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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Chet?«
    Effeff, was war das denn? Egal, fangen wir an. Das mit dem Trocknen mochte ich: Zuerst wurde ich mit Handtüchern abgerubbelt, dann kam, noch besser, der Föhn, den Janie über mir hin und her bewegte und dabei mit einem großen Kamm mein Fell kämmte, ganz langsam, ganz, ganz langsam. Ah, himmlisch. Gab es bei Janie auch diese Nimm-zwei-zahl-eins-Coupons?
    »S ieht so aus, als sollte man dich auch mal wieder ein bisschen trimmen«, sagte Janie.
    Nur zu, trimm los.
    Janie holte die Schere und trimmte mich hier und dort. Danach schnitt und polierte sie mir die Krallen. Und schließlich kam die Zahnbürste dran. Janie sang immer, während sie mir die Zähne bürstete.
    »P utz die Zähne mit Colgate
    Colgate Za-ha-han-creme
    macht den Atem angene-hem
    Was kann schöner sein? –
    Macht sie alle blitzblank rein.«
    Ich liebte dieses Lied; es stand ganz oben auf meiner persönlichen Hitliste. Ich hob den Kopf und heulte ein bisschen in der zweiten Stimme mit, wie ich es am Lagerfeuer gelernt hatte. Janie lachte, ihre Augen leuchteten, und sie tätschelte mich. Manche Menschen hatten etwas für uns übrig, andere nicht; Janie gehörte zur ersten Sorte. Tätschel, tätschel, und dann versiegte das Lachen, und ihre Hand blieb auf meinem Rücken liegen, tastete herum, bewegte sich weg, kehrte zurück, tastete noch ein bisschen herum. »H ast du hier eine kleine Verdickung, Chet?«, fragte sie.
    Verdickung? Ich? Sie musste mich mit Bernie verwechseln: Der sprach die ganze Zeit davon, zu dick zu sein, aber dabei deutete er immer auf seinen Bauch und nicht auf den Rücken.
    »O kay, Chet, wir sind fertig.« Janie und ich gingen zum Parkplatz, kletterten in den Transporter. Ich fühlte mich fantastisch. Ein Weibchen aus meinem Stamm, das meinen Weg kreuzte, musste mit aller Kraft an seiner Leine weggezogen werden. Wer konnte es ihr verdenken?
    Wir fuhren die Mesquite Road hoch und parkten in meiner Einfahrt, hinter dem Pick-up. Janie ließ mich hinten raus – ich durfte bei ihr nicht auf dem Kopilotensitz fahren, irgendetwas wegen der Versicherung. Versicherungen gehörten zu den Dingen, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich wusste nur, dass sich die Menschen eine Menge Gedanken darüber machten und dass wir wenig davon hatten, Bernie und ich, was wiederum mit unseren Finanzen zu tun hatte. Ich sah rüber zu Iggy, und da war er an seinem Fenster. Er sah mich auch und fing an zu bellen, ein schrilles Kläff-kläff-kläff, das gar nicht mehr aufhörte. Ich bellte einmal kurz, um Hallo zu sagen. Er kläffte immer wilder, sprang auf und ab, rannte hinter dem Fenster hin und her.
    »D ein Kumpel scheint dir ganz offensichtlich etwas sagen zu wollen«, sagte Janie. Sie klopfte an unsere Tür.
    Keine Reaktion.
    Sie drückte auf den Klingelknopf. Keine Reaktion, was aber auch daran liegen konnte, dass die Klingel nicht mehr funktionierte; hatte etwas mit einer Sicherung zu tun. Eine neue stand schon auf der Liste. Bernie hatte in der untersten Schublade seines Schreibtischs eine Liste und fügte von Zeit zu Zeit etwas hinzu; nach solchen Listen kam oft der Bourbon dran.
    Janie klopfte noch einmal, fester. Iggy bellte immer noch. Janie rief: »B ernie?«, ganz laut und versuchte es wieder, klopfte – genau genommen hämmerte sie – mit ihrer großen Faust an die Tür. »B ernie? Bernie?« Sie lauschte. Ich lauschte auch, ohne etwas zu hören. Janie sah sich um. »W o ist der Porsche?«, fragte sie. Und dann: »E r muss weggefahren sein.« Ihr Gesicht zog sich in der Mitte etwas zusammen, bei Menschen eines der Zeichen für Ärger. He. Die Tür öffnete sich. Schlechte Sicherheitsvorkehrungen. Aber so war Bernie.
    Janie sah hinein. »B ernie? Bernie?«
    Das Haus war still. Ich ging in die Diele, schnüffelte an Bernies Joggingschuhen, schlabberte ein bisschen Wasser aus einem meiner Näpfe, packte meinen Quietschball, quietschte ein paarmal mit ihm. Hörte sich gut an.
    »W ahrscheinlich hat er die Tür für uns offen gelassen«, sagte Janie. »M einst du, ich kann dich hier allein lassen?«
    Ich quietschte mit dem Quietschball. Klar konnte sie das, ich wohnte schließlich hier.
    »I ch schreibe ihm nur eine kurze Nachricht, damit er mich anruft wegen …« Ihre Stimme verstummte mitten im Satz. Das passierte öfter, wenn ein Mensch und ich allein waren. Mir kam es dann immer so vor, als ob in ihren Köpfen das Gerede weiterging und sie niemals schwiegen. Unter uns gesagt, und bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich

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