Bericht vom Leben nach dem Tode
Und doch ist das ein Trugschluß. Zum Beweis einige ganz gewöhnliche Beispiele aus dem Alltag:
Auch in unserer gegenwärtigen Welt sind geistige und physische Strukturen unentwirrbar vermischt. Ich habe das Bedürfnis nach Gesellschaft (geistig). Ich stelle eine telefonische Verbindung her (physisch) und verabrede mit einem Freund, daß wir uns an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit treffen (physisch). Unsere Telefonapparate erzeugen Schwingungen (physisch), welche als Worte (geistig) empfangen und unmittelbar in Verständigung (geistig) umgesetzt werden.
Die Kinder in den meisten Bundesstaaten der USA sind gesetzlich verpflichtet, zwölf Jahre lang die Schule zu besuchen. Einen großen Teil ihrer Zeit dort widmen sie rein geistiger Aktivität: der Aufnahme von Gedankeneindrücken, deren Verarbeitung durch eigene geistige Bemühung und der Reproduktion des Gelernten zur Kontrolle des Unterrichtserfolges durch den Lehrer. Auch ein sehr großer Teil des Geschäftslebens ist gedanklicher Art. Ein erfinderischer Kopf hat eine Idee (geistig) für ein Produkt, für die Werbung, für den Verkauf usw. (physisch). Seine Idee wird umgesetzt in Zeichnungen und Niederschriften (physisch), die sie dem Denkvermögen (geistig) anderer verständlich machen, damit die Sache, um die es geht, in »physische Realität« übertragen werden kann.
Das Ausmaß, in dem Gedankenstrukturen unsere diesseitige Welt physischer Existenz beherrschen, ist viel größer, als man sich normalerweise klarmacht. Jedes Kleidungsstück, das wir anlegen, jedes Gerät, Möbelstück, Fahrzeug, das wir benutzen, jedes Gebäude, das wir betreten, jedes Geldstück, das wir ausgeben oder erhalten, jede Handlung, die wir vornehmen, jede Bewegung, an der wir beteiligt sind, alles verdankt seine Existenz einem ursprünglichen Akt reiner Gedankentätigkeit. Selbst die Natur hat Anteil an dieser geistigen Beziehung. Das Lied der Amsel, der Duft der Blume haben ihren Ursprung in geheimnisvoll strukturierten Kräften, deren Ausgangspunkt geistiger Art ist.
Wenn man die »physischen Realitäten«, die unseren Sinnen so vertraut geworden sind, analysiert, erkennt man, daß sie genauso geheimnisvoll sind wie die geistige Welt und aus ihr entspringen. Physiker sagen uns, daß diese körperliche Welt aus einer Kombination von elektromagnetischen und Trägheits-Gravitationskräften besteht. Wir können den Kräften Namen geben und einige ihrer Auswirkungen benennen, aber niemand kann sagen, was sie wirklich sind.
Dichter und Musiker sprechen mit Überzeugung von ästhetischen Strukturen, die für sie ebenso real und kompakt sind wie Stahl- und Steinstrukturen für den Baumeister (dessen Bauwerk mit dem immateriellen Gedanken im Gehirn eines Architekten angefangen hat). Auf jedem Gebiet, gleichgültig welches Alter oder welche Beschäftigung wir haben, begegnen wir der unausweichlichen Realität gedachter Formen.
Wo ist die Heimat dieser gedachten Formen? Wodurch werden sie in physische Strukturen übertragen? Über die feststehende Tatsache hinaus, daß geistige Kraft (Energie) Gesetzen folgt, die unabhängig sind von den Gesetzen, die Physisches regeln, weiß die Wissenschaft zu dieser Frage nur wenig zu sagen. Ein Jahrhundert der hypnotischen, telepathischen und psychokinetischen Experimente hat bewiesen, daß Gedankenkraft direkt über Entfernung übermittelbar ist und daß sie mit Leichtigkeit Schranken überwindet, die alle anderen Arten von Kräften aufhalten würden. Wir wissen heute, daß Gedankenkraft nicht nur Gegenstände in Bewegung zu setzen vermag, sondern sogar Bilder auf Filme fixieren kann. (Der »Gedankenfotograf« und frühere Hotelpage Ted Serios aus Chicago ist inzwischen zu einer parapsychologischen Berühmtheit geworden, und aufgrund der unantastbaren Dokumentation von Dr. Jule Eisenbud kommt heute hoffentlich niemand mehr auf die Idee, hinsichtlich dieses Phänomens auf die Betrugshypothese zu pochen.)
Wir brauchen also nichts Mystisches, nichts Okkultes zu beschwören, um die Basis für unseren nächsten Schritt zum Verständnis des Lebens nach dem Tode zu schaffen. Die beiden erforderlichen Voraussetzungen haben eine breite experimentelle Grundlage: 1. Reine Gedankenstrukturen sind im menschlichen Leben von erstrangiger Bedeutung. 2. Solche Strukturen können in der menschlichen Gesellschaft und in der Natur unabhängig von irgendwelchen physischen Erscheinungen existieren. Diese beiden Feststellungen bilden die Brücke zwischen
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