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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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er sie an, „ja, es war falsch, was ich mit ihr gemacht habe. Aber nicht wegen dir, Nina - nicht wegen dir war es falsch, sondern wegen ihr . Wegen Irina!“ Die Bestürzung schien gleichsam in seine Züge einzubrechen. „Ich hätte es ihr nicht antun dürfen! Sie wird es Quentin nicht verheimlichen können - und er wird nicht in der Lage sein, sich zu zügeln! Ich habe sie ihm ausgeliefert, obwohl sie nicht die geringste Schuld trifft!“
     

 
     
    BERLIN GOTHIC 5
     
    Fünfter Teil
     


     
    Heute
     
    Das müssen mindestens drei Meter sein! Zwischen der einen und der anderen Schiene des gleichen Gleises. Drei Meter Spurbreite?
    Malte stolpert weiter über das Schotterbett.
    Drei Meter Spurbreite … es wirkt, als ob Giganten oder Zyklopen aus längst vergangenen Zeiten eine Eisenbahn hier unter verlegt hätten …
    Eine Eisenbahn … immerhin! Sie haben ja kein Hünengrab aufgeschichtet oder eine Zyklopenmauer - sondern eine Zugstrecke gebaut … also etwas, das eher aus einem Steampunk-Traum zu stammen scheint als aus einem Märchen …
    ‚Eine Steampunk-Giganten-Welt‘, zieht es durch seinen Kopf … mitten in Berlin … oder besser gesagt: Unter Berlin - im Untergrund unter der Stadt.
    „Hast du mal ‘ne Zigarette?“
    Malte schaut auf. Er läuft nicht allein über die Gleise, sondern in einem Pulk von gut drei Dutzend anderen. Sie haben gemeinsam in der Halle übernachtet und sich vor knapp einer Stunde auf den Weg gemacht.
    Ein blasses Jungengesicht blinzelt ihm aus dem Halbdunkel des Tunnels entgegen.
    Malte schüttelt den Kopf. „Ich rauche nicht.“
    Sie stolpern weiter.
    Wie lange wird es noch dauern? Vorhin, kurz nach dem Aufstehen, hatte der Kerl, der in ihrer Gruppe so etwas wie die Ansagen machte, behauptet, dass sie einen längeren Fußmarsch vor sich hätten, bevor es losgehen würde.
    Malte wirft seinem Nachbarn einen kurzen Blick zu. „Hast du eine Ahnung, was uns hier am Ende des Tunnels erwartet?“
    Der junge Mann an seiner Seite verzieht das Gesicht zu einem Grinsen. „Nichts Gutes.“
    Ja … davon kann man ausgehen …
    „Weiß man denn inzwischen, ob weitere Häuser eingestürzt sind?“ Malte hat den Blick wieder auf den Boden gerichtet, um nicht zu stolpern.
    „Pfff … “, hört er von seinem Kompagnon.
    Keiner weiß etwas …
    Aus dem Ruder … Etwas ist aus dem Ruder gelaufen … hat es nicht so geheißen, als er benachrichtigt wurde?
    Aus dem Ruder.
    Und was?
    Und inwiefern?
    Malte fühlt, wie seine Arme an seiner Seite schlenkern. Was soll ER denn dagegen ausrichten? Die letzten drei Jahre hat er am Schreibtisch gesessen - wenn jemand schlecht in Form ist, dann er.
    Malte greift in die Tasche seiner Windjacke und holt sein Handy daraus hervor. Das Display zeigt einen schwachen Empfang an.
    Henning ist derjenige gewesen, der ihn benachrichtigt hat, der ihm gesagt hat, dass er gebraucht wird.
    Malte berührt den Touchscreen seines Handys und scrollt sich bis zu Hennings Nummer durch. Baut die Verbindung auf.
    „ Messages after the Beep. “
    Kein Klingeln, kein Freizeichen - nur diese Ansage. Wie auch vorhin schon.
    Malte kappt die Verbindung und lässt das Gerät wieder in seiner Jackentasche verschwinden. Das kennt er von Henning sonst gar nicht, dass er nicht zu erreichen ist. Und Quentin? Weiß der vielleicht etwas?
    Aus dem Ruder …
    Malte atmet aus und läuft weiter über die gigantischen Gleise durch den Tunnel. Sein Nachbar ist im Halbdunkel schon fast nicht mehr zu sehen.
    Quentin anrufen - das lässt er lieber bleiben, beschließt Malte.
    Es ist zwar schon zwei Jahre her, aber er hat sich bei Quentin seitdem nicht mehr gemeldet.
    Seitdem das mit Irina geschehen ist.
     


     
    Vor zwei Jahren
     
    Irina streckte Quentin das Glas hin. „Möchtest Du einen Schluck?“
    Er griff danach, trank in langen Zügen. Die Eiswürfel klimperten.
    Nach ihrem Gespräch mit Nina war Irina direkt in ihre Wohnung zurückgekehrt. Die Glasschiebetür zur Terrasse war weit geöffnet gewesen, der angenehme Duft des ersten warmen Tages des Jahres ins Wohnzimmer geströmt. Quentin hatte mit dem Rücken zur Glastür auf dem Liegestuhl gesessen, der auf ihrer Terrasse stand - einen Fuß hochgelegt, den Rücken angelehnt, den anderen Fuß auf dem Boden. Geistesabwesend hatte er über die halbhohe Balustrade hinweg die Rummelsburger Bucht hinuntergeschaut.
    Irina war in die Küche gehuscht, hatte ein Glas mit Mineralwasser gefüllt, ein Stückchen Zitrone hineingeschnitten und

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