Berlin-Krimi 03 - Notlandung
Verkehrsflughafen mit allem Drum und Dran, oder?«, hatte Lennard gefragt.
»Ja, klar, auch wenn nicht mehr wirklich viel los ist.«
»Beryl, dann lass uns was anderes suchen, ich habe keine Lust, mit einem Koffer voller Kokain durch den Security Check am Flughafen zu laufen. Auch wenn der Koffer schon mal an einem Flughafen rein- und rausgekommen ist, es gibt trotz alledem einfach blöde Zufälle.«
Beryl hatte einen Moment lang nachgedacht.
»Du hast recht. Blöde Idee. Fliegen wir von Schönhagen aus. Der Platz liegt im Südwesten von Berlin. Dort ist eine Menge los, und es gibt jede Menge Möglichkeiten, eine Cessna zu mieten. Es ist zwar der wichtigste Flughafen für die Privatfliegerei in der Region Berlin, aber es ist eben kein Verkehrsflughafen. Also gibt es auch keinen Security Check.«
»Klingt gut für mich.«
Nun waren sie also in Schönhagen. Monika Leimbach und Lennard saßen auf der Terrasse in der Sonne und tranken einen Kaffee, während Beryl den Papierkram erledigte.
»Warum helft ihr mir, Lennard? Ich meine, ihr alle riskiert viel, sogar euer Leben, und ihr kennt mich überhaupt nicht.«
Lennard fiel keine Antwort ein. Genauso wenig wie ihm vor zwei Tagen eine Antwort eingefallen war, als Beryl die gleiche Frage gestellt hatte. Warum war er hier?
»Ich bin mir sicher, du würdest das Gleiche für mich machen, wenn es notwendig wäre. Mach dir deswegen bloß keine Gedanken. Das Einzige, was jetzt zählt, ist, dass deine Kinder gesund nach Hause kommen.«
»Es kostet mich unendlich viel Anstrengung, ruhig zu bleiben. Ich habe meinen Sohn verloren, meine Töchter sind alles, was ich noch habe. Sie bedeuten mir mehr als mein Leben. Ihnen darf nichts passieren. Ich könnte aufspringen und schreien. Aber mir ist klar, dass es nicht helfen würde, im Gegenteil. Ich reiße mich also zusammen, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte.«
Lennard nahm ihre Hand.
»Wir haben es bald hinter uns, du bist eine starke Frau, Monika. Wir werden das gemeinsam zu Ende bringen, und wir werden deine Töchter zurückholen, lebend. Dimitrios und Stefanie sind wahrscheinlich schon unten und werden, für alle Fälle, in der Nähe sein. Vertraue den beiden. Es sind die Besten, die wir jetzt haben können. Dimitrios hat sein ganzes Leben lang mit solchen Kerlen zu tun gehabt, er war unzählige Male in vergleichbaren Situationen, und er hat jedes Mal überlebt. Er ist ein alter Fuchs und hat sieben Leben. Stefanie hat schon Präsidenten und Könige beschützt. Und vor allem, sie sieht nicht nur aus wie Lara Croft. Du siehst, kein Grund, dir Gedanken zu machen.«
»Du hast recht. Das mit Lara Croft hat mich überzeugt.« Monika wischte sich die Tränen ab und versuchte zu lächeln.
Er sah Beryl auf sie zukommen.
»Und ich denke, wir haben die beste Pilotin, die wir für solch einen Job kriegen konnten.«
Beryl sah die beiden auf der Terrasse sitzen und Lennard die Hand von Monika halten. »Ist alles in Ordnung bei euch?«
Monika nickte angestrengt.
»Ja, Beryl, alles in Ordnung.«
»Also, das Wetter sieht prima aus. Offiziell ist der Flughafen in Ritzen vor einem Monat geschlossen worden, aber die Landebahn ist noch da und auch intakt. Die Leute, bei denen ich die Cessna gemietet habe, fliegen öfters in der Gegend rum und haben sie aus der Luft gesehen. Wir werden da, wie vorgesehen, landen können, auch wenn keine Facilities mehr vorhanden sind. Ich habe genug getankt, damit wir hin- und wieder zurückkommen. Ich habe den Sprit für drei Passagiere auf dem Hinflug und für fünf Passagiere auf dem Rückflug berechnet. Wollen wir los?«
Beide nickten und folgten Beryl zu der Cessna 182, einem einmotorigen, viersitzigen Flugzeug, das aber genug Performance hat, um sie zu fünft zurückzubringen. Auch wenn es etwas eng werden würde.
»Wer will nach vorne?«
»Ich gehe freiwillig nach hinten«, sagte Monika und zwängte sich in den hinteren Teil der Maschine. Lennard setzte sich neben Beryl.
»Es wird ziemlich laut werden, ihr müsst die Kopfhörer aufsetzen, wenn wir uns während des Fluges unterhalten wollen.« Sie deutete auf die grünen David Clark Headsets, die über ihren Köpfen an der Wand der Maschine hingen. Beide setzten sich die Headsets auf, und Beryl drehte sich zu ihnen um.
»Könnt ihr mich verstehen?«
Beide nickten.
»Monika, du musst das Mikrofon noch runterschieben, sodass es vor deinem Mund sitzt.«
»So besser?«
»Prima, ich verstehe dich hervorragend. Dann wollen
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