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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Tür ging auf. Da stand Suzie mit besorgtem Gesicht. Ich schoss hinaus, an ihr vorbei, lief im Kreis durch den Vorgarten, immer und immer wieder. Vom Canyon kam ein trockener, heißer Wind, der alle möglichen Stadtgerüche mit sich brachte – Fett, Teer, Autoabgase, insbesondere Autoabgase, massenhaft –, und überdeckte das, was ich suchte, nämlich den Geruch von Roter Bete und Bernie. Schließlich entdeckte ich eine Spur von dem Rote-Bete-Geruch, folgte ihm durch den Garten zwischen unseren Bäumen durch auf die Straße, wo er sich verflüchtigte.
    »C het?«, rief Suzie. »K omm doch besser hierher.« Ich blieb stehen, sah zu ihr hinüber. Sie hatte das Licht an der Haustür angeknipst. Sie sah blass aus, ihre Augen waren groß und dunkel. Dorthin kommen? Ich vergaß es augenblicklich und lief in immer größer werdenden Kreisen um die Stelle herum, wo ich den Rote-Bete-Geruch verloren hatte, und fand ihn endlich wieder. Er führte mich zurück in den Garten, dieses Mal aber nicht zwischen den Bäumen durch, sondern um sie herum und den kleinen gepflasterten Weg entlang, der zwischen unserem Haus und dem Zaun zum alten Heydrich lag. Ein Hauch von Bernies Geruch kam hinzu. Habe ich Bernies Geruch schon erwähnt? Ein sehr angenehmer Geruch, mein zweitliebster – Äpfel, Bourbon, Salz und Pfeffer. Rote Bete und Bernie – die gemeinsame Geruchsspur führte mich zum Bürofenster, wo sie endete.
    »C het?« Suzie tauchte neben mir auf. »W as ist los?«
    Ich schnüffelte herum, entdeckte eine Spur des den Kopf leerenden Geruchs der Stifte, mit denen Bernie auf die Tafel schrieb, aber dann trat Suzie vor mich und ihr Geruch – Seife und Zitrone – überdeckte ihn.
    »K omm, Chet«, sagte sie. »L ass uns reingehen.«
    Ich wollte nicht reingehen; ich wollte Bernie finden, das war alles. Ehe ich mich ’ s versah, war ich wieder auf die Straße gerannt – wo sich der Geruch wie beim ersten Mal verflüchtigte –, nur um dann zurück zum Bürofenster zu rennen.
    »C het? Was ist los? Was hast du?« Suzie legte die Hände auf den Fensterrahmen und schob das Fenster nach oben. »N icht verschlossen«, sagte sie. »I st das normal?«
    Natürlich nicht. Nichts war normal, wenn Bernie weg war. Ich sah zu ihr hoch.
    »W ie lange warst du allein da drin?«, fragte sie.
    Ich fing an zu hecheln, nur ein bisschen.
    »K omm, ich geb dir Wasser«, sagte Suzie. Sie streichelte mich zwischen den Ohren. Wir gingen zur Haustür und traten ein. Suzie knipste noch mehr Lichter an. Ich war plötzlich furchtbar durstig und trank aus dem Napf in der Diele. Dann rannte ich Suzie hinterher, die von Zimmer zu Zimmer ging, alles absuchte, die Schränke öffnete, sogar unter den beiden Betten, Bernies und Charlies, nachsah. Im Büro entdeckte sie das Telefon und die Basisstation auf dem Boden, stellte sie zurück auf den Schreibtisch, und endlich verstummte das schreckliche Piepsen. Nach einem kurzen Moment zog Suzie ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Gleich darauf fing ein Telefon an zu klingeln, nicht das große auf dem Schreibtisch, aber nicht weit weg. Suzie öffnete die oberste Schublade und nahm Bernies Handy heraus, das sich ganz leicht an dem Klebeband erkennen ließ, das darum gewickelt war. Bernies Handy klingelte immer weiter. Suzie drückte auf eine Taste und lauschte kurz; ich lauschte auch, hörte Bernies Stimme, die irgendetwas von »e ine Nachricht hinterlassen« sagte. War Bernie dort? Ich begriff das nicht. Das Klebeband-Handy war hier, was bedeutete, dass dort hier war. Maschinen taten Menschen nicht gut, daran bestand für mich kein Zweifel. Ich kroch unter den Schreibtisch. Suzie sagte: »W enn diese Nachricht Sie irgendwie erreichen sollte, rufen Sie bitte zurück, Bernie. Hier ist Suzie. Ich bin gerade bei Ihnen zu Hause – die Tür war offen, und ich glaube, Chet war längere Zeit allein hier. Wenn Sie also … rufen Sie bitte an.«
    Von meinem Platz unter dem Schreibtisch konnte ich sehen, dass Suzie das Fenster öffnete und hinaussah – sogar schnupperte, was Menschen manchmal machten, wenn auch meiner Erfahrung nach nie etwas dabei herauskam. »I st hier etwas passiert, Chet? Hast du etwas gesehen?«
    Nichts, aber es war etwas passiert, bestimmt, etwas Schlimmes, es musste schlimm sein, wenn diese nach Roter Bete riechenden Leute, Mr Gulagow und sein …
    Das Schreibtischtelefon klingelte, direkt über meinem Kopf. Es klingelte unaufhörlich und brachte die Schreibtischplatte zum Vibrieren, und

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