Berlin-Krimi 03 - Notlandung
Leimbach, wir wollen vor allem Ihre Töchter da rausholen, alles andere ist zweitrangig und unwichtig. Und wir werden Ihre Töchter gesund zurückholen. Ich bin seit 30 Jahren in diesem Business, und ich verspreche Ihnen, dass wir das hinbekommen werden.«
»Nennen Sie mich Monika.«
»Gerne, ich bin Dimitrios.«
»Die beiden haben gesagt, dass du Kontakt zu den Entführern hast?«
»Nicht direkt. Ich hatte schon lange ein paar Vermutungen, in den letzten Tagen wollte allerdings niemand mit mir sprechen. Aber heute hat sich das plötzlich geändert. Offensichtlich will keiner eine weitere Eskalation in dieser Angelegenheit riskieren. Hinter alldem steckt offensichtlich ein Kokainkartell. Mit denen habe ich nicht gesprochen, aber mit ein paar Leuten, die sie vorgeschickt haben. Die, wer immer die sind, wollen den Koffer zurück, und sie wollen, dass wir uns zukünftig aus alldem raushalten. Weil Lennard in den Augen unserer Freunde völlig unberechenbar geworden ist, haben sie sich an mich gewandt, damit ich ihn zur Vernunft bringe. Und ich habe eingewilligt, in der Sache zu vermitteln. Das Komische ist, ich habe den Eindruck gewonnen, dass die ganz genau wussten, dass der Koffer nicht mehr hier bei dir war, Monika.«
»Jetzt, wo du es sagst … Die Kerle haben mich zwar nach dem Koffer gefragt, aber dann nicht wirklich eine Antwort abgewartet, sondern mich stattdessen aufgefordert, den Koffer wiederzubeschaffen.«
»Das würde bedeuten, dass die wussten, dass du den Koffer weggegeben hast. Hast du es irgendjemandem erzählt?«, fragte Stefanie.
»Nein, ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Vielleicht haben die Mädchen etwas erzählt, aber ich wüsste nicht, wem und warum sie das hätten tun sollen.«
»Und du Beryl?«
»Ich habe es niemandem erzählt. Ich habe den Koffer in den Kofferraum meines Wagens gelegt und dort einfach vergessen.«
»Man könnte die Frage auch noch etwas anders formulieren. Beryl, wer wusste, dass du dich so verantwortlich für die Töchter von Monika fühlen würdest, dass man dich damit erpressen kann?«, fragte Lennard, der die ganze Zeit ruhig zugehört hatte.
»Ich habe keine Ahnung …« Beryl unterbrach den Satz. Sie wurde rot, und ihr wurde schlecht.
»Es gibt nur einen Einzigen, der infrage kommt«, sagte sie leise.
»Wen?«
»Denis. Ich bin an dem Abend von hier direkt zu unserer Wohnung gefahren. Er ist der Einzige, dem ich erzählt habe, dass ich hier gewesen bin, und ich habe ihm auch erzählt, dass ich den Koffer von Monika bekommen habe.«
»Und er kennt dich gut genug, um zu wissen, dass du alles tun würdest, um die beiden Mädchen freizubekommen«, stellte Lennard fest.
»Aber das kann nicht sein. Denis würde das nie tun.« Beryl war aufgestanden und lief herum.
»Scheiße, ich fühle, dass er es ist. Scheiße. Scheiße. Ich muss mich gleich übergeben.«
Nach all dem, was passiert war, brach Beryl zum ersten Mal wirklich zusammen. Sie fing hysterisch an zu heulen, alle Erlebnisse der letzten Tage kamen zusammen. Lennard wollte sie in die Arme nehmen, traute sich dann aber nicht, und schließlich kam ihm Stefanie zuvor.
»Ist schon in Ordnung, Beryl. Lass es einfach raus.«
Während sich Stefanie um Beryl kümmerte, nahm Dimitrios Monika und Lennard zur Seite.
»Wir können zurzeit nicht viel mehr machen, als abzuwarten. Ich habe die Zusicherung bekommen, dass sich die Entführer bei mir melden werden, um die Einzelheiten der Übergabe zu besprechen. Und um es noch mal zu sagen: Alle wollen das hier möglichst schnell und ohne jedes Aufsehen beenden. Wir haben also wirklich gute Karten. Dass dieser Denis da mit drinsteckt, ist gut zu wissen, aber es bringt uns im Moment nicht wirklich weiter. Wir müssen die Mädchen zurückholen, das hat oberste Priorität. Um den Rest kümmern wir uns dann später.«
Beide nickten zustimmend.
23
Beryl hatte sich etwas beruhigt. Sie saßen in Monikas Wohnzimmer vor einem Berg aus Plastiktüten mit weißem Stoff und warteten darauf, dass etwas passiert.
»Was schätzt ihr, was das Zeug wert ist?«, fragte Beryl schließlich.
»Schwer zu sagen«, Dimitrios überlegte. »Es scheint ziemlich reines Zeug zu sein. Das wird im Regelfall noch mal gestreckt, bevor es verkauft wird. Ich bin zu lange aus alldem raus, um noch die aktuellen Preise zu kennen, aber ich denke, ein Kilo in der Qualität bringt in Europa mindestens 50.000 bis 60.000 Euro. Der Straßenverkaufspreis liegt dann aber noch weit höher, wenn es
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