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Berlin - ein Heimatbuch

Berlin - ein Heimatbuch

Titel: Berlin - ein Heimatbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murat Topal
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    Auf Fledermaustour in der Zitadelle
    Berliner Artenschutz Team (BAT) e. V., Zitadelle, Haus 4, 13599 Berlin-Spandau
    Führungen, Kindergeburtstage und Floßfahrten nach telefonischer Anmeldung Tel.: 030 / 36 75 00 61 (für generelle Fragen, Führungen und Kindergeburtstage)
    Tel.: 0172 / 32 700 92 (für Floßfahrten), www.bat-ev.de
    Die Legende der Anna Sydow
    Beim Bau der Zitadelle Spandau im 16. Jahrhundert wurden der Juliusturm aus dem 13. Jahrhundert (heute ein Aussichtsturm) und der Palast aus dem 15. Jahrhundert einbezogen. In den Anfangszeiten wurde die Zitadelle unter anderem als Gefängnis genutzt. Eine der prominentesten Gefangenen war 1571 Anna Sydow, die Mätresse des Kurfürsten Joachim II., die nach dem Tod ihres Gönners von dessen Sohn und Nachfolger Johann Georg dort eingekerkert wurde und nach vier Jahren Haft verstarb. Die Sage will, dass sie seitdem als »weiße Frau« in den Preußischen Schlössern umherspukt.
    Spandau
    Spandau ist ein Ortsteil im Westen Berlins. Als fünfter Verwaltungsbezirk der Bundeshauptstadt ist er 1920 aus der Zusammenlegung des ehemaligen Stadtkreises Spandau mit seinen umliegenden Gemeinden und Gutsbezirken entstanden. Die Geschichte Spandaus lässt sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen, als das Havelland von den slawischen Stämmen besiedelt wurde. Die Geschichtsbücher sagen, dass einst Albrecht der Bär eine Burg in dem heutigen Spandauer Gebiet errichten ließ, aus der die namensgebende Burganlage »Spandow« wuchs, welche im Jahr 1197 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Die Burg wurde mit einem Wall aus Holz umgeben, dessen Reste heute noch zum Teil erhalten sind. Die Stadt, welche sich rund um diese Burg entwickelte, trug ebenfalls den Namen Spandow. Dieser Teil bildet die sehr sehenswerte Altstadt Spandaus. Insgesamt leben in Spandau heute auf gut 92 Quadratkilometern circa 225.000 Einwohner. Aufgrund der langen Historie ihres Bezirkes nennen alteingesessene Spandauer die Hauptstadt gerne »Berlin bei Spandau«.

Schwofen bei Clärchens
    Zum Glück fährt die U7 in einem Rutsch durch bis Britz. Ich habe inzwischen nämlich einen Bärenhunger. Der ja zu Berlin gut passt. Und auf Karls in den Dreck gefallene Beutelstullen habe ich definitiv keinen Appetit mehr.
    Mein Gast macht auf der Rückfahrt einen leicht abwesenden Eindruck. Und schaut dauernd auf sein vorsintflutliches Handy.
    »Was ist los?«, frage ich mit Blick auf seine Steinzeit-Funke.
    »Was?« Er schaut zu mir rüber. »Nichts, was soll sein?«
    Schweigen. Er fummelt an den riesigen Tasten herum. Offenbar ein Seniorenhandy.
    Am Jakob-Kaiser-Platz steigen zwei völlig abgerissene Typen ein. Der eine, bekleidet mit Lederweste und Jogginghose, ist so extrem lang, dass er sich bücken muss, um überhaupt in den Waggon zu kommen.
    Sein Kumpel hat dagegen locker die 150-Kilo-Marke geknackt. Sein cremefarbenes Sweatshirt droht jeden Augenblick von den bedrohlich aussehenden Speckmassen hinweggesprengt zu werden. Auch seine total abgewetzte Jeans ist ihrer Aufgabe der Körperbedeckung schon lange nicht mehr gewachsen: Die Hose hängt ihm eher unter als über dem Hintern und offenbart ein 1a-Bauarbeiter-Dekolleté.
    Der Lange bleibt an der Tür stehen und linst in den Wagen. Sein Kollege arbeitet sich – so unauffällig, wie seine vollschlanke Statur das eben zulässt – bis zur nächsten Tür vor.
    Karl blickt von seinem im Gegensatz zu den gigantischen Tasten mikroskopisch mickrigen Display auf – offenbar ein Handy für adleräugige Senioren. Oder für Hellseher mit Wurstfingern. Er mustert die beiden Vögel kurz misstrauisch und verliert dann sofort wieder das Interesse.
    »So, sehr geehrte Fahrgäste«, beginnt der Lange lautstark zu proklamieren. Nö, denke ich spontan, bitte nicht schon wieder die übliche Ich-schlaf-unter-der-Brücke-und-mein-Hund-hat-Aids-Geschichte ...
    » ... Faahosweiskontrolle! Wenn Se ma so freundlisch wär’n ... «
    Ups, das hat gesessen. Der unvermeidliche Adrenalinstoß, dann das nervöse Gefummel in den diversen Taschen und die bange Frage: Habe ich gestempelt? Und warum hat die verdammte Jacke eigentlich so viele Taschen?
    Sowie das Gefühl der Erleichterung, wenn sich der Fahrschein doch noch einfindet. Auch Karl hält sein Ticket, so lässig es einem Provinzdickerchen eben möglich ist, dem ausgehungerten Riesen entgegen. Dabei bricht ihm fast der Arm ab, so hoch muss er ihn strecken.
    Don Quichotte und Sancho Pansa wandern schweigend den Gang ab

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