Berlin-Krimi 03 - Notlandung
sofort antwortete jemand.
»Sind Sie am vereinbarten Treffpunkt?«, fragte Lennard ohne Begrüßung. »In Ordnung, dann hören Sie mir jetzt genau zu: Sie folgen der Straße nach Norden, nach circa 800 Metern kommt eine Abbiegung nach links. Es könnte sein, dass da noch ein Hinweisschild für einen Sportflughafen steht, wenn nicht, fahren Sie trotzdem da lang. Sie müssen immer der Straße folgen. Am Ende des Wegs sehen Sie den Flughafen, die Einfahrt wird durch eine Schranke versperrt. Es ist aber kein Problem, rechts oder links an der Schranke vorbeizukommen. Fahren Sie auf den Flugplatz und hinter der Schranke nach links. Sie sollten dann einen alten Tower sehen, fahren Sie einfach auf das Vorfeld und dann geradeaus auf die Landebahn. Fahren Sie ungefähr 500 Meter auf dieser Bahn, und bleiben Sie dann einfach dort stehen. Wir werden dann entweder auch schon da sein und auf Sie warten, oder wir werden kurz darauf eintreffen. Wir wickeln das Ganze auf der Startbahn ab. Gute Sicht nach allen Seiten, gut für uns und gut für Sie. So sind keine Überraschungen möglich, für keinen von uns. Haben Sie alles verstanden?«
»Ja natürlich, wir haben den Koffer.«
»Das war leichter als gedacht«, sagte er, nachdem er das Telefonat beendet hatte, »die schienen von dem Übergabeort richtig angetan zu sein. Auf jeden Fall sind sie jetzt unterwegs.«
»Na, dann los«, sagte Beryl und startete den Motor.
Sie hatte sich etwas verschätzt, die Flugplanungssoftware auf dem GPS war eben doch nicht so gut wie das Flight-Managementsystem der Boeing. Bereits nach fünf Minuten waren sie über dem alten Flughafen. Sie setzte zur Landung an, allerdings ohne das Flugzeug auch auf die Piste zu setzen, sie überflog die Landebahn nur in niedriger Höhe.
»Sieht gut aus, die Landebahn, da werden wir keine Probleme bekommen.«
Am Ende der Piste gab sie Gas und zog die Maschine hoch, sie flogen eine 90-Grad-Kurve und nach wenigen Sekunden eine zweite. Jetzt flogen sie parallel zur Landebahn in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
»Da drüben!«, rief Lennard, der aus dem Fenster sah. »Da fährt ein Auto gerade über die Fläche vor dem alten Tower und hält auf die Landebahn zu, ich schätze mal, das sind sie.«
Beryl flog erneut eine 90-Grad-Kurve und kurz darauf noch eine, jetzt steuerten sie genau auf die Landebahn zu. Beryl setzte steil zur Landung an, sie konnte deutlich das Auto auf der Bahn stehen sehen, ein Mann war ausgestiegen und sah sich um.
Plötzlich setzte er sich wieder ins Auto.
»Scheiße, wahrscheinlich bekommt der jetzt Panik! Die wissen ja nicht, dass wir das sind, die auf sie zufliegen!« Lennard nahm das Headset ab, griff zum Handy und rief die Nummer an. Es war zu laut, und er konnte kaum etwas hören.
Beryl konnte sehen, wie das Auto mit großer Geschwindigkeit rückwärtsfuhr, weg von der Bahn.
Lennard schrie ins Handy.
»Bleiben Sie mit dem Wagen auf der Bahn, wir sind in dem Flugzeug, das Sie gerade sehen. Bleiben Sie stehen und warten Sie auf uns.«
Beryl setzte die Maschine auf die Bahn, für einen Augenblick verloren sie das Auto aus den Augen.
»Das mit dem Überraschungsmoment war eine Scheißidee! Bei denen werden jetzt die Nerven blank liegen!«, fluchte sie.
Sie rollten die Bahn entlang, und zu ihrer Erleichterung konnte Beryl am Ende der Bahn das Auto stehen sehen. Beryl benötigte nicht einmal ein Drittel der Landebahn, sie rollte einfach weiter bis zum hinteren Ende der Bahn und dann betont langsam direkt auf das Auto zu. Sie brachte die Maschine etwa 20 Meter vor dem Wagen zum Stehen. Beryl ließ den Motor an und drehte das Flugzeug in die entgegengesetzte Richtung, sodass die Landebahn wieder vor ihnen lag und sie jederzeit wieder starten konnten. Dann brachte sie den Motor in den Leerlauf und nickte Lennard zu.
»Viel Glück.«
Lennard hatte schon den Sicherheitsgurt gelöst und den Koffer auf seinem Schoß. Ohne zu zögern, öffnete er die Tür und kletterte aus der Maschine. Er hielt den Koffer hoch und ging ein paar Meter in Richtung des Autos. Dann blieb er stehen, er stellte den Koffer auf den Betonboden vor sich. Auch Monika war inzwischen aus dem Flugzeug gestiegen und stand einige Schritte hinter ihm. Sie versuchte, in das Innere des Autos zu sehen, und suchte ihre Töchter, aber das Auto hatte getönte Scheiben, und sie konnte nichts erkennen.
Da stiegen zwei Männer in dunklen Anzügen aus, einer öffnete die Hintertür, und dann erschienen die
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