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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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später saßen sie zu fünft in der Cessna. Hinten waren nur zwei Plätze, aber Monika hatte eine ihrer Töchter auf den Schoß genommen, und es störte keine, dass es so eng war, im Gegenteil. Beryl schob den Gashebel nach vorn, und sobald sie die notwendige Geschwindigkeit erreicht hatten, zog sie den Yoke nach hinten und war erleichtert, als die Cessna langsam abhob. »Nur weg von hier«, dachte sie. Sie drehte sich um und sah die beiden Mädchen mit ihrer Mutter auf der Rückbank der Cessna sitzen. Sie war unendlich froh, dass Monikas Töchter in Sicherheit waren. Bisher war sie, Beryl, das passive Opfer gewesen. Aber jetzt hatte sie angefangen, das Kommando zu übernehmen. Bis vor ein paar Tagen hatte sie noch nie eine Leiche gesehen. Aber mit Jenny waren es jetzt schon drei Menschen, die erschossen worden waren. Sie stellte fest, dass sie kein Mitleid mit den beiden Typen hatte. Die wollten sie umbringen, und danach hätten die ohne Zweifel auch sofort die beiden Kinder getötet. Die Scheißkerle hatten bekommen, was sie verdienten.

26
    Monika saß auf der Rückbank der Cessna. Romy, ihre jüngste Tochter, lag mit dem Oberkörper auf ihrem Schoß und war friedlich eingeschlafen. Anita saß neben ihr, sie hatte die Beine ihrer jüngeren Schwester auf den Schoß genommen und sah aus dem Fenster.
    »Ist alles in Ordnung bei euch?«
    Monika lächelte Lennard zur Antwort an.
    »Mehr als in Ordnung, Lennard. Ich habe meine beiden Schätze heil wieder. Ich werde sie jetzt eine ganze Weile nicht mehr loslassen«, und wie zum Beweis zog Monika ihre schlafende Tochter noch näher an sich heran.
    »Ich bin euch beiden so dankbar, und natürlich auch Stefanie und Dimitrios! Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn meinen Kindern etwas passiert wäre.«
    »Und ich bin euch auch dankbar, wollte ich noch sagen, auch im Namen meiner schlafenden Schwester.«
    »Anita, es tut mir leid, dass ihr das, na ja, dass ihr das eben am Boden mit ansehen musstet.« Lennard war vorsichtig, er rechnete damit, dass die beiden Mädchen einen posttraumatischen Schock hatten: erst die Entführung, dann das Blutbad auf dem Flughafen.
    »Mach dir deshalb keine Gedanken. Romy war so aufgeregt, dass sie sowieso nichts mitbekommen hat, und ich bin kein Kind mehr. Die beiden Kerle haben uns entführt, und sie haben wahrscheinlich meinen Bruder umgebracht. Sie haben bekommen, was sie verdient haben.«
    »Ich habe mich bisher nicht getraut, euch zu fragen: Wie ist es euch ergangen? Haben sie euch gut behandelt?«, fragte Monika zärtlich.
    »Ja, sie waren schon korrekt zu uns. Wir waren zwar fast die ganze Zeit in einem Keller eingesperrt, aber es gab genug zu essen, und wir hatten sogar einen Fernseher. Wir hatten nicht besonders viel Angst, wir waren zusammen, und das war für uns die Hauptsache. Außerdem wussten wir, dass Mama den Koffer von Beryl zurückbekommen wird und wir freikommen. Und außerdem …«
    »Und außerdem?«
    Anita sah ihre Mutter an.
    »Außerdem waren wir fast erleichtert. Durch die Entführung war klar, dass unser Bruder keinen Selbstmord begangen hat, wie alle ständig behaupten. Ich weiß, dass ihn das auch nicht wieder lebendig macht, aber ich fand den Gedanken, dass er uns einfach im Stich gelassen hat, unerträglich! Obwohl ich sowieso nie daran geglaubt habe, hat mich das alles trotzdem ganz schön verunsichert.«
    Beryl war einmal mehr beeindruckt, wie selbstsicher und erwachsen Anita war. Und was für eine Familie sie waren. Sie schienen sich alle wirklich zu lieben und zueinanderzustehen. Sie drehte sich um, um Anitas Gesicht zu sehen.
    Als sie den Kopf drehte, wurde ihr plötzlich schwindelig. Schnell drehte sie sich zurück, aber sie verlor für einen Augenblick die Orientierung, und das Flugzeug machte plötzlich eine Bewegung nach links unten.
    »Bist du okay, Beryl?«, schrie Lennard. Er sah, dass Beryl sehr blass geworden war. Sie hatte das Flugzeug jetzt zwar wieder unter Kontrolle, aber sie wusste nicht wie lange.
    »Mir ist gerade etwas schwindelig. Lennard, bitte übernimm das Steuer für einen Augenblick.«
    »Beryl, mach keinen Scheiß, ich habe keine Ahnung, wie das hier funktioniert.«
    »Halte einfach den Yoke fest, einfach nur festhalten. Sieh auf das Instrumentenbrett vor dir, in der Mitte oben, das ist der künstliche Horizont. Der weiße Balken, das sind wir. Der Balken sollte da bleiben, wo er jetzt ist, wenn er rauswandert, steuere einfach dagegen.«
    »Künstlicher Horizont? Das ist das

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