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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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landest.«
    Tims Augen wirkten plötzlich viel wacher und wurden so groß wie die seiner kleinen Schwester, und er sagte schon wieder etwas: »H ä?«
    »U nd du wirst bestimmt Schwierigkeiten bekommen, wenn du jetzt etwas vor mir verbirgst.«
    »V erbergen, Sie meinen …«
    »L ass uns mit letztem Mittwochabend anfangen, als du Madison Chambliss nach Hause gefahren hast.«
    Tims Mund öffnete sich und blieb einen Moment lang so.
    »I ch vermute mal, mit dem Mustang.«
    Tim schüttelte den Kopf. Er hatte Schlaf in den Augenwinkeln. Habe ich auch immer.
    »M it einem anderen Auto?«
    »N ein«, sagte Tim. »G ar kein Auto.«
    »D as verstehe ich nicht.«
    »N a ja, ich habe sie nicht nach Hause gefahren.«
    Bernie seufzte. Er war groß im Seufzen, hatte für verschiedene Gelegenheiten verschiedene Seufzer parat. »D as Problem ist: Sie sagt, du hättest es getan.«
    »H ab ich aber nicht. Worum geht es eigentlich? Ich dachte, es hätte etwas mit dem Bogenschützenverein zu tun?«
    Bernie lehnte sich zurück. Der Stuhl knarrte. »E s ist heutzutage eine prima Sache, wenn man eine vorläufige Zusage von einer Uni in der Tasche hat, keine Frage«, sagte er. »D er Pferdefuß dabei ist nur, dass die Aufnahme davon abhängt, wie du vielleicht weißt, dass dein Notendurchschnitt nicht schlechter wird. Und noch von anderen Dingen, zum Beispiel deinem Verhalten. Ein Brief ans Rektorat wegen fehlender Auskunftsbereitschaft in einem Vermisstenfall könnte sie veranlassen, sich die Sache noch mal zu überlegen.«
    »V ermisstenfall?«
    »J a, das war es, was ich sagte.«
    »W er wird denn vermisst?«
    »S ag du es mir.«
    »I ch weiß nicht.«
    »V ielleicht kommst du ja drauf.«
    Tims Augen bewegten sich zur Seite. Gedanken zogen an den Augen von Menschen, das sah ich immer wieder. Bernie wartete. Ich auch.
    »M addy?«, sagte Tim.
    »V olltreffer«, sagte Bernie. »S ie war jetzt schon zwei Tage nicht mehr zu Hause. Weißt du etwas darüber?«
    »N ein. Das schwöre ich.«
    »W ie sieht eure Beziehung aus?«
    »W ir haben keine Beziehung. Wir sind nur Freunde.«
    »F reunde? Du bist doch viel älter.«
    »J a, aber sie ist echt cool drauf.«
    »I nwiefern?«
    »N a ja, sie ist anders.«
    »I nwiefern anders?«
    »K lug. Witzig.«
    Seine Mutter steckte den Kopf in die Tür. Keine Lockenwickler mehr, kein grünes Zeug mehr im Gesicht, aber furchteinflößend war sie trotzdem irgendwie. »A lles in Ordnung, Timmy?«
    Tim flößte sie keine Furcht ein. »G eh weg, Mom.«
    Sie verschwand aus meinem Blickfeld.
    »U nd mach die Tür zu.«
    Die Tür schloss sich.
    Tim starrte Bernie an. Bernie neigte ein wenig den Kopf und hob eine Augenbraue. Das war sein ermunterndes Gesicht. Es bedeutete: na los! Tim senkte die Stimme: »M addy hat gesagt, ich soll niemandem was davon erzählen. Aber wenn sie wirklich vermisst wird …«
    »W ovon nichts erzählen?«
    »D ass ich sie heimgefahren habe.«
    »D ann hast du es also doch getan?«
    Tim nickte.
    »N ach dem Kino?«
    Tim schüttelte den Kopf. »S ie ist nicht ins Kino gegangen – deshalb konnte es ihre Mom auch nicht herausfinden.«
    »W o war sie stattdessen?«
    Tim rieb sich übers Gesicht und sah schon weniger wie ein Zombie aus. »S ie ist in der Mall zufällig jemandem begegnet, glaube ich. Wahrscheinlich hatte sie vor, ins Kino zu gehen, oder so.«
    »W em ist sie begegnet?«
    Tim sah auf den Boden. Ich auch, und dabei entdeckte ich ein paar Cheerios unter dem Tisch.
    »T im?«, sagte Bernie. »S ieh mich an.«
    Tim sah ihn an.
    »W enn Leute verschwinden, findet man sie normalerweise schnell oder gar nicht.«
    Tim biss sich auf die Lippe, genauer gesagt, er kaute darauf herum.
    »W ir haben die ›P hase schnell‹ bald hinter uns.«
    Tim holte tief Luft. »R uben Ramirez«, sagte er.
    »W er ist das?«
    »S o ein Typ.«
    »E in Schüler an der Heavenly Valley?«
    »W ar er mal. Er ist abgegangen. Hat schon eine eigene Bude.«
    »W as macht er?«
    Tim sah wieder nach unten. »W eiß nicht genau.«
    »U nd wenn du eine Vermutung anstellen müsstest?«
    Tim gab keine Antwort.
    »W ie wäre es, wenn ich es mal versuche?«, sagte Bernie. »E r dealt mit Marihuana.«
    Tim sah auf. Er wirkte überrascht.
    »H at er sie in seine Bude mitgenommen?«
    »J a.«
    »W o ist das?«
    »K eine Ahnung. Irgendwo in Modena, hinter der Rennbahn.«
    »K eine Ahnung?«, sagte Bernie. »H ast du sie nicht dort abgeholt?«
    »N ein. Sie hat mich angerufen und gebeten, sie an dem Lebensmittelladen auf

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