Berndorf, Jacques (Hrsg)
Mit Georg, Guido, John, Kurt und wie sie alle hießen. Ab und an war auch eine Frau dabei, allerdings selten.
Am schlimmsten aber war dieser Siggi, mit dem musste er das Bett am meisten teilen. Der hatte irgendwann die meisten Konkurrenten aus dem Feld geschlagen. Wie der das allerdings geschafft hatte, würde Heiner ein ewiges Rätsel bleiben. Stundenlang konnte Jule ihm von
ihrem
Siggi erzählen. Anfangs hatte er ja noch zugehört, was dieser Siggi und seine Kumpane den lieben langen Tag in der Eifel so trieben, aber irgendwann hatte er keine Lust mehr gehabt.
Siggi ... dieser elendige Siggi Baumeister.
Heiner merkte, wie nicht nur die Galle hochkam, sondern gleich Gift und Galle zusammen. Vor allem, wenn er daran dachte, dass er tatsächlich bereit gewesen war, fast jeden Tag Eier mit Bratkartoffeln zu essen, denn »Siggis Spiegeleier à la Gloria Gaynor« waren mit der Zeit auch das Lieblingsrezept von Jule geworden. Er war sogar einverstanden gewesen, eine Katze anzuschaffen und abends diese grauenvolle Jazzmusik zu hören. Nur beim Teich hatte er gestreikt. In seinen Garten kam kein Teich. Sie fuhren doch so oft wie möglich an einen der Seen in der Eifel, da brauchte es doch nicht noch einen Teich im Garten. Er hätte Jule liebend gern jeden Wunsch erfüllt, denn schließlich war sie sein Ein und Alles, aber was zuviel war, war zuviel.
Heiner schüttelte den Kopf. Jule hatte ihm versprochen, ihr Leben mit ihm zu teilen, und sie war ihrem Versprechen auch treu geblieben, bis diese verdammte Moni mit ihren Büchern und diesen Typen aufgetaucht war. Und jetzt? Zu dritt im Bett, das war auf Dauer eine Zumutung, und das konnte so nicht weitergehen. Es musste Schluss sein.
Moni gehörte auf den Mond und Siggi Baumeister ins Bücherregal irgendeiner Bibliothek oder Buchhandlung, aber nicht in sein Schlafzimmer.
Jule gehörte ihm. Er wollte sie mit niemandem teilen, weder mit Moni noch mit so einem dahergeschriebenen Siggi.
Moni musste aus Jules Leben verschwinden.
Ohne Moni wäre alles besser.
Ohne Moni keine anderen Männer mehr im Bett.
Ohne Moni hatte er seine Jule wieder nur für sich alleine.
Moni, Moni, Moni ...
Je länger er nachdachte, desto klarer wurde ihm das alles, und kurz vor Euskirchen hatte Heiner schließlich die Lösung für sein Problem. All seine Versuche, diese Zicke in die Flucht zu schlagen, waren fehlgeschlagen, und je mehr er versucht hatte, Moni seiner Jule madig zu machen, um so mehr hingen die beiden an einander.
Jetzt musste einfach Manni ran. Logisch. Manni musste seinen Mist vom Freilinger See wieder ausbügeln. Er griff zu seinem Handy und suchte im Telefonverzeichnis Mannis Nummer.
»Gehst du heute auf den See?« Heiner versuchte locker zu klingen.
»Wie immer. Warum frachste dat denn?«
»Weil du heute auf dem See was zu erledigen hast, Manni«, Heiners Stimme wurde lauter.
»Wat gibbet denn so Wichtiges auf dem See zu erledigen?«, dröhnte es lachend aus der Leitung.
»Du musst Moni aus der Welt schaffen«, Heiner merkte, wie leicht ihm das über die Lippen ging.
»Versteh’ ich nicht«, kam von Manni zurück.
Heiner holte tief Luft. »Manni, stell dich jetzt nicht blöder als du schon bist. Seit der Geschichte am Freilinger See geht Moni Jule nicht mehr vom Rockzipfel, und was aus meiner Jule geworden ist, siehste doch selber. Und daran bist du schuld.«
»Aber sie macht doch jetzt den Surfkurs. Heute ...«
»Sie macht ihn nur, weil
Moni
mitmacht«, unterbrach in Heiner energisch. »Wenn du willst, dass unsere Ehe irgendwann nicht mehr nur noch auf dem Papier steht, hast du jetzt was wieder gerade zu biegen. Sie muss weg! Abtauchen, verstehst Du?«
»Ja, ja, is ja schon gut, aber geht dat nicht auch irgendwie anders?«, kam es aus dem Hörer.
»Nein.« Heiner merkte, wie er dabei die Zähne aufeinander presste. Es durfte jetzt kein Zurück mehr geben.
»... und wenn jemand wat merkt?«
»Wer denn? Die sind doch bei so einem Anfänger-Kurs am ersten Tag alle genug mit sich selbst beschäftigt. Da guckt keiner, was der andere macht. Bis einer was merkt, ist schon alles vorbei.«
»Wenn du et sachst«, meinte Manni.
»Ja, das sage ich. Und wenn du alles erledigt hast, rufst du mich an, verstanden?«
»Alles klar, Mann. Auf mich kannste dich verlassen, weißte doch.«
Zwei Stunden später saß Heiner wieder im Auto und war zurück auf der Fahrt an den Rursee. Der Rechner lief wieder, und auch Manni müsste jetzt seinen Job erledigt haben. Heiner nahm
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