Bernie und Chet
fragte Bernie. »P asst zum Ambiente.«
»H ä?«, wiederholte der Typ. Ich kam auch nicht mehr ganz mit.
»W eißt du was, Ruben?«, meinte Bernie. »N achdem wir jetzt die Vorstellungsrunde hinter uns gebracht haben, könnten wir doch reingehen, uns setzen und versuchen, ein bisschen Ordnung in die Sache zu bringen.«
»I n was?«, fragte Ruben.
»I n den Fall, an dem wir arbeiten.«
»I ch habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»E s geht um eine vermisste Person«, sagte Bernie. Er machte einfach stur weiter; das hatte Leda nie gemocht. Ich schon. »W ie sich gezeigt hat, ist die Vermisste eine Freundin von dir, eine Schülerin von der Heavenly Valley namens Madison Chambliss.«
»N ie von ihr gehört.«
Bernie nickte, dieses Nicken, das nichts mit Zustimmung zu tun hatte. »I ch kriege langsam das komische Gefühl, Ruben, dass sie sich in diesem Moment in deinem Haus aufhält.«
Zu meiner Überraschung – und, ich bin ziemlich sicher, auch zu der von Bernie – gehörte Ruben zu diesen riesigen Typen, die auch noch flink waren. Ich sah es kaum kommen, und ich bezweifle, dass Bernie es kommen sah. Rubens Faust, größer als ein Softball – eine Sorte Ball, mit der ich überhaupt nichts anfangen konnte – schoss wie ein Blitz nach oben und erwischte Bernie genau an der Kinnspitze. Bernie ging nicht in die Knie – es bedurfte einer Menge, bevor Bernie in die Knie ging –, aber er taumelte zurück. In dem Augenblick sah ich rot, obwohl Bernie überzeugt war, dass ich kein Rot sehen konnte. Ehe ich mich ’ s versah, waren Ruben und ich drinnen im Haus und wälzten uns auf einem klebrigen Boden herum.
Ich bekam sein Hosenbein zu fassen. Ruben trug sehr weite Hosen – mein ganzes Maul war voll. Er schnappte sich etwas vom Boden, eine Lampe vielleicht, und fing an, mir damit auf den Kopf zu schlagen. »I ch mach dich kalt«, rief er und bedachte mich mit einer Menge Schimpfnamen. Ich knurrte und ließ nicht locker. Dann war Bernie da, zusammen mit uns auf dem Boden. Er legte seinen Arm um Rubens dicken Hals, einer seiner Spezialgriffe, und Ruben wurde schlaff.
Bernie stand auf. »O kay, Chet, lass ihn los. Komm schon, Junge, das hast du gut gemacht, aber jetzt lass ihn los. Chet?«
Ich ließ ihn los, gut, vielleicht nicht gleich. Jeansfetzen hingen mir aus dem Maul, hatten sich zwischen meinen Zähnen festgesetzt. Bernie befreite mich davon.
»B ist ein Guter. Was macht die Schulter?«
Perfekt. Ich spürte nichts mehr. Bernie drehte sich um und ging rasch durchs Haus. Ich stand über Ruben. Seine Augen gingen mit einem Flattern auf. Ich bellte ihm ins Gesicht. Er zuckte zusammen. Da bist du nicht der Erste, Freundchen.
Bernie kam zurück. »S ie ist nicht hier«, sagte er. »A ber du hast ein paar interessante Waffen, Ruben.« Bernie hatte in der einen Hand eine Kalaschnikow und in der anderen eine abgesägte Schrotflinte. »U nd das ganze Marihuana – was meinst du? Dreißig, vierzig Pfund?«
Ruben setzte sich auf, rieb sich den Hals.
»D as kann unser kleines Geheimnis bleiben«, sagte Bernie, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Ruben, die Schrotflinte lässig auf seinen Kopf gerichtet, »d as Gras, die Waffen, aber ich brauche deine Hilfe bei Madison.«
»P feifen Sie Ihren verdammten Hund zurück.«
»P ass auf, was du sagst«, sagte Bernie.
»H ä?«
»S o spricht keiner über Chet.«
Ruben blinzelte. »R ufen Sie Ihren Hund verdammt noch mal zurück.«
»S chon besser«, sagte Bernie. »W ir lassen ja mit uns reden, Chet und ich.«
Ruben warf mir einen komischen Blick zu. Warum nur? Glaubte er vielleicht, ich ließe nicht mit mir reden?
Jedenfalls trollte ich mich, ganz wie Bernie wollte. Und während ich mich trollte, bemerkte ich einen angebissenen Burger auf der Küchentheke, einen doppelten mit Käse. Ich rührte das Ding nicht an. Kaum vorstellbar, aber ich hatte einfach keine Lust.
Bernie tippte Ruben mit dem Schrotgewehr ganz leicht auf die Schulter. »M adison Chambliss«, sagte er. »R ück raus mit der Sprache.«
»W as wollen Sie denn wissen, Mann?«
»F ang einfach mit der Kinokasse in der North Valley Mall an.«
Ruben zuckte die Achseln. »I ch bin da rumgehangen, hab die Zeit totgeschlagen, und da kam sie an und hat ›H i, Ruben‹ gesagt.«
»D u kanntest sie also schon.«
»J a.«
»W oher?«
»H ä?«
»V on der Schule?«, fragte Bernie. »W arst du in derselben Klasse?«
»W ie, Klasse? Nee.«
»W ar sie eine Kundin?«
Ruben sah zu Bernie,
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