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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Sie es mir.
Ich bin ganz Ohr.«
    Nun war Muth richtig erheitert. »Wir machen es anders, Frau
Kommissarin – Sie erzählen mir, was Sie gegen mich in der Hand haben, und ich
werde dazu Stellung beziehen. Ansonsten möchte ich jetzt gehen. Sie wissen,
dass Sie mich nicht länger festhalten können, wenn Sie keinen triftigen Grund
haben.«
    »Danke für die Belehrung. Ich werd’s mir merken.« Johanna lehnte
sich zurück. »Wer ist Volker Dorn?«
    Erneut ein winziges Zögern. »Ein Typ aus Duisburg. Er hat mir Geld
geliehen.«
    »Woher kennen Sie ihn?«
    Muth hob die Hände. »Ich war auf der Suche nach einem Geldgeber für
meine Geschäfte. Er ist mit seinem Videoverleih sehr erfolgreich im Ruhrgebiet.
Mein Konzept gefällt ihm, wir haben beschlossen zusammenzuarbeiten.«
    »Ich gehe jede Wette ein, dass er Ihnen einen sehr günstigen Kredit
eingeräumt hat.«
    »Die Wette haben Sie gewonnen.«
    »Volker Dorn macht sich seit vielen Jahren in der antimuslimischen
Bewegung stark«, behauptete Johanna.
    »Ach was?« Muth lächelte. »Das ist sein Problem, nicht meins. Ich
hab für so was gar keine Zeit.«
    »Er hasst Moscheen und ist bekannt für seine großmäuligen Reden, die
er im Rahmen seiner Arbeit in verschiedenen Bürgerinitiativen geschwungen hat.«
    »Tatsächlich? Und? Ist ja nicht verboten, seine Meinung zu sagen,
oder? Großmäulig oder nicht.«
    »Nö.«
    »Freut mich, dass wir einer Meinung sind.«
    »In diesem Punkt, Herr Muth. Was genau tun Sie mit Dorn oder für
ihn?«, wollte Johanna wissen.
    »Noch mal, Frau Kommissarin: Was haben Sie gegen mich in der Hand?«
    Johannas Handy vibrierte. Sie warf einen Blick aufs Display und
stand auf. »Bin gleich wieder hier. Mareni, ich bin für eine kurze Pause.«
    Nowaks Stimme klang aufgeregt. »Wir haben heute Morgen eine DVD erhalten – Langes Freundin Tanja Bäumler hat sie
vorbeigebracht. Sie enthält neben einem alten James-Bond-Streifen zwei
Hetzfilme widerlichsten Inhalts, die beide gerade auf dem Weg zu Ihnen sind.
Ich kann nur vorwarnen: Sie sind unerträglich. Wie ich gehört habe, ist Muth
Ihnen heute Nacht quasi zugeflogen. Falls Ihnen noch Argumente im Gespräch
fehlen sollten …«
    »Meine Güte – das ist ja mal eine Neuigkeit.«
    »Die Bäumler versichert, dass sie die DVD unter Langes Sachen gefunden hat, die noch bei seinen Eltern in Güterfelde
waren, und ich sehe keinen Anlass, an ihrer Aussage zu zweifeln. Die DVD stammt eindeutig aus Muths Laden.«
    »Habt ihr das überprüft?«
    »Natürlich. Die Registriernummer stimmt, und Bernd Lange wird noch
in der Mitgliedskartei geführt. Außerdem hat man uns artig bestätigt, dass der
Film von Lange ausgeliehen war und noch nicht zurückgegeben wurde.«
    »Ich denke, wir sind auf der richtigen Spur«, sagte Johanna leise.
    »Das denken wir auch. Samthof telefoniert übrigens gerade mit
Braunschweig. Alle Muth-Läden werden durchsucht und seine Wohnung natürlich
auch. Der Staatsschutz ist mit von der Partie und ziemlich heiß, das kann ich
Ihnen sagen.«
    Johanna ballte eine Faust. »Na endlich passiert etwas. Und Sie
können mit Bestimmtheit sagen, dass die Filme aus Muths Laden stammen? Ich
meine, DVD s und Registriernummern kann man
kopieren und fälschen, wenn man sich ein bisschen auskennt.«
    »Kann man. Das wird von den Technikern auch noch im Einzelnen
geprüft. Aber der Hinweis auf Muth ist in jedem Fall eindeutig und reicht erst
mal, um aktiv zu werden.«
    »Das sehe ich auch so«, stimmte Johanna zu.
    »Noch was: Ihre Kollegin Gerlach bittet um Rückruf. Die fährt grad
auch eine Sonderschicht und hat was entdeckt.«
    »Danke, Kollegin. Großartige Arbeit.«
    »Immer wieder gerne.«
    Johanna beendete das Gespräch und informierte Mareni. Danach
besorgte sie sich einen Kaffee und ein Stück Streuselkuchen, bevor sie Tony
anrief.
    ***
    Sie war völlig perplex. Sekundenlang huschten Hannelore Maurers
Augen über das Foto, und Annegret Kuhl sah, dass ihre Hände zitterten. Als sie
es bemerkte, zog sie sie rasch vom Tisch. »Wer soll das sein?«
    »Diese Frau verfolgt dich.«
    »Wie bitte? Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich selbst habe es bemerkt und dann überprüft. Dabei ist dieses
Foto entstanden. Leider konnte die Frau sich dem Zugriff der Polizei
entziehen.«
    Hannelore strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Darf ich
daraus schließen, dass du mich beobachten lässt?«
    Annegret sah sie eindringlich an. »Noch einmal: Ich habe zufällig
mitbekommen, dass dir diese Frau

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