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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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hat …« Sie begegnete Marenis erstauntem Blick mit
einem Nicken.
    »Nähere Einzelheiten erfahren wir hoffentlich in Kürze«, fuhr sie
fort. »Ich möchte wissen, mit wem wir es zu tun haben. Falls Bihl tatsächlich
Dreck am Stecken hat, womöglich sogar sehr viel Dreck, warnen wir ihn – und wer
weiß, wen noch – nur mit vorwitzigen Fragen.«
    »Vorschlag?«
    »Wie lange liegen seine Vergehen zurück?«
    Mareni warf einen Blick auf seinen Monitor. »Ein paar Monate:
Februar und Mai. Im Fall der Kneipenschlägerei ist er zu einer Geldstrafe
verurteilt worden, und bei der Prügelei auf dem Fußballplatz wurde das
Verfahren mangels Beweisen eingestellt.«
    »Hat da zufällig Ansdorf …«
    »Nein, diesmal nicht.«
    »Wir könnten noch mal nachhaken, oder?«
    Mareni lächelte. »Ja, weil neue Zeugenaussagen aufgetaucht sind zum
Beispiel. Das kann man machen.«
    Johanna stand auf. »Finde ich auch. Informieren Sie Reinders über
die neue Lage?«
    »Hab ich schon.«
    »Und?«
    »Er war ziemlich entsetzt.«
    Kann ich mir denken, dachte sie. »Ist das alles?«
    »Er ist damit einverstanden, dass ich Ihnen zur Hand gehe … So
drückte er sich aus«, antwortete Mareni schulterzuckend, während er den PC herunterfuhr und sich dann ebenfalls erhob.
    »Wie gnädig!«
    Holger Bihl wohnte in einer Zweizimmerwohnung in der Breslauer
Straße, allein, wie Mareni noch überprüft hatte, und war zweifellos der Mann
vom Foto. Er trug Jeans zu einem kurzärmligen Baumwollhemd, in dem seine
muskulösen Oberarme gut zur Geltung kamen, roch frisch rasiert, hatte ein
sympathisches Lächeln und reagierte verständnisvoll, als Johanna ihm erklärte,
dass bezüglich der gewalttätigen Auseinandersetzung auf dem Fußballplatz
»leider« noch ein paar Fragen aufgetaucht seien.
    »Kein Problem«, sagte Bihl und bat sie herein. »Aber ich dachte, die
Sache wäre erledigt.«
    »Dachten wir auch«, erwiderte Johanna fröhlich. Bihl gehörte ihrer
Einschätzung nach zu der Sorte junger Männer, die nicht im Traum auf die Idee
kämen, sie ernst zu nehmen – weder als Polizistin noch als Frau.
    Sie sah sich unauffällig um, während sie ins Wohnzimmer gingen und
an einem kleinen Esstisch Platz nahmen. Für eine Junggesellenbude war es
bemerkenswert ordentlich – kein herumstehendes Geschirr oder Klamotten, die
Sofa und Sessel unter sich begruben. Lediglich einige CD s, DVD s und Zeitschriften lagen auf dem
Wohnzimmertisch, dazwischen stand eine Kaffeetasse, und das war’s. Wenn es bei
mir so aussähe, würde ich mir gratulieren, dachte Johanna und seufzte
unterdrückt.
    Holger Bihl blickte von Mareni zu ihr und hob die Hände. »Schießen
Sie los!« Er grinste. »Das ist natürlich nicht wörtlich zu verstehen.«
    Ein richtiger Scherzkeks, dachte Johanna, lächelte aber milde und
nickte zustimmend. »Wir ermitteln zurzeit im Zusammenhang mit gewalttätigen
Auseinandersetzungen am Rande von Sportereignissen. Dabei ist es zu Festnahmen
und Verhören gekommen, wobei Ihr Name fiel«, flunkerte sie munter drauflos.
    Bihl runzelte die Stirn. »Ach?«
    »Ja, irgendjemand hat Sie erkannt.«
    »Wer, wann und wo?«
    »Dazu möchte ich vorerst nichts sagen – aus ermittlungstechnischen
Gründen«, sagte Johanna. »Sie verstehen? Waren Sie in den letzten Wochen –«
    »Nein«, fiel Bihl ihr beherzt ins Wort. »Das muss ein Irrtum sein.
Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr auf dem Fußballplatz, geschweige denn
in eine Schlägerei verwickelt. Für solche Kinkerlitzchen habe ich gar keine
Zeit mehr.«
    »Sind Sie nicht arbeitslos?« Johanna sah hinüber zum
Wohnzimmertisch. Bihl hatte offenbar eine Menge Zeit, um sich Filme anzusehen.
    Holger Bihls munteres Lächeln war plötzlich wie weggewischt. »Was
wollen Sie eigentlich?«, fragte er ungeduldig. »Jemand hat mich angeblich
erkannt – wann und wo? Ich war in keine Schlägerei verwickelt, weder im Mai
noch danach.«
    Johanna machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wir können natürlich
nicht ausschließen, dass ein Irrtum vorliegt oder jemand Sie fälschlicherweise
bezichtigt, um Ihnen eins auszuwischen. Aber Sie werden sicher verstehen, dass
wir dem nachgehen müssen.«
    »Klar. Nur wenn Sie nicht mehr haben oder mehr sagen wollen …« Er
verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte nicht im Mindesten beeindruckt.
»Außerdem – warum sollte es jemand auf mich abgesehen haben?« Er schüttelte den
Kopf. »Ich habe keine Probleme, mit niemandem.«
    »Ach, wer weiß.« Johanna machte eine

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