Berlin-Krimi 03 - Notlandung
Mädchen.
Monika stieß einen Schrei aus und hielt sich die Hände vor den Mund, als sie die beiden sah. Lennard drehte sich kurz zu ihr um.
»Ganz ruhig, wir haben es gleich hinter uns.«
Einer der Männer schob die beiden Kinder vor sich her und hielt dabei eine Waffe auf die Köpfe der Mädchen gerichtet.
»Wir wollen sehen, was in dem Koffer ist!«, schrie der andere der beiden Männer. Es war schwierig, ihn zu verstehen, da Beryl den Motor immer noch im Leerlauf hatte. Aber Lennard hatte verstanden. Er bückte sich, öffnete den Koffer und schütte l te den Inhalt auf den Boden. Die Jeppesen Manuals kamen zum Vorschein, er öffnete eins, und einer der Beutel mit dem weißen Pulver fiel heraus.
Der eine Mann kam näher.
»In Ordnung, aber ich will euch alle sehen, schaltet den Scheißmotor aus, und die Frau soll auch rauskommen.«
Lennard zögerte. »Was soll das, Mann? Lasst uns den Austausch über die Bühne bringen und fertig.«
Der Mann vor ihm drehte sich wortlos um und schoss in Richtung der beiden Mädchen. Die Kugeln schlugen kurz vor ihren Füßen auf den Betonboden.
»Ich habe die Schnauze voll davon, nach deiner Pfeife zu tanzen! Du machst jetzt, was ich verlange, hast du verstanden, du Klugscheißer?«
Lennard nickte.
»Okay, okay, dann eben so, wie ihr es wollt. Soll uns recht sein.«
Er drehte sich um, rannte zum Flugzeug und schrie Beryl entgegen: »Mach den Motor aus und komm raus.«
Beryl tat sofort, was Lennard ihr sagte. Der Motor verstummte, und es war plötzlich sehr ruhig. Sie kletterte aus der Maschine und stellte sich neben Monika.
Lennard stand wieder vor ihnen.
»Also, alles so, wie ihr es wollt. Können wir es jetzt hinter uns bringen?«
Die beiden Männer sahen sich an, und beide lächelten. Der eine Mann nahm die Waffe vom Kopf der Kinder und richtete sie auf Lennard, der andere zielte auf Monika.
»Fahrt zur Hölle, ihr Arschlöcher!«
Beryl erstarrte, sie stellte sich schnell vor Monika und wartete auf den Schuss, sie sah die erschrockenen Gesichter der Mädchen. Aber dann sah sie nur, wie der Mann plötzlich die Arme hochriss. Die Pistole flog aus seiner Hand, und er schlug hin. Der andere Mann drehte sich noch erschrocken halb um, dann explodierte sein Kopf.
»Rennt!«, schrie Beryl, und die beiden Mädchen rannten, rannten in ihre Richtung.
»Runter«, schrie Lennard, der sich wieder etwas gefangen hatte.
Alle drei liefen den Kindern entgegen. Beryl fing eins mit den Armen auf und zog es mit sich zu Boden. Lennard warf sich über sie und versuchte, sie mit seinem Körper zu schützen, genau so, wie er es beim Security-Training in Israel gelernt hatte. Monika lag mit ihrer anderen Tochter direkt hinter ihnen. Sie blieben eine Zeit lang auf dem Boden, und keiner sagte ein Wort.
Nachdem nichts passierte, stand Lennard langsam auf.
»Was war hier los?«, fragte Beryl schließlich völlig verwirrt und am ganzen Körper zitternd.
»Ich denke, wir müssen uns keine Gedanken mehr machen.«
Sie sahen, wie zwei dunkel gekleidete Gestalten mit Gewehren in den Händen aus Richtung des alten Towers langsam auf sie zukamen. Lennard erkannte sofort Stefanies Gang, auch aus dieser Entfernung.
»Seht mal da rüber, wer da kommt: Stefanie und Dimitrios.«
Alle waren inzwischen aufgestanden, Monika hielt ihre beiden Kinder im Arm und heulte.
»Seid ihr beiden auch wirklich in Ordnung?«
»Mach dir keine Gedanken um uns, Mama, jetzt ist alles wieder gut. Wir sind zusammen.«
Stefanie und Dimitrios blieben vor den beiden Leichen stehen.
»Gut, dass ihr da wart«, sagte Lennard. »Ich bin mir sicher, die Schweine hätten uns alle einfach abgeknallt.«
Dimitrios nickte nur.
»Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Beryl, die sich etwas beruhigt hatte.
»Stefanie und ich räumen hier auf. Und ihr solltet die beiden Kinder so schnell wie möglich von hier wegbringen. Die haben genug gesehen und erlebt.«
Beryl nickte Dimitrios zu.
»An mir soll es nicht liegen. Die Cessna ist startklar, wir können in ein paar Minuten in der Luft sein. Was machen wir damit?«, Beryl deutete auf den Koffer.
»Den nehme ich mit nach Berlin, ist besser, als ihn zusammen mit den Kindern im Flugzeug zu transportieren.«
Beryl sah noch einmal auf die beiden Leichen auf der Landebahn und spürte plötzlich ihren Magen, kurz darauf musste sie sich übergeben.
Lennard stand neben ihr.
»Geht gleich wieder«, versicherte sie ihm.
»Bist du sicher?«
»Völlig sicher.«
Ein paar Minuten
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