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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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schleppen Hundekekse mit sich herum?«
    »A ls Reporterin läuft man dauernd Hunden über den Weg«, sagte sie, »u nd nicht alle sind so nett wie Chet.«
    Sie hielt den Hundekeks in meine Reichweite. Wahrscheinlich war es besser, nicht gierig danach zu schnappen, das passte vermutlich nicht so ganz zu meinem netten Auftreten. Das sagte ich mir gerade, als – schnapp!
    Suzie Sanchez lachte erneut. Ich verschlang den Hundekeks mit zwei Bissen, vielleicht auch nur einem. Die Sorte kannte ich überhaupt nicht, die beste, die ich jemals zwischen die Zähne bekommen hatte. Was für ein Leben!
    »D arf er noch einen haben?«, fragte sie. »I ch habe eine ganze Schachtel voll im Wagen.«
    Ein starker Luftzug umwehte mich.

Kapitel 4
    O bservationen: So was hatte ich schon eine Million Mal gemacht. Na gut, vielleicht nicht eine Million. Um die Wahrheit zu sagen, weiß ich nicht so genau, was eine Million ist, wie viel genau – oder irgendeine andere Zahl, wenn wir schon dabei sind –, aber dank Bernie habe ich eine ungefähre Ahnung. Eine Million ist viel, wie eine Menge Kies, eine andere Lieblingszahl von Bernie, vielleicht sogar noch mehr.
    »D as ist aufregend«, sagte Suzie.
    Wir saßen zu dritt nebeneinander, Bernie, Suzie Sanchez und ich. Wir hatten einen Pick-up, den wir für Observationen benutzten, alt, schwarz, unauffällig. Er hatte vorne eine durchgehende Sitzbank, deshalb saß ich in der Mitte; das war nicht so gut, weil mir der Spiegel die Sicht versperrte, aber ich bin keiner von den Nörglern.
    »I nwiefern aufregend?«, fragte Bernie.
    »Z u wissen, dass jeden Moment irgendetwas Dramatisches passieren kann.« Suzie deutete mit ihrem Kaffeebecher auf ein Bürogebäude auf der anderen Straßenseite. Wir waren im Valley, aber fragen Sie mich nicht, wo. Das Valley dehnt sich ewig in jede Richtung aus, und ich war mir zwar ziemlich sicher, dass ich aus jeder davon den Weg nach Hause finden würde, aber Sie würden doch nicht verstehen, welche Methode ich dabei anwende.
    Bernie riss einen kleinen Beutel auf, schüttete den Inhalt in seinen Kaffee und rührte mit einem Bleistift um. »D ramatisch würde ich es nicht nennen. Nicht unbedingt.«
    »A ber eine Scheidung kann ein ganzes Leben auf den Kopf stellen, oder nicht? So etwas bezeichne ich als dramatisch.«
    Bernie nickte, ein langsames Nicken mit abgewandten Augen, ein Nicken, das hieß, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. Seine Augen wanderten zurück, an mir vorbei zu ihr, dann sah er wieder weg. »H aben Sie selbst schon eine Scheidung hinter sich?«
    »N ein«, sagte sie. »A ber meine Eltern sind geschieden, deshalb kenne ich mich mit dem Auf-den-Kopf-Stellen aus.«
    Bernie nippte an seinem Kaffee. Ich hatte Kaffee ein- oder zweimal probiert, und ich begriff das ganze Getue darum nicht. Mein Getränk war Wasser: jedes Mal wieder köstlich, ohne Ausnahme. »S ie sind also … äh … verheiratet?«, fragte Bernie.
    Aus den Türen des Bürogebäudes kamen jetzt Leute. Ich wusste, was das bedeutete: Mittagspause. Ich bekam allmählich selbst ein bisschen Hunger, obwohl ich eigentlich der Frühstück-und-Abendessen-Typ bin; fragen Sie mich nicht, warum – hab ich mir bei Bernie angewöhnt.
    Jetzt mussten wir besonders gut aufpassen, damit uns der Mann, den wir beobachteten, nicht in der Menge abhandenkam. Aber Bernie passte nicht besonders gut auf, er passte sogar überhaupt nicht auf. Genau genommen starrte er auf seine Hände – Bernie hatte große, kräftige Hände, ein oder zwei seiner Finger waren ein bisschen krumm. Keine Ahnung, was er da gerade machte. Wartete er auf Suzies Antwort auf seine Frage? Konnte es das sein? Und Suzie sagte auch etwas, aber ich bekam nicht mit, was, weil in diesem Augenblick hinter zwei Frauen auf der anderen Straßenseite unser Mann auftauchte. Bernie war viel besser als ich, was Gesichter anging, vor allem aus der Entfernung, aber wir beschatteten diesen Mann schon seit Tagen, und er hatte einen großen schwarzen Schnurrbart, der sein Gesicht in zwei Hälften teilte, deshalb war er leicht zu erkennen.
    »W arum knurrt Chet denn so?«, fragte Suzie.
    »I ch weiß …« Endlich hob Bernie den Kopf und sah aus dem Fenster. »D as ist er – Justin Anthony III .«
    »D er sieht ja schon verdächtig aus«, sagte Suzie.
    Bernie lachte. Was war daran lustig?
    Justin Anthony III. stieg in einen riesigen Geländewagen, vielleicht einer von diesen Hummers, die Bernie so verabscheute, oder auch nicht – das Erkennen von

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