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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel
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einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche und biss ein Stück vom Müsliriegel ab. Bald würde seine Welt wieder in Ordnung sein. Die Katze würde er seiner Mutter schenken, die würde sich bestimmt freuen. Er rülpste. Auch die Spiegeleierorgien hätten endlich ein Ende, und es würde wieder vernünftige Sachen zu essen geben. Vor allem Sauerbraten. Er schaltete gerade das Radio an, um schon mal den Jazzsender umzuprogrammieren, als sein Handy klingelte.
    »Heiner?«
    Er nahm automatisch den Fuß vom Gaspedal. Hinter ihm hupte jemand. »Manni? Alles erledigt?«
    »Alles paletti!«, kam es im Flüsterton aus dem Hörer.
    Heiner konnte ihn kaum verstehen. »Ist alles glatt gelaufen?«
    »Wunderbar, alles ganz wunderbar«, flüsterte Manni zurück. »Von unten reingezogen. War ganz easy.«
    »Fantastisch. Kaum zu glauben!«
    »Ich hab die Matthiesen auch gleich mit erledigt.«
    Heiner stieg mit dem Fuß auf die Bremse. »Was hast du?«, brüllte er. Das Hupen hinter ihm wurde lauter.
    »Jetzt schrei doch nicht so, ich hör dich gut. Die Matthiesen von nebenan ... die kennst du doch ... gleich neben mir ... habe ich gleich mit platt gemacht, die ging mir mit ihrer ewigen Meckerei sowieso auf den Keks.«
    »Sag mal, hast du sie noch alle?«, Heiner war außer sich. »Du solltest Moni ... verdammt noch mal, das solltest du tun, um meine Ehe zu retten, aber nicht um ...«
    »Reg dich ab, Junge. Erstens hab ich der Menschheit einen Gefallen getan und außerdem, wenn gleich mehrere an einem Tag absaufen, fällt dat weniger auf.«
    Heiner stutzte und wurde hellhörig. Mehrere? »Was heißt das, Manni? Was meinst du mit
mehrere

    »Du kennst doch Horst und Sieglinde, die den Surfladen an der Ecke haben? Ich hab gedacht ...
Mannis Surfladen
hört sich doch viel besser an, findest du nicht auch? Ich hab ...«
    Heiner hörte den Rest nicht mehr, er presste nur noch den Fuß aufs Gaspedal.
    Er sah den Menschenauflauf am Ufer schon von weitem. Mittendrin seine Jule. Heiner blieb stehen und hielt den Atem an. Da stand noch eine Frau im Neoprenanzug der Surfschule. Er brauchte kein zweites Mal hinzuschauen. Das war eindeutig Moni. Sie hatte zwar das Handtuch von der Wasserwacht um die Schultern, und er sah sie ununterbrochen husten, aber sie stand da. Und das quicklebendig! Langsam ging er auf die Gruppe zu. Auf dem Boden sah er Decken liegen. Füße guckten unten heraus. Drei Paar Füße. Das mussten Sieglinde, Horst und die Matthiesen sein.
    Was hatte Manni hier nur veranstaltet?
    Und dann sah Heiner, dass jemand Jules Hand hielt. Ein Mann, der eine von diesen Anglerjacken trug und Pfeife rauchte. Heiner fragte sich, was die Typen nur alles in diesen Taschen mit sich rumschleppten. Er grinste. So bescheuerte Jacken hatten auch immer seine Monteure an und auch Fotografen. ... Fotografen!
    Heiner blieb stehen.
    Fotograf, Jacke, Pfeife ... die Pfeife!
    So wie den Typen hatte Jule ihm diesen Siggi Baumeister beschrieben.
    Blödsinn, absoluter Blödsinn. Heiner schloss die Augen und atmete tief ein, er fing ja schon an zu fantasieren. Er schaute sich die anderen Leute am Ufer an.
    Schmitt war da, der dicke Heinemann und die Fischer-Anne auch. Ein richtiger Aufruhr. Klar, wenn es was zu gucken gab, kamen sie alle gleich aus ihren Löchern. Neben Jule stand noch ein Mann. Ein Älterer, der beruhigend den Arm um Moni gelegt hatte und eine Zigarre paffte. Und hinter ihm eine Frau, die lautstark in ein Handy redete. Holländischer Akzent. Wortfetzen, die zu ihm hinüberwehten, hörten sich wie holländisch an, oder so ähnlich wenigstens. Er hörte »Danke ... alles im Griff ...« und er hörte auch noch »Kischkewitz hat ...« und »... schon unterwegs ...«.
    Kischkewitz ... Kischkewitz ... Heiner griff sich unbewusst ans Ohrläppchen, so wie er das immer tat, wenn er nachdachte. Das war ein Name, da war er sich ganz sicher, den hatte er schon einmal gehört. Kischkewitz, verdammt noch mal, woher kannte er den nur?
    Heiner blickte noch einmal auf die Frau, die aufgehört hatte zu telefonieren und jetzt mit diesem Pfeifen-Typen und dem älteren Mann redete. Diese Frau, die sah doch aus wie diese,... wie hieß sie noch? Genau, Emma. Und der Alte, dass musste dann dieser ... Heiner kniff die Augen zusammen. Es half alles nichts, er kam nicht auf den Namen, aber er erinnerte sich, dass der so ähnlich hieß wie eine Brillenfirma.
    Da waren ja alle beisammen. Die gab es wirklich? Heiner musste schluckten und schüttelte fassungslos den

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