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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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nichts. Was er auf Teufel komm raus hatte vermeiden wollen, trat nun ein, und obwohl er die beste aller Ausreden parat hatte, machte sich schleichendes Unbehagen in ihm breit.
    Die Rettung kam in allerletzter Sekunde, in Gestalt eines dunklen 62er Cadillac mit amerikanischem Nummernschild und der Plakette CD [24] . Rembrandt atmete hörbar auf. Auf Deputy Director Grant und seine Handlanger in Berlin war eben doch Verlass.
    »Volkspolizei – Ihren Aus…«, war das Einzige, was der ältere der beiden Streifenbeamten, ein Wachtmeister mit dem Gesicht einer Dogge, herausbrachte. Dann hielt der Cadillac an und Rembrandt stieg ein.
    »Hatten Sie einen erfolgreichen Tag?«, fragte der CIA-Beamte, als der Mann, dessen Namen er nicht kannte, auf dem Rücksitz Platz genommen hatte.
    »Kann man wohl sagen«, antwortete Rembrandt auf Englisch, als der Wagen des amerikanischen Militärattachés unbehelligt das Brandenburger Tor passierte. »Und soll ich Ihnen was sagen? Er wird noch wesentlich erfolgreicher werden.«

12
     
    Berlin-Zehlendorf, Waldfriedhof | 23.50 h
     
    Erich Mielkes Mann in Westberlin war nicht viel größer als ein Kind, zum Schein als Journalist tätig und einer der zuverlässigsten Männer, über welche das MfS verfügte. Unter den dortigen Agenten war der umtriebige, stets zu Scherzen aufgelegte Sportreporter mit dem Pepita-Hut schon längst eine Legende. Im Gegensatz zu etlichen KPD-Funktionären, die durch die Hölle des KZs Oranienburg gegangen waren, hatte der unverwüstliche kleine Pankower nämlich stets dichtgehalten, und das volle acht Jahre lang, bis zu seiner Befreiung durch die Rote Armee. Neben ausgeprägter Beharrlichkeit und seinem Überlebenswillen war es vor allem eine Fähigkeit, die ihn auszeichnete, nämlich die, jeden auch noch so misstrauischen Agenten der Gegenseite aufzuspüren, unauffällig zu observieren und obendrein gestochen scharfe Bilder zu schießen.
    Mit den Körperkräften von Willy Lippmann, Lebendgewicht 58 Kilo, war es dagegen nicht so weit her. Das hatte er im Verlauf der vergangenen eineinhalb Stunden wieder einmal zur Genüge erfahren müssen.
    Nass bis auf die Haut, stieß der kleinwüchsige Agent der Staatssicherheit seine Schaufel in die feuchtwarme, vom letzten Sturzregen aufgeweichte Erde, richtete sich auf und ließ die Hand über seinen deformierten Rücken gleiten. Mein Andenken an die Zeit im KZ!, pflegte er bisweilen zu scherzen, aber danach war ihm momentan nicht zumute. Zuallererst musste er nämlich zusehen, wie er seinen Hintern in Sicherheit brachte. Und danach würde er diesem Lackaffen die Rechnung präsentieren. Stück für Stück, ohne Erbarmen. Für das, was Rembrandt auf dem Kerbholz hatte, würde dieser Salon-Kommunist bezahlen. Das war so gewiss wie das Amen in der Kirche. Hätte man ihn, Lippmann, gewähren lassen, wären die Tage dieses Verräters ohnehin längst gezählt gewesen. Gehörte die gegenwärtige Mission doch zum Makabersten, mit dem er im Verlauf seiner Agentenkarriere konfrontiert worden war. Mit Abstand. Auf die Idee, einen Toten auszugraben, wäre vermutlich nicht einmal die Gestapo gekommen. Und das wollte bekanntlich etwas heißen.
    Fernes Donnergrollen im Ohr, durch das sich der nächste Regenguss ankündigte, zuckte der Leutnant der Staatssicherheit jäh zusammen. Fast gleichzeitig fiel sein Blick auf die Inschrift, welche sich auf dem Grabstein aus Rosengranit befand. ›Hans-Hinrich von Oertzen‹ stand darauf in gotischen Lettern geschrieben, ›17.9.1917-4.6.1953‹. Hört sich ganz nach Krautjunker an, mutmaßte Lippmann, bestimmt einer, mit dem die Genossen in der Normannenstraße noch eine Rechnung offen hatten. Und zwar eine ziemlich hohe. Anders konnte er sich den Auftrag, der ihm mithilfe eines verschlüsselten Funkspruchs übermittelt worden war, nicht erklären.
    »Und dann auch noch unpünktlich.« Der vermeintliche Sportreporter, in Stasi-Kreisen unter dem Decknamen ›Laurin‹ bekannt, ließ die angestaute Atemluft entweichen und trat einige Schritte zurück. Der Geruch, der ihm aus dem offenen Grab in die Nase stieg, war infernalisch. Eine Mischung aus Fäulnis, Moder und fortgeschrittener Verwesung und somit nichts für schwache Nerven. Selbst für ihn, der er im KZ mit allen möglichen Gräueltaten konfrontiert worden war, definitiv nicht zu ertragen.
    Um sich abzulenken, aber auch, um den Gedanken an das Kommende auszuweichen, ließ Laurin sein Feuerzeug aufleuchten und sah auf die Uhr. Kurz vor

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