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Berlin Wolfsburg (German Edition)

Berlin Wolfsburg (German Edition)

Titel: Berlin Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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herzhaft gähnte.
    »Und warum darf ich nicht telefonieren?«
    »Dürfen Sie – aber alles zu seiner Zeit«, erwiderte Johanna betont
freundlich.
    »Sie dürfen mir das gar nicht verweigern.«
    Sie nickte zustimmend. »Natürlich nicht. Aber im Moment haben wir
einfach nur ein paar Fragen an Sie. Wenn Sie dringend jemanden informieren
möchten, dass Sie in Wolfsburg und bei bester Gesundheit sind, geben Sie uns
bitte Namen und Adresse. Wir kümmern uns umgehend darum.«
    Muth wirkte deutlich bedient. »Na schön. Was wollen Sie?«
    »Sie kennen einige Leute, die in letzter Zeit auf unerfreuliche Art
ums Leben gekommen sind«, sagte Johanna. Sie streckte die Hand aus, und Mareni
reichte ihr die Fotos der toten Polizisten. »Sehen Sie sich doch bitte diese
Bilder aufmerksam an.«
    Muth betrachtete die Aufnahmen mit gerunzelter Stirn und schüttelte
den Kopf. »Tut mir leid. Das muss ein Irrtum sein. Ich kenne niemanden von denen.«
    Johanna seufzte. »Jörg Rauth und Bernd Lange kennen Sie aus Berlin,
Huhlmann war in Braunschweig tätig, Ansdorf in Wolfsburg und Vogt in Peine.«
    Muth warf ihr aus strahlend blauen Augen einen unschuldigen Blick
zu. »Mag sein, aber, so leid es mir tut, es klingelt immer noch nicht bei mir.«
    »Alle fünf waren Polizisten«, ergänzte Johanna geduldig.
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Alle fünf waren Kunden Ihrer Videoverleihgeschäfte.«
    »Kann sein. Warum auch nicht?«
    »Mit Frau Huhlmann haben Sie sogar letztens telefoniert.«
    »Ja?« Muth wagte ein Lächeln, das garantiert viele Frauenherzen
höher schlagen ließ. »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Ende Juli, kurz nach Ansdorfs Tod rief sie in Berlin an. Sie war
ziemlich schockiert, dass es ihren Kollegen und Mitstreiter erwischt hatte.«
    Muth hob die Hände. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Frau
Kommissarin.«
    »Das wissen Sie garantiert, Herr Muth.«
    Er lächelte selbstsicher. »Gut, dann lassen Sie es mich so
ausdrücken – selbst wenn Sie recht hätten: Ein Telefonat ist wohl kein
Straftatbestand.«
    Johanna gähnte. »Das nicht, nein. Sagt Ihnen der Name Holger Bihl
etwas?«
    Winziges Zögern. »Bihl? So auf Anhieb … Haben Sie vielleicht von ihm
auch ein Foto?«
    »Haben wir.«
    Er betrachtete die Aufnahme mit konzentrierter Miene. »Kann sein,
dass der mal für mich gearbeitet hat, als ich meine Braunschweiger Läden
eröffnet habe.«
    »Und der junge Mann – hat der auch mal für Sie gearbeitet?« Johanna
präsentierte Muth ein Foto von Karim Celik.
    »Den kenne ich nicht, nein.«
    »Nun, Celik kennt Holger Bihl und zwei seiner Kumpane oder besser
gesagt: Er hat die drei notgedrungen kennenlernen müssen und konnte Monate nach
einer schweren Straftat, die die drei an ihm verübt hatten, nun vorerst Bihl
identifizieren.«
    Muth blickte erstaunt auf. »Aha. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht,
wovon Sie –«
    »Doch, das wissen Sie sehr genau«, unterbrach Johanna ihn in ruhigem
Ton. »Karim Celik wurde auf übelste Weise zusammengeschlagen und gefoltert. Er
ist aktiver Muslim, engagiert sich mit seiner Familie im Islamischen
Kulturzentrum Wolfsburg, seine Eltern führen ein Restaurant, in dem es kurze
Zeit nach dem Angriff auf Karim zu merkwürdigen Vorfällen im Hygienebereich
kam.«
    »Da kann ich aber nichts für.«
    »Alle toten Polizisten stehen unter Korruptionsverdacht«, fuhr
Johanna unbeirrt fort. »Sie haben in den letzten gut zwei Jahren, so bestätigen
es zumindest die bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse, regelmäßig
Ermittlungen behindert, bei denen muslimische Mitbürger bei Gewaltverbrechen zu
erheblichem Schaden gekommen waren oder sogar starben, wie zum Beispiel ein
angesehener Architekt aus Braunschweig. Zurzeit werden alle Fälle neu
aufgerollt. Sie tun sich einen großen Gefallen, wenn Sie mit uns kooperieren …«
    Muth fing an zu lachen. »Um Gottes willen, und was soll ich damit zu
tun haben? Muslimische Mitbürger, völlig egal, wo die herkommen, gehen mir am
Arsch vorbei … Die sind mir so was von egal. Warum sollte ich denen was tun?«
    »Gute Frage«, kommentierte Johanna, während sie seine Entgegnung
nachklingen ließ. »Warum? Rassistische Motive? Geld? Oder gar beides? Wissen
Sie, es gibt Leute, die haben einfach nur Lust zuzuschlagen, egal, bei wem und
warum. Das macht denen Spaß. Erlebe ich leider immer wieder. Andere sind
bereit, alles zu tun, solange die Bezahlung stimmt. Wie ist es mit Ihnen?
Bleiben Sie im Hintergrund? Sehen Sie zu? Machen Sie mit? Erzählen

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