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Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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weiß ich … der Vollständigkeit halber von dir gern hätte.“
    Aber so blöd bist du nicht, dachte Max.
    „Aber ich will ganz offen mit dir sein. Seit dein Vater … also … sagen wir: nicht mehr aufgetaucht ist … habe ich mich immer ein wenig verantwortlich für euch gefühlt. Deshalb habe ich jetzt auch kein Interesse daran, dich oder deine Schwester Lisa über den Tisch zu ziehen.“
    „Da haben wir ja Glück gehabt“, entgegnete Max, der sich immer noch nicht sicher war, ob er begriff, worauf Felix eigentlich hinauswollte. Hatte er wirklich vor, ihm hier, zwischen Sektempfang und Essen, ein konkretes Angebot zu machen?
    „Dass wir uns da recht verstehen, Max“, offenbar war Felix noch nicht fertig. „ Berlin Gothic herauszubringen ist ein Projekt, das mich mit Sicherheit die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte beschäftigen wird. Ich meine: Hast du überhaupt eine Ahnung davon, was dein Vater da in Angriff genommen hat?“
    Hatte Max nicht. Einmal hatte er sich die Kisten angesehen, in denen die Seiten lagerten, aber die Texte waren codiert gewesen und er hatte keine Ahnung gehabt, wie er den Code entschlüsseln sollte.
    „Pass auf, Max“, Felix schien die Sache abkürzen zu wollen, „ich habe vollstes Verständnis dafür, dass du dir das durch den Kopf gehen lassen willst. Andererseits möchte ich dich aber auch darum bitten, Verständnis dafür zu haben, dass ich so bald wie möglich wissen muss, zu welchem Preis du bereit bist, mir die Rechte zu überlassen.“ Seine stahlgrauen Augen ruhten auf Max‘ Gesicht.
    Hatte er sich verhört? Hatte Felix gesagt, ‚zu welchem Preis du bereit bist, mir die Rechte zu überlassen‘? Hieß das, dass er gar nicht in Frage stellte, ob Max ihm die Rechte verkaufen würde, sondern nur zu welchem Preis?
    „Entschuldige Felix, wenn ich das so direkt sagen muss“, Max stützte die Ellbogen auf die Knie und hielt die Hände offen vor sich hin, „aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dir die Rechte überhaupt verkaufen kann.“
    „Warum solltest du sie mir nicht verkaufen wollen, Junge?“ Die Ader an Felix‘ rechtem Auge puckerte.
    „Weil ich nicht glaube an das, was meinen Vater umgetrieben hat - und dich noch heute umtreibt? Kannst du dir das nicht vorstellen?“
    Felix sah ihn schweigend an. „Wenn du deshalb mit dem Verkauf zögerst“, meinte er schließlich, „wäre es mir natürlich am liebsten, du ließest mich unsere Ideen dir einmal in Ruhe erläutern.“
    Nein, dachte Max, das ist nicht nötig. Was kann ich dabei gewinnen? Nichts! Es könnte dir höchstens gelingen, mich zu verwirren, zu täuschen, glauben zu machen, dass ich alles ganz falsch verstanden hätte. Das habe ich aber nicht! So schwer ist es nämlich gar nicht, auch wenn es einem auf den ersten Blick vielleicht so vorkommt.
    Er warf einen nicht besonders unauffälligen Blick auf seine Armbanduhr. „Sollte das Essen nicht um halb losgehen? Uns würden keine zehn Minuten mehr bleiben. Ich glaube nicht, dass du das in der kurzen Zeit angemessen tun kannst.“
    Max spürte, wie er dabei war, die Oberhand zu gewinnen. Und warum auch nicht? Felix wollte etwas von ihm, von ihm und Lisa, und solange sie nicht ihre Zustimmung gaben, gab es nichts, was Felix tun konnte, um die Rechte gegen ihren Willen zu erwerben.
    „Hast du vielleicht mal Lust, bei mir in der Firma vorbeizukommen?“, hörte er Felix sagen. „Wenn du willst, stelle ich dir ein paar Mitarbeiterinnen vor, oder … “, er hatte sich genauso wie Max aufgesetzt, die Ellbogen auf die Knie gestützt und breitete jetzt ebenfalls die Hände aus, „wenn dir das lieber ist, gehen wir zwei allein etwas essen - und unterhalten uns nochmal darüber.“
    Vergiss es.
    „Oder ich komm zu dir nach Hause, Max, das ist alles garkein Problem.“
    „Ja, klar.“ Max hörte, wie sein Mund ein halblautes Schmatzgeräusch machte, obwohl er das keineswegs beabsichtigt hatte. All die Jahre über war Felix für ihn, für Max‘ Mutter, für die ganze Familie so etwas wie ein Verbündeter gewesen. Er hatte ihnen geholfen, sie beraten, unterstützt … und doch hatten sie trotz all der Zuwendung immer auch ein wenig Angst vor ihm gehabt. Angst, dass Felix‘ Fürsorge plötzlich abreißen könnte, dass die Freundlichkeit, mit der er sie behandelte, plötzlich in etwas anderes umschlagen könnte, dass er das, was er für sie getan hatte, einmal zurückgezahlt bekommen wollen könnte. War das der Grund dafür gewesen, dass Felix all die Jahre

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