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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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gewöhnt.
    Samthof schob seinen Stuhl ein Stück zurück. »Es geht um fünf tote
Polizisten«, erklärte er knapp. »Vier Männer und eine Frau.«
    »Oh«, entfuhr es Johanna. Ad hoc erinnerte sie sich an keine
passende Schlagzeile und auch an keinen aktuellen internen Bericht, der gleich
fünf tote Beamte zum Gegenstand hatte.
    »Ein Kollege starb bereits Mitte Mai, die anderen erst kürzlich im
Juli und August, und abgesehen davon, dass sie den gleichen Beruf ausübten,
gibt es noch eine weitere Parallele: Sie begingen Suizid, zumindest auf den
ersten Blick. Einer erschoss sich, zwei nahmen sich unter dem Einfluss von
harten Drogen das Leben, eine Kollegin sprang von einer Brücke, und der fünfte
Beamte stürzte sich vor gut einer Woche aus einem Hochhaus in die Tiefe«,
setzte Udo Samthof seinen Bericht mit bemerkenswerter Sachlichkeit fort,
während es bei Johanna nun doch zu klingeln begann.
    »Die beiden Berliner Polizisten waren beim LKA und beim KDD tätig, ein Kripomann war aus Peine,
zwei lebten in Ihrer Geburtsstadt Wolfsburg. Vielleicht haben Sie davon
gehört.« Er brach ab und warf ihr über den oberen Rand seiner Brille hinweg
einen langen fragenden Blick zu.
    Johanna lehnte sich zurück und atmete laut aus. »Ja, jetzt erinnere
ich mich, zumindest an einige Fälle …«
    Jörg Rauth vom LKA hatte sich vor drei
Monaten mit seiner Dienstwaffe erschossen, und der Kollege Bernd Lange war beim
Kriminaldauerdienst tätig gewesen, bevor er Mitte Juli seinem Leben ein Ende
gesetzt hatte. Soweit Johanna sich entsann, hatte er die hochgefährliche Modedroge
Badesalz geschluckt, war völlig ausgerastet und hatte sich selbst die Kehle
durchgeschnitten. Die Kommissarin schluckte. In Wolfsburg hatte es zwei Wochen
später einen ähnlichen Fall gegeben … Die Behörden waren bemüht gewesen, die
offizielle Berichterstattung über die toten Polizisten so knapp wie möglich zu
halten, und Johanna hatte nur am Rande von den Todesfällen mitbekommen, da sie
im Urlaub gewesen war, als die Nachricht die Runde machte. Darüber hinaus
blendete sie Suizide unter Kollegen – egal, wo und wie oder unter welchen
Umständen sie verübt worden waren – liebend gern aus.
    »Ich habe Ihnen schon mal die bisher vorliegenden
Ermittlungsberichte zusammenstellen lassen. Ich möchte, dass Sie mit den
Beamten sprechen, die seinerzeit mit den jeweiligen Fällen beschäftigt waren
oder noch sind«, fuhr Samthof fort, während er hinter sich nach einem Stapel
Akten griff und ihn auf dem Schreibtisch platzierte. »Gucken Sie sich vor Ort
um, stellen Sie Fragen, lassen Sie die Fälle auf sich wirken, recherchieren
Sie, wenn Ihnen etwas seltsam vorkommt – allerdings behutsam und umsichtig, denn
wir haben, wie gesagt, vorerst keine Möglichkeit, offen neue Ermittlungen
einzuleiten. Teilen Sie mir Ihre Eindrücke mit.«
    Johanna nickte langsam. »Vermuten Sie, dass es einen Zusammenhang
zwischen den Fällen gibt?«
    Samthof schob seine Brille nach oben. »Lassen Sie es mich so
ausdrücken: Das würde mich nicht wundern, aber Beweise für diese These müssten
erst gefunden werden.«
    »Befürchten Sie, dass es sich um gestellte Suizide handelt?«
    Samthof überlegte lange. »Dito«, sagte er dann.
    »Aber es gibt bislang nicht die geringsten Indizien?«
    »Nein – nichts deutet auf Fremdeinwirkung hin. Bemerkenswert ist
aber, dass die Beamten bis dato nicht als psychisch labil, geschweige denn
suizidgefährdet aufgefallen waren. Die Ermittlungen haben allenfalls bei Jörg
Rauth größere private Probleme zutage gefördert. Und Drogen hatte bis dahin
keiner konsumiert – jedenfalls wusste niemand etwas davon …«
    Wen soll das denn wundern, dachte Johanna. »Ich muss Ihnen nicht
sagen, dass viele Kollegen still und leise und oft zur Flasche greifen, und
Tabletten –«
    »Ich weiß, aber das ist etwas anderes«, unterbrach Samthof sie
energisch. »Badesalz ist eine tödliche Droge, vor der inzwischen eindringlich
gewarnt wird. Sie nimmt die Leute auf Horrortrips mit und ist garantiert nicht
zum lockeren Workout geeignet.«
    Johanna ließ die Stellungnahme unkommentiert im Raum stehen. »Gut.
Ich gehe dem nach«, versicherte sie dann und stand auf. Samthof erhob sich
ebenfalls und drückte ihr den Aktenstapel in die Hände.
    »Ich habe Sie bei den einzelnen Dienststellen bereits angekündigt
und um Kooperation gebeten. Ich hoffe sehr, dass man Ihnen entgegenkommt.«
    »Ich auch«, seufzte Johanna. Jürgen Reinders von der

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