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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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machen, muß mal wieder was geschehen, was nachher in der Zeitung steht. Die oben müssen ja schließlich ooch merken, daß wir arbeiten, und vielleicht will einer in ne höhere Gehaltsstufe und seine Frau braucht ein Pelz, darum fassen sie die Leute an und grade Freitag, wo sie die Lohntüte gekriegt haben.
    Der Mann hat den Hut aufbehalten, die rechte Hand steckt in der Tasche, die linke hat er auch in der Tasche, wenn er nicht grade nach dem Bier greift. Ein Bulle mit dem Borstenpinsel auf dem Jägerhütchen zieht aufmunternd durch das Lokal, überall leere Tische, Zigarettenschachteln auf der Erde, Zeitungspapier, Schokoladenpapier: Alles fertigmachen, der letzte kommt gleich. Er fragt den alten Herrn: »Haben Sie schon bezahlt? « Der knurrt und kuckt gradeaus: »Ick bin eben erst ringekommen.« »Na, das hätten Sie nicht nötig gehabt, aber mit müssen Sie ooch.« »Det lassen Sie man meine Sorge sein.« Der Bulle, ein fester, breitschultriger Mann, sieht ihn von oben an, wie kuckt der Kerl in die Welt, der will Späne machen. Er sagt nichts, geht langsam die Stufen runter durch das Lokal, da trifft ihn der funkelnde Blick des Alten, Mensch, hat der Oogen, mit dem stimmt was nicht. Er geht an die Tür, wo die andern stehn, sie flüstern miteinander, sie gehen zusammen raus. Ein paar Minuten geht die Tür wieder auf. Die Bullen kommen zurück: Jetzt der Rest, los, alles mit. Der Kellner lacht: »Nächstes Mal nehmen Sie mir ooch mit, ich möcht mir mal den Schwindel oben bei euch ansehn.« »O, in ner Stunde haben Sie wieder zu tun, passen Sie uff, draußen stehn schon welche vom ersten Transport, die wollen rin.«
    »Los, Herr, Sie müssen noch mit.« Der meint mir. Wenn du einmal eine Braut hast, der von Herzen du vertraut hast, fragst du nicht nach wo und wann, wenn sie nur recht küssen kann.
    Der Herr regt sich nicht. »Sie, Sie sind wohl schwerhörig, Sie sollen aufstehen, sage ich Ihnen.« Du bist mir vom Lenz gesendet, denn bevor ich dich gekannt, hab ich meine Kunst verschwendet. Erst sollen mehr kommen, mit dem einen ist mir nicht geholfen, meine Equipage hat fünf Pferde.
    Da stehen schon drei Schupos an der Treppe, der erste kommt rauf, die Bullen ziehen durchs Lokal. Der junge, lange Kommissar an der Spitze, die habens sehr eilig. Mir haben sie genug gejagt, ich hab getan, was ich konnte, bin ich ein Mensch oder bin ich kein Mensch.
    Und da zieht er die linke Hand aus der Tasche und steht nicht auf und drückt sitzend ab auf den ersten Schupo, der eben wütend auf ihn losstürzt. Krach. So haben wir alles auf Erden erledigt, so fahren wir in die Hölle mit Trompeten, mit Pauken und Trompeten.
    Der Mann taumelt beiseite, Franz steht auf, er will an die Wand, sie rennen in Massen von der Tür ins Lokal. Das ist ja schön, alle rin. Er hebt den Arm, da ist einer hinter ihm, Franz wirft ihn mit der Schulter beiseite, da schmettert ihm ein Schlag über die Hand, ein Schlag über das Gesicht, ein Schlag über den Hut, ein Schlag über den Arm. Mein Arm, mein Arm, ich hab bloß einen Arm, sie schlagen mir meinen Arm kaputt, wat mach ich, sie schlagen mir tot, erst Miezen, dann mir. Hat alles keenen Zweck. Alles keenen Zweck, alles alles keenen Zweck.
    Und taumelt neben dem Geländer hin.
    Und ehe er weiterschießen kann, neben dem Geländer hingetaumelt ist Franz Biberkopf. Hat aufgegeben, hat verflucht das Dasein, hat die Waffen gestreckt. Liegt da.
    Die Bullen und die Schupos schieben den Tisch und die Stühle beiseite, knien neben dem hin, drehen ihn auf den Rükken, der Mann hat einen künstlichen Arm, hat zwei Revolver, wo sind die Papiere, wart mal, der trägt ja ne Perücke. Und Franz Biberkopf öffnet die Augen, wie sie ihn an den Haaren ziehen. Da schütteln sie an ihm, zerren ihn an den Schultern hoch, sie stellen ihn auf die Beine, er kann stehen, er muß stehen, den Hut stülpen sie ihm auf. Es sitzt draußen schon alles im Wagen, da führen sie Franz Biberkopf durch die Tür raus mit ner Fessel am linken Arm. Ein Radau ist in der Münzstraße, eine Menschenmasse, drin hats geknallt, paß auf, jetzt kommt er, der wars. Den verwundeten Schupo haben sie schon vorher per Auto abtransportiert.

    Dies also ist der Wagen, auf dem vorhin um halb zehn die Kommissare, Kriminalbeamten und die Beamtinnen vom Präsidium losgefahren sind, sie fahren ab, Franz Biberkopf sitzt drauf, die Engel haben ihn verlassen, so wie ich schon berichtet habe. Auf dem Lichthof im Präsidium sind die Schübe abgeladen, auf

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