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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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zweiten Tempelbesuch quäle, aber hier habe ich eine ganz persönliche Angelegenheit zu erledigen“, sagte Yang sanft. „Es wird nicht lange dauern.“
    Der Fahrer parkte auf dem Hof des Wat Mangkhon, und Farang folgte Yang zum Tempeleingang. Zwei Kriegerstatuen bewachten den Vorraum. Sie hatten Rauschebärte und waren mit Schwert und Pfeil und Bogen bewaffnet. James Yang wollte ihn offenbar mit allen Mitteln auf eine schwere Schlacht einstimmen.
    In einem Nebenhof kam Yang zu seinem ganz persönlichen Anliegen. In einem pyramidenförmigen Kachelofen verbrannten Gläubige scheinbar wertloses Papiergeld. Auch Abbilder und Modelle materieller Güter wurden vorsorglich ins Jenseits befördert. Ganze Einfamilienhäuser und Mercedes-Benz-Karossen aus Papier und Karton gingen den Weg durch die Flammen und wurden zu Asche. Während Yang seine Opfer brachte, musterte Farang einen Kanister mit der Aufschrift Flying Deer Brand . Das Erdnussöl speiste die Lampen.
    Er ging ein paar Schritte und sah sich um. Vor dem Altar des Gesundheitsheiligen hockte eine alte Chinesin. Sie murmelte Gebete und schüttelte eine Blechdose mit Stäbchen vor ihrer Brust. Zwei der Hölzer lösten sich aus dem Strauß und stiegen langsam höher, bis sie herausfielen. Die Anzahl gab die Nummer der Medizin vor, die in der Tempelapotheke neben dem Altar erhältlich war. In großen Gläsern und kleinen Schubladen lagerten Pilze, Knollen, Wurzeln und andere Kräuter und Heilstoffe.
    Yang kam herbei und sah auf die Uhr. „Halb neun. Zeit fürs Geschäft!“ Im Hinausgehen fragte er eher beiläufig: „Spielen Sie Schach?“
    „Schach? Na ja ...“ Farang konnte seine Überraschung nicht ganz verbergen. „Sehr selten und sehr schlecht.“
    „Dann achten Sie ganz besonders auf die Dame.“
    „Die Dame ...“
    „Richtig. Sie kennen sie sogar. Sie heißt Romy Asbach.“
    „Diese blonde Deutsche?“
    „Genau die. Sie ist seit einigen Jahren wieder in Berlin. Natürlich arbeitet sie dort nicht mit uns zusammen. Aber sie macht den Mildtätigen das Leben schwer. Und das freut uns natürlich.“ Yang war amüsiert. „Wer weiß – vielleicht treffen Sie die Lady ja ...“
    Als sie wieder in den klimatisierten Volvo stiegen, fiel Farang ein riesiger Ofen im Hof auf.
    „Ist der zur Müllverbrennung?“
    „Ja, aber auch für größere Opfergaben.“ James Yang zeigte ein beinhartes Chinesenlächeln. „Manche Häuser und Automobile, die sich die Leute so wünschen, sind eben sehr groß.“

17
    Heliane Kopter hörte ihren Anrufbeantworter ab.
    Hallo Helikopter, hier Georgia Brand von deiner geliebten AG Hades. Ich hoffe, es geht gut. Folgendes: Erstens – ab Neujahr firmieren wir nicht mehr als Arbeitsgruppe, sondern als eingetragener Verein. Hades e.V.! Hört sich gut an, was? Ich erinnere aus diesem Anlass nochmal an unsere kleine Silvesterfete im Zivilschutzbunker. Einladung hast du. Hoffen, dich zu sehen. Du darfst uns auch weiter mit Fragen nerven. Zweitens – die Begehung in der Dresdener Straße ist endlich genehmigt. Wir ziehen das gleich nach den Feiertagen durch. Tag und Uhrzeit erfährst du noch rechtzeitig. Treffpunkt wird wohl das Café am Oranienplatz sein. Bis dann ... ehe ich es vergesse, überlege dir doch bitte, ob du nicht eingetragenes Mitglied werden willst. Wir brauchen eine wie dich, bis dann.
    Der Mehrfachton signalisierte, dass keine weiteren Nachrichten vorlagen.
    Heli ging in ihr Zimmer und streichelte dem Gelbaugen-Pinguin auf dem Klavier den Kopf. Natürlich wäre sie gerne Mitglied in Georgias Verein geworden, aber sie zog es vor, ihre journalistische Unabhängigkeit und Neutralität zu bewahren. Lustlos musterte sie das Chaos aus Notizzetteln, Stadtkarten, Bau- und Streckenplänen und aufgeschlagenen Büchern, unter dem die Tastatur ihres Computers begraben war. Ihr Zimmer, das war vor allem ein Arbeitsraum mit einem großen Schreibtisch, Bücherregalen und Archivschränken. Auch das Klavier diente meist nur als Ablage für Stapel gedruckter Werke, und sogar der Kleiderschrank war mit Papieren und Archivboxen aus Karton beladen. Die Schlafecke bestand aus einem großen Futon, der auf den weiß gestrichenen Holzdielen lag und mit einem halben Dutzend Kissen und drei Steppdecken ein gemütliches Lager bildete. Der Arbeitssessel am Schreibtisch und der Klavierhocker waren die einzigen Sitzgelegenheiten im Raum. Besucher mussten in der Regel mit der Küche vorlieb nehmen – es sei denn, sie durften auch ins Bett.
    Sie

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