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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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warten, bis über meinen Fall entschieden worden sei. Durch große Türen konnte ich zwei lange Tische sehen, an denen Leute saßen und sprachen – sie sprachen über mich. Schuldbewußt begann ich mit einer Bestandsaufnahme meines Lebens. Sie ergab kein sehr erfreuliches Bild. Die Leute an den Tischen waren mit der gleichen Bilanz beschäftigt, aber das, was mir Kummer machte, schien für sie weniger gravierend zu sein. Die herkömmlichen Sünden, vor denen man mich als Kind gewarnt hatte, wurden kaum beachtet. Aber es gab ernste Besorgnisse wegen solcher »Delikte« wie Selbstsucht, Egoismus, Dummheit. Wiederholt fiel das Wort »Verschwendung« – nicht im Sinne von Ausschweifung und Liederlichkeit, sondern als Vergeudung von Energien, Talenten und Gelegenheiten. Auf der anderen Seite wurden lobend einige geringfügige Dinge erwähnt, die wir alle von Zeit zu Zeit tun, ohne ihnen irgendwelche Bedeutung beizumessen. Die »Richter« versuchten, die Grundzüge meines Lebens herauszufinden. Sie erwähnten, daß ich versäumt hätte, das zu erfüllen, »wovon er wußte, daß er es fertigzustellen haben würde«. Es schien, daß mir eine Aufgabe zugedacht gewesen war, die ich nicht erfüllt hatte. Es hatte offenbar einen Plan für mein Leben gegeben, den ich nicht begriffen hatte. »Sie schicken mich wieder zurück«, dachte ich voller Bedauern. Nie habe ich herausfinden können, wer diese Leute waren.
    Als man mir sagte, daß ich in meinen Körper zurückkehren müsse, in diese gemarterte, kranke Hülle, die ich in dem Krankenhaus in Florida zurückgelassen hatte, wehrte ich mich heftig. Ich stand vor einer Tür. Ich wußte, wenn ich hindurchginge, würde ich wieder dort sein, wo ich hergekommen war. Ich beschloß, mich nicht von der Stelle zu bewegen. Wie ein bockiges Kind stemmte ich meine Füße gegen den Türrahmen und schlug wild um mich. Plötzlich fühlte ich, wie ich durch leeren Raum stürzte. Ich öffnete die Augen und blickte in das Gesicht einer Krankenschwester. Ich hatte mehr als zwei Wochen im Koma gelegen.
     
    Man kann meinen Ausflug ins Jenseits natürlich rundweg als einen Traum erklären, intensiviert durch die Injektion eines bewußtseinsverändernden Medikaments. Merkwürdig wäre in diesem Fall allerdings, wie mich dann Verstorbene – z. B. Joan – bei dieser oder jener Gelegenheit im Jenseits angetroffen haben können. Weder ich noch irgendein anderer hatte der noch lebenden oder der unsichtbaren Ruth Finley von meiner »Traumreise« erzählt. Angenommen, sie hätte diesen einen Aufenthalt in jener Sphäre, der mir so gut erinnerlich ist, aus meinem Gedächtnis abgelesen, bliebe doch die Frage, aus welchen Quellen sie das Wissen über meine anderen Kurzvisiten bezogen haben könnte, von denen ich selbst nicht die geringste Ahnung hatte.
    Interessanterweise stimmen meine Eindrücke von der Ankunft und dem freundlichen Empfang im Jenseits weitgehend mit denen überein, die im Jahre 1917 der Forscher Edward C. Randall durch das Medium Emily S. French erhielt:
     
    Selbst der gelehrteste Wissenschaftler unter den Erdbewohnern hat nicht die geringste Vorstellung von den Eigenschaften des Stoffs, der Substanz, aus der das Universum – das sichtbare und das unsichtbare – besteht. Ich hatte sie jedenfalls nicht, als ich noch im Diesseits lebte, obwohl dies mein spezielles Forschungsgebiet war. Das, was wir sehen und berühren können, alles, was physisch oder greifbar ist, ist nur die niedrigste Form von Lebenskraft… Bei meiner Ankunft hier wurde ich von meinen Lieben begrüßt, die herbeigeeilt waren , um mich willkommen zu heißen, genauso selbstverständlich , wie jemand , der von einer langen Reise auf Erden nach Hause zurückkommt , begrüßt wird. Ihre Körper waren nicht von gleicher Konsistenz, wie sie im Erdenleben gewesen waren, aber sie waren dem meinen ähnlich. Dann sagte man mir, daß mein Körper noch der gleiche sei wie auf Erden, nur ohne die fleischliche Hülle. Dies sei eine notwendige Voraussetzung für den Eintritt in das höhere Leben; unsere Körper besäßen Kontinuität. Ferner, daß ich jetzt auf einer Stufe angelangt wäre, auf der alles ätherisch sei – das heißt, aus einem Stoff bestünde, der sich in völliger Harmonie mit meinem Geist befinde. Alles schien sich völlig natürlich anzufühlen und anzusehen. Mein Geist war klar, die Alterserscheinungen waren verschwunden, ich war ein Mann im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten. Was mich nach dem Wiedersehen

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