Berlin - ein Heimatbuch
Mitgründers Horst Behrend 1979 übernahmen seine beiden Söhne Rainer und Jens-Peter Behrend die Leitung des Theaters und entwickelten ein neues Spielplankonzept, das bis heute auf drei Grundzügen basiert: anspruchsvolle unterhaltsame Stücke und Komödien, Werke der klassischen Moderne sowie zeitkritische und sozialrealistische Stücke zeitgenössischer Autoren. Zu den bekanntesten ehemaligen Ensemblemitgliedern des Hauses gehören Harald Juhnke, Oliver Rohrbeck, Susanne Scholl und Dieter Hallervorden.
Vaganten Bühne
Kantstraße 12a, 10623 Berlin-Charlottenburg, www.vaganten.de
Das Quasimodo – einst und jetzt
Das Quasimodo liegt direkt neben dem Theater des Westens und teilt sich das Gebäude mit der Vaganten Bühne und dem historischen Delphi-Filmpalast, der in den 30er-und 40er-Jahren eines der beliebtesten Tanzlokale Berlins war. In der Nachkriegszeit wurde das schwer beschädigte Delphi-Gebäude wieder instand gesetzt. 1967 öffnete im Keller des Delphi das »Quartier von Quasimodo«. Durch die zentrale Westberliner Lage wurde es zu einem beliebten Anlaufpunkt für Studenten, Berlintouristen, Kino-, Theaterbesucher und Nachtschwärmer. 1975 übernahm der aus Genua stammende Giorgio Carioti die bis dahin eher als Studentenkneipe betriebenen Räumlichkeiten, verkürzte den Namen in Quasimodo und formte den Club in wenigen Jahren zu einer der wichtigsten Jazzbühnen Europas. Unter seiner Programmhoheit traten hier bald Jazzkoryphäen wie Dizzy Gillespie, Chet Baker, Art Blakey und Pat Metheny auf.
Anfang der 1990er-Jahre übernahm Carioti auch das neben dem Delphi-Kino gelegene Café. Bis heute gehören Club und Café zusammen und werden seit 2006 von der Quasimodo GmbH betrieben. Selbst Megastars wie Prince, Chaka Khan und Nigel Kennedy standen bereits auf der kleinen Quasimodo-Bühne und nicht wenige Künstler aus Jazz, Funk, Blues, Soul, Latin und Rock begannen hier ihre Karriere.
Das Schmuckstück des Cafés, die große Sommerterrasse, wurde 1998 nach historischem Vorbild restauriert, sodass der von Architekt Bernhard Sehring ursprünglich geschaffene bauliche Zusammenhang vom Theater des Westens und Delphi-Palast wieder erkennbar wurde. Auch die imposante Kaisertreppe wurde wieder aufgebaut und führt hinauf zum früheren Haupt- und heutigen Seiteneingang des Theater des Westens.
Quasimodo
Kantstraße 12a, 10623 Berlin-Charlottenburg, www.quasimodo.de
Hoffmanns Verstrebungen
Als ich am nächsten Morgen aufwache, habe ich heftige Rückenschmerzen. Helge war zwar wie immer toll, aber da Karls Redeterror auf der Quasimodo-Terrasse kein Ende nahm, kamen wir fast erwartbar zu spät und mussten zweieinhalb Stunden extrem unbequem stehen. Also fühle ich mich nun gerädert, unbeweglich, alt.
Mein Kopf ist voller grauer Wolken: Was ist mit meinem Leben passiert? Und: Ist das überhaupt noch mein Leben? Oder bin ich nur noch eine Marionette, deren Schnüre Karl nach Belieben manipuliert?
Heute brauche ich unbedingt Abstand. Ein Anti-Karl-Programm. Ich muss etwas finden, wohin mir dieser Wikipedia-Albtraum nicht folgt. Stöhnend schraube ich mich aus dem Bett, greife intuitiv die große Sporttasche und belade sie mit allen möglichen Utensilien: Sporthose, Sweatshirt, meine neuen Puma-Turnschuhe.
»Schatz, wo bleibst du, wir sitzen beim Frühstück.«
Die treuest kümmernde Ehefrau von allen sorgt sich um mein Wohlbefinden.
»Hab keinen Hunger«, rufe ich nach unten.
»Karl hat für heute eine tolle Idee.«
Tolle Idee. Karl. Mir reicht’s. Schnell packe ich noch das Duschgel aus dem Bad ein. Die Tasche lasse ich im Treppenhaus lautlos auf den Boden gleiten und tänzele mit Unschuldsmine in die Küche.
»Moin, ihr beiden. Ich ... äh ... habe total verschwitzt, beim Motorrad den Ölwechsel zu machen. Geht schnell ... ich bin mittags wieder da.«
Karl und Ann-Marie sitzen spachtelnd am Küchentisch und gucken mich irgendwie misstrauisch an. Oder suggeriert mir dies nur mein schlechtes Gewissen? Unser lieber Besuch hat gerade einen Riesenbissen Erdnussbutterbrötchen quer stecken.
»Karl hat einen prima Plan.«
Karl kaut, würgt und nickt. Und blättert in einem Architekturführer. Der Superstreber.
»So so, hat er das? Wie schön«, versuche ich Interesse zu heucheln, während ich unauffällig zum Hängeschrank vorrücke und in die oberste Ablage fingere. Sie ist leer. Verdammt.
»Falls du deine Power-Riegel suchst, Schatz, die habe ich zum Müsli sortiert.«
Die Art, wie sie das Wort
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