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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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zu erkennen, aber seit kurzem verlor er ab und an den Überblick.
    Wenig später kamen Rojana und Farang an Bord. Quinn musste grinsen, als er den Reporter sah. Tony hatte sich in Schale geworfen. Ganz in Weiß. Leinenschuhe, weite Bundfaltenhose, Polohemd. Er sah aus wie ein Walross, das sich auf den Centercourt von Wimbledon verirrt hat. Farang trug keine Jacke. Man war unbewaffnet, wenn man den Admiral besuchte. Das dunkelblaue Stehkragenhemd, das der Eurasier über den Chinos trug, betonte den Thai in ihm. Die drei Freunde verzichteten auf den üblichen Wai und angedeutete Verbeugungen und begrüßten sich betont lässig in westlicher Manier.
    „Dein Boss gibt dir zu viel zu futtern.“ Tony beugte sich zu Quinn herab und schlug ihm leicht mit dem Handrücken gegen den Bauch. „Wenn du so weitermachst, steigst du noch in meine Gewichtsklasse auf. Aber vergiss nicht: du bist nur halb so groß wie ich.“
    „Und seit er Blazer trägt, kann man gar nicht mehr die prächtige Tätowierung auf seinem Bizeps sehen.“ Farang knetete Quinns rechten Oberarm.
    „Verarscht mich nur.“ Er ging voraus. „Kommt! Der Alte braucht noch eine halbe Stunde, aber Brunch steht schon bereit. Wir können anfangen.“ Im Schatten des Segeltuchdachs waren Büfett, Tisch und Stühle aufgebaut. Eine erfrischende Brise sorgte für erträgliche Temperaturen. Quinn ordnete Selbstbedienung an, und während sie zulangten, erkundigte er sich bei Farang: „Und du wirst als Einmann-Eingreiftruppe nach Europa abkommandiert?“
    „Das scheint sich wie ein Lauffeuer zu verbreiten.“
    „Tu bloß nicht so überrascht. Du weißt doch, General Watana und mein Chef telefonieren täglich miteinander.“
    „Alte Strippenzieher.“ Tony schob sich ein Würstchen in den Mund.
    Quinn bestrich seinen Pfannkuchen mit Ahornsirup. „Je älter unsere Ruheständler werden, desto ausführlicher widmen sie sich dem Klatsch.“
    „Dann weißt du doch bestens Bescheid, und ich muss dir nicht nochmal alles erzählen.“ Farang wandte sich ab, schlenderte, den Teller mit Rührei in der Hand, bis zum Bug und aß im Stehen, während er über das Wasser sah.
    Tony sah Farang einen Augenblick zu, schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf sein Essen.
    „Hat er was?“, fragte Quinn.
    „In letzter Zeit ist er schon etwas seltsam. Fantasiert ununterbrochen von einem Rattenimbiss. Ich fürchte, er wird Nits Tod nie überwinden – tut einfach so, als sei sie noch da. Was das angeht, nimmt er allmählich die Züge seines Ziehvaters an. Der General muss ihn mit dieser Manie infiziert haben. Wenn du mich fragst: Die beiden spinnen komplett.“ Er sah Quinn in die Augen. „Und der Alleingang, den er vorhat, macht mich auch nicht glücklich. Ich mache mir Sorgen, Bobby. Hier zu Lande sind wir für ihn da, wenn es hart auf hart geht und er uns braucht. Aber allein in der Fremde ...“
    „Wir sind nicht seine Kindermädchen, Tony. Er hat schon ganz andere Sachen ohne uns erledigt.“
    „Er braucht eine neue Frau.“
    Quinn lachte. „Das kann in Thailand nun wirklich nicht so schwierig sein.“
    „Nicht was du denkst. Ich meine etwas Festes. Eine solide Angelegenheit.“
    „Ich glaube, Tony, du bist der Einzige von uns Dreien, der so was braucht. Eine Ehefrau. Ein paar Kinder. Das ist nichts für Farang und mich, sieh es endlich ein.“
    „Quatsch!“
    Farang holte sich einen Nachschlag am Büfett und setzte sich zu seinen Freunden. „Könnt ihr euch noch an diese deutsche Blondine erinnern?“
    „Blondine?“ Tonys Blick signalisierte Quinn ein Hab-ich’snicht-gesagt?
    „Romy Asbach“, half Farang nach.
    In Tonys Augen schimmerte so etwas wie Erkenntnis. „Die Herbe, die wie dieser berühmte Hollywoodstar aussah? Ich komme jetzt nicht auf den Namen der Schauspielerin – die Blonde war jedenfalls zwei Jahre lang Beraterin an der Deutschen Botschaft.“
    „Genau“, bestätigte Farang. „Die Frau vom BKA.“
    „B–K–A?“, fragte Quinn.
    „Bundeskriminalamt“, antwortete Farang. „Das ist in Deutschland dasselbe wie euer FBI.“
    „Die Dame und ihr Kollege haben jedenfalls erfolgreich mit dem hiesigen ONCB zusammengearbeitet.“ Tony sah Quinn an, als sei eine zweite dumme Nachfrage nicht gestattet.
    Quinn spielte mit. „Office of Narcotics Control Board.“
    „Bravo!“ Tony schüttelte den Kopf. „Wenn ich mich doch nur an den Namen der Schauspielerin erinnern könnte ...“
    Farang sagte: „Ich fand sie übrigens gar nicht so

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