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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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weitere zweihundert bekommen, wenn mein Tip stimmt.» Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: « Und hundert Mark jetzt.» Ich zog noch einmal meine Brieftasche und gab ihm zwei Fünfziger. Er hielt die beiden Scheine vor das Fenster, um die Wasserzeichen zu prüfen.
    « Sie machen wohl Witze.»
    Neumann sah mich gleichmütig an. «Worüber?» Er schob das Geld rasch in die Tasche.
    «Vergessen Sie's.» Ich stand auf und ließ ein bißchen Kleingeld auf den Tisch fallen. «Noch was: Können Sie sich erinnern, wann Sie davon gehört haben, daß Mutschmann gesucht wird?» Neumann tat so, als denke er angestrengt nach.
    «Nun, wenn ich recht darüber nachdenke, war das letzte Woche, etwa um die Zeit, als ich davon hörte, daß sie diesen Junker um die Ecke gebracht haben.»
    Ich ging Unter den Linden entlang zum Pariser Platz und zum Adlon.
    Ich durchquerte den prächtigen Hoteleingang und schritt in die luxuriöse Halle mit den massigen Säulen aus dunklem, gelbgeflecktem Marmor. Es wimmelte von geschmackvollen objets d'art, und aus jeder Ecke schimmerte mir weiterer Marmor entgegen. Ich ging in die Bar, wo sich ausländische Journalisten und Leute von den Botschaften drängten. Ich bat den Barmann, der ein alter Freund von mir war, um ein Bier und fragte, ob ich das Telefon benutzen dürfe. Ich rief Bruno Stahlecker am Alex an.
    «Hallo, ich bin' s, Bernie.» «Was willst du, Bernie?»
    «Was ist mit Gerhard von Greis?» fragte ich. Es gab eine lange Pause. «Was soll mit ihm sein?» Brunos Stimme klang ein wenig herausfordernd, als sei es unverschämt von mir, mehr zu wissen, als ich sollte.
    «Im Augenblick ist er für mich bloß ein Name auf einern Stück Papier.» «Das ist alles? »
    «Nun ja, ich hörte, daß er vermißt wird.» «Würdest du bitte deutlicher werden.»
    «Komm schon, Bruno, warum so wortkarg? Also, mein kleines Singvögelchen hat's mir erzählt, in Ordnung? Vielleicht könnte ich behilflich sein, wenn ich ein bißchen mehr wüßte.»

    «Bernie, in dieser Abteilung gibt es im Augenblick zwei kitzlige Fälle, und du scheinst in beide verwickelt zu sein. Das macht mir Sorgen."
    «Falls du dich dann besser fühlst: Ich geh heute früh
    schlafen. Gib mir 'ne Chance, Bruno." «Das sind diese Woche schon zwei." «Ich schulde dir was.»
    «Da hast du verdammt recht."
    «Also, was ist das für eine Geschichte? »
    Stahlecker senkte die Stimme. «Jemals von Walther Funk gehört? »
    «Funk? Nein, ich glaube nicht. Warte mal, ist er nicht 'ne große Nummer in der Wirtschaft? »
    «Früher war er Hitlers Berater in Wirtschaftsfragen. Jetzt ist er Vizepräsident der Reichskulturkammer. Scheint so, daß er und von Greis sich füreinander erwärmt hatten. Von Greis war Funks Busenfreund.»
    «Ich dachte, der Führer könne Schwule nicht ausstehen.»
    «Krüppel kann er auch nicht ausstehen. Was wird er wohl machen, wenn er spitzkriegt, daß Goebbels einen Klumpfuß hat?» Es war ein alter Witz, aber ich lachte trotzdem.
    « Also ist der Grund für die Heimlichtuerei, daß die Sache Funk kompromittieren und dadurch auch die Regierung in eine peinliche Lage kommen könnte, richtig? "
    «Es ist nicht nur das. Von Greis und Göring sind alte Freunde. Sie haben im Krieg zusammen gedient. Göring verhalf von Greis zu seinem ersten Posten bei den I. G. Farben. Und in letzter Zeit hat er als Mittelsmann für Göring gearbeitet. Hat Kunst und so was gekauft. Der Reichskriminaldirektor ist scharf darauf, daß wir von Greis so rasch wie möglich finden. Aber inzwischen ist über eine Woche vergangen, und wir haben keine Spur von ihm. Er und Funk hatten ein geheimes Liebesnest in der Privatstraße, von dem Funks Frau nichts wußte. Aber er ist seit Tagen nicht dort gewesen.» Ich zog den Zettel aus der Tasche, auf dem ich mir eine Adresse aus dem Buch in Jeschonneks Schublade notiert hatte.
    «Privatstraße, wie? Gab's noch eine andere Adresse?» «Soviel wir wissen, nein.»
    « Bearbeitest du den Fall, Bruno? »
    «Nicht mehr. Dietz hat ihn übernommen.» «Aber er bearbeitet den Fall Pfarr, oder?» «Ich denke schon.»
    « Na , gibt dir das nicht zu denken? »
    «Weiß nicht, Bernie. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, den Namen eines Burschen zu finden, dem ein halber Billardstock in der Nase steckt, um ein richtiger Detektiv zu sein wie du.»
    «Ist das der Bursche, den man aus dem Fluß gefischt hat? »
    Bruno seufzte verärgert. «Weißt du, eines Tages werde ich dir etwas erzählen, wovon du wirklich noch

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