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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Automarken war eine weitere schwache Seite von mir. Sie rochen alle gleich. Er fädelte sich in den Verkehr ein. Wir folgten ihm.
    Bernie fuhr so, dass immer ein oder zwei Autos zwischen uns und dem Objekt waren – Objekt war unsere übliche Bezeichnung für jemanden, den wir beschatteten. Ich richtete mich auf, schließlich stellte ich mich hin, damit ich mein Gesicht möglichst nah an die Windschutzscheibe halten konnte.
    »C het. Setz dich gefälligst hin. Schau, was du mit dem Spiegel gemacht hast.«
    Aber … ich setzte mich.
    »U nd hör auf zu hecheln.«
    Daran konnte ich nun allerdings nichts ändern.
    Suzie zog ein Notizbuch aus der Tasche. »A lso, in diesem Fall geht es darum, dass Ihre Klientin, Mrs Justin Anthony III. …«
    »S ie haben doch hoffentlich nicht vor, die richtigen Namen zu verwenden?«
    »N ur Ihren.«
    »U nd den von Chet. Seinen richtigen Namen können Sie auch nehmen.«
    »I st das die Abkürzung für irgendetwas? Chester?«
    Chester? Das war ein Name? Jetzt sag bloß nicht, mein richtiger Name ist Chester.
    »E infach nur Chet«, sagte Bernie.
    Uff.
    Suzie schrieb etwas in ihr Notizbuch. »A lso Ihre Klientin hat den Verdacht, dass ihr Mann sie betrügt?«
    »A ber sie kann es nicht beweisen. Wenn sie es kann, steht sie im Fall einer Scheidung viel besser da.«
    »S ind die Leute reich?«
    »R eich würde ich nicht gerade sagen. Er ist Börsenmakler und sie macht Gutachten für Immobilien.«
    »E in typisches Paar aus dem Valley.«
    Bernie lachte wieder. Warum? Keine Ahnung, aber es hörte sich schön an.
    »U nd was sagt Ihnen Ihre Intuition?«, fragte Suzie. »B etrügt er sie oder nicht?«
    »E r betrügt sie«, sagte Bernie.
    »A ber Sie beschatten ihn jetzt schon seit einer Woche, ohne dass etwas dabei herausgekommen wäre. Was macht Sie so sicher?«
    »I n neunundneunzig Prozent der Fälle hat die Ehefrau recht mit dem Verdacht, dass ihr Mann sie betrügt.«
    »W ie kommt das?«
    »S ie spüren es irgendwie.«
    Suzies Stift flitzte über das Papier. »U nd umgekehrt? Ehemänner, die ihre Frau in Verdacht haben?«
    »D ie haben zu fünfzig Prozent recht, höchstens.«
    »J a?«, sagte Suzie. »W ie das?«
    »V ielleicht haben Männer eine lebhaftere Phantasie.«
    »S ie nehmen mich auf den Arm.«
    Ich sah mir Bernies Arm an. Er berührte Suzie noch nicht einmal, hatte beide Hände am Lenkrad. Es folgte keine weitere Erklärung – nicht, dass mich gerade dieses Thema interessiert hätte oder irgendetwas anderes von dem Hin und Her, schließlich waren wir bei der Arbeit –, denn in diesem Augenblick bog der Geländewagen in eine schmale Straße ein und hielt vor einen langgestreckten, niedrigen Gebäude mit vielen Türen und einem großen Kaktusschild.
    »D as Saguaro Motor Inn?«, sagte Suzie. »M eine Schwester und ihre Freundinnen sind letztes Jahr hier abgestiegen.«
    »E in ordentliches Motel in einer sicheren Gegend«, sagte Bernie und fuhr rückwärts in eine Parklücke auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes. »I mmerhin ist er Börsenmakler.«
    Justin Anthony III. stieg aus seinem Auto, ging durch eine Tür am Ende des Gebäudes und kam mit einem Schlüssel in der Hand wieder raus. Er ging den ganzen Weg zurück bis zum anderen Ende und verschwand dort hinter einer Tür.
    Bernie holte sein Diktaphon hervor und sprach leise hinein. »Z wölf Uhr zweiundzwanzig, das Objekt Justin Anthony III. betritt Zimmer Nummer siebenunddreißig im Saguaro Motor Inn, 6371 East Pico Road.«
    Wir warteten. »S tört es Sie, wenn ich rauche?«, fragte Bernie.
    »S ie rauchen?«
    »N ein. Eigentlich nicht.« Er zündete die Zigarette nicht an. Einerseits wusste ich aus erster Hand, wie Menschen sagen – wenn sie vier Pfoten hätten, würden sie vermutlich anders darüber denken –, wie sehr er sich anstrengte, um aufzuhören, andererseits mochte ich den Geruch.
    »W ie lange kennen Sie Lieutenant Stine schon?«, fragte Suzie.
    »E inige Jahre.«
    »E r hält große Stücke auf Sie.«
    Bernie nickte, eine winzige Bewegung. Dieses winzige Nicken mochte ich am liebsten: Es bedeutete, dass Bernie sich freute.
    »E r hat gesagt, dass Sie in West Point waren.«
    »H m-hm.«
    »D azu gehört einiges, überhaupt angenommen zu werden.«
    Bernie schwieg. Wir beobachteten die Tür. Ich konnte zwar die Nummer sehen, zwei kleine Metallstücke, aber ich musste Bernie glauben, dass sie siebenunddreißig bedeuteten.
    »W elche Rolle spielt Baseball dabei? Lieutenant Stine hat so etwas

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