes« im Spiel war, sondern alle seine »Wunderleistungen« auf genialen, unnachahmlichen Tricks beruhten – zum Teil auf den gleichen Tricks, wie die »Nummern, die sogenannte Medien in ihren Séancen zeigen«.
Von einem bestimmten Zeitpunkt an war Houdini von der fixen Idee besessen, daß ausnahmslos alle Medien und Spiritisten Schwindler seien, und er startete einen regelrechten Vernichtungsfeldzug gegen sie. Immer seltener trat er in eigenen Veranstaltungen auf, sondern erschien, von Stadt zu Stadt reisend, bei jeder Séance, von der er Kenntnis hatte, und störte sie durch seinen »Auftritt«. Die Szene lief gewöhnlich so ab: Nachdem das Medium die ersten Botschaften nichtanwesender Personen – meist aus dem Jenseits – übermittelt hatte, erhob sich Houdini und behauptete, den Trick, mit dem das Medium telepathische Kontakte vortäusche, nachahmen und verraten zu können. Geschickt lenkte er die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und bot, indem er ein Programm von allerlei geschickten, scheinbar
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