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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Verfügung gestellt, außerdem zwei
Kollegen aus dem Staatsschutz-Kommissariat. Würde sich der Anfangsverdacht
bestätigen, war davon auszugehen, dass sehr schnell auch Verstärkung aus
Hannover eintreffen würde. Mareni warf ihr einen amüsierten Blick zu, als sie
nach dieser Mitteilung sekundenlang beeindruckt schwieg.
    »Das dürfte in Ihrem Interesse sein, oder?«
    »Das dürfte in unser aller Interesse sein!« Johanna goss sich von
dem bereitstehenden Kaffee ein und überlegte, wie sie die personelle
Luxussituation am effektivsten nutzte. »Wir sollten mehrere Kollegen an die
Akten setzen, die Ansdorf in den letzten zwei Jahren hinterlassen hat. Die
Fälle müssen im Einzelnen geprüft werden, wobei uns Staatsanwältin Annegret
Kuhl ganz sicher unterstützt.«
    Mareni machte sich eilig Notizen, während Johanna fortfuhr. »Dann
müssen Angehörige und Freunde der toten Polizisten abgeklappert werden, die
sich Fotos von Stefan Muth, Holger Bihl und Volker Dorn ansehen.«
    »Vielleicht sollten wir die Bihl-Befragung vorziehen«, fiel Mareni
ihr ins Wort. »Ich habe bereits einen Wagen losgeschickt, um den Mann
abzuholen.«
    »Auch gut.« Johanna nickte. »Ja, wer weiß – vielleicht rückt er ja
mit dem einen oder anderen Namen raus, oder wir erhalten weitere Hinweise …
Darüber hinaus sollten wir unbedingt Kontakt zum Islamischen Kulturzentrum
aufnehmen.«
    »Das übernehme ich«, sagte Mareni.
    »Prima.« Sie rieb sich die Hände. »Lassen Sie uns anfangen. Bevor
ich es vergesse – ich bin auch bekannt für eine zackige Vorgehensweise. Unter
Umständen schicke ich Sie los, um einen Durchsuchungsbefehl für Bihls Wohnung
zu besorgen.«
    »Wenn wir den kriegen, kann ich gut damit leben.«
    Bihl saß völlig entspannt auf seinem Stuhl im Vernehmungszimmer,
als Johanna eine gute halbe Stunde später mit einem frischen Kaffee in
Begleitung von Mareni den Raum betrat und schwungvoll eine Akte auf den Tisch
warf.
    »Guten Morgen, Herr Bihl«, grüßte sie munter und setzte sich zu ihm,
während der Kommissar das Aufnahmegerät in Gang setzte und im Hintergrund Platz
nahm.
    »Hat Ihnen meine Antwort gestern nicht ausgereicht?«, erwiderte
Bihl. Er klang mäßig interessiert und wirkte nicht die Bohne beunruhigt,
sondern schien sich vorgenommen zu haben, die Situation gelassen und souverän
zu meistern.
    »Ich sagte ja bereits, dass wir Ihre Aussage noch genauer bräuchten.
Darüber hinaus haben sich weitere Fragen ergeben.«
    »Ach? Interessant. Und welche?«
    Johanna runzelte die Stirn, als überlegte sie angestrengt. »Kennen
Sie einen … warten Sie … ja: Der Mann heißt Celik. Karim Celik.«
    Bihl lehnte sich zurück. Sein Blick war wachsam, aber Verunsicherung
sah anders aus. Er schüttelte langsam den Kopf. »Nö, noch nie gehört. Wer soll
das sein?«
    Johanna griff zur Akte und zog ein Foto von Celik heraus, um es Bihl
vorzulegen. Der betrachtete es eine ganze Weile, um dann erneut den Kopf zu
schütteln. »Nein, kenne ich nicht. Was ist mit dem?«
    Johanna zog ein zweites Foto aus der Akte. Auf ihm war der
zusammengeschlagene Celik kaum noch zu erkennen. Sie schob es Bihl zu. Der
zuckte merklich zusammen. »Ach du liebe Güte!« Er hob den Blick und sah Johanna
erschrocken an. Gute Vorstellung, dachte die.
    »Was ist passiert?«
    »Nicht schwer zu erraten, oder?«
    »Ich bin wohl kaum zum Raten hier.«
    Johanna lächelte verständnisvoll. »Nein, sicher nicht. Herr Celik
ist vom 18. auf den 19. März überfallen und brutal zusammengeschlagen worden –
von drei Männern. Das Ermittlungsverfahren ist in einem ersten Anlauf nicht
allzu weit gekommen, doch nun sind wir den Tätern auf der Spur …«
    »Ich gratuliere.« Bihl verschränkte die Arme vor der Brust. Die
Situation gefiel ihm nicht, aber sonderliche Aufregung schien sich nach wie vor
nicht in ihm breitzumachen.
    »Herr Celik hat Sie als einen der Täter identifiziert.«
    »Was? Wie kommt er dazu?« Das klang empört.
    »Nun, wie gesagt – wir ermitteln ein zweites Mal, und zwar sehr
gründlich. So konnten wir feststellen, dass Sie in jener Nacht in derselben
Diskothek wie Celik waren.«
    »Ach du liebe Güte – ja, und?«
    »Nun, wie gesagt, er hat Sie als einen der Schläger identifiziert,
und dem müssen wir natürlich nachgehen. Das werden Sie sicherlich verstehen.
Schließlich geht es um eine schwere Straftat.«
    »Ich habe aber damit nichts zu tun«, entgegnete Bihl ruhig. »Es muss
eine Verwechslung vorliegen. Mehr kann ich Ihnen nicht

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