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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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und blickte verstohlen auf die Uhr. »Pünktlich auf die Minute.« Woraufhin er den Anrufer mit den Worten umgarnte: »Auf Sie kann man sich wenigstens verlassen.«
    »Danke für das Kompliment. Fragt sich nur, ob ich mir in Zukunft etwas davon kaufen kann.«
    »Kommt drauf an, was Sie zu bieten haben.«
    »Einspruch, Euer Ehren!«, versetzte die Stimme in zynischem Ton. »Kommt drauf an, was Sie zu bieten haben. Zu Ihrer Information, Deputy Director: Hinter der Ware, auf die Sie mich angesetzt haben, sind noch ganz andere her als Sie. Zeitgenossen, mit denen Sie sich nicht unbedingt anlegen sollten.«
    Wie so häufig, wenn er unter Druck stand, rutschte Grants Stimmlage eine Oktave höher. »Soll das etwa ein Erpressungsversuch sein?«, entrüstete er sich in dem vergeblichen Bemühen, Kaltschnäuzigkeit zu demonstrieren.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen!«, fauchte ihn der Anrufer an, offenbar fest entschlossen, sich von Grant nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. »Damit Sie Bescheid wissen – Mielke und Zaisser haben anscheinend Lunte gerochen. Die lassen mich beschatten, kapiert?«
    »Woher wollen Sie das …«
    »Ein Foto von unserem kleinen Tête-à-Tête im Café Kranzler vor einer Woche. Geschossen von einem unserer Westberliner Agenten. Deutlicher kann ein Warnschuss nicht ausfallen, oder?«
    »… so genau wissen?«, hielt Grant dagegen, was nichts daran änderte, dass sich seine Stimme beinahe überschlug. »Und der Agent?«
    »Liquidiert«, erwiderte die Stimme dumpf und gab sich nicht einmal die Mühe, mit der Häme, die in ihr mitschwang, hinterm Berg zu halten. »Und neugierigen Blicken für alle Zeiten entzogen. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. Was nichts anderes bedeutet, dass der Hort, auf den Ihre Begehrlichkeiten gerichtet sind, zum Greifen nahe ist.« In der Absicht, Grant eine Lektion in Sachen Abgebrühtheit zu erteilen, zögerte Rembrandt die Pointe etwas hinaus. Erst geraume Zeit später, als jener vermutete, die Leitung sei unterbrochen, brachte er sie schließlich an den Mann. »Vorausgesetzt, Sie zahlen einen anständigen Preis dafür.«
    Grant glaubte, er habe sich verhört. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass wir den Kaufpreis für die Trophäe längst ausgehandelt haben?«
    »In der Tat«, bekräftigte Rembrandt und ließ seinen Worten einen provozierenden Lachanfall folgen. »Für eine kleine Gefahrenzulage wäre ich Ihnen trotzdem sehr verbunden. Eine großzügige Erstattung meiner Spesen mit eingeschlossen.«
    »Gefahrenzulage?«
    »Damit Sie im Bilde sind – aus Gründen, die mit meiner operativen Bewegungsfähigkeit zusammenhängen, war ich gezwungen, mir ein Motorrad zu borgen. Auf gut Deutsch, ich musste es klauen und den Fahrer neutralisieren. Kein Kinderspiel, wenn man bedenkt, wie renitent der gute Mann war.«
    »100.000 Dollar, und keinen Cent mehr«, knirschte Grant, während seine Hand die Mingvase umschloss, die er vor gut drei Wochen bei Christie’s ersteigert hatte. »Haben wir uns verstanden?«
    »Wenn hier jemand den Ernst der Lage nicht verstanden hat, dann Sie!«, korrigierte ihn Rembrandt amüsiert. »Und darum hören Sie mir jetzt mal gut zu.«
    »Einen Teufel werde ich tun.«
    »Wetten, dass nicht? Wetten, dass Sie sich ins nächstbeste Flugzeug setzen, eine kleine Spritztour über den Atlantik machen und sich im Kempinski am Kurfürstendamm zu meiner Verfügung halten werden? Und das innerhalb der nächsten zehn Stunden? Wer weiß, vielleicht überlege ich es mir ja noch anders. An zahlungskräftigen Konkurrenten herrscht nämlich derzeit kein Mangel. Wetten, dass Sie alles tun werden, um sie zu überbieten? Wetten, dass Sie klüger sind, als Sie tun, Mister Grant?« Seiner Sache absolut sicher, ließ Rembrandt erneut einige Zeit verstreichen, um schließlich zum entscheidenden Schlag auszuholen. »Wetten, Sie Schwuchtel, dass Sie mir ein Präsent in Höhe von exakt einer Million Dollar aushändigen werden? Fein säuberlich abgezählt und garantiert nicht registriert? Oder glauben Sie wirklich, das Bernsteinzimmer sei für einen Schleuderpreis zu haben?«
     
    *
     
    »Wohin so eilig?«, rief ihm sein Liebhaber hinterher, als er die Reisetasche auf den Rücksitz seines Buick Skylark Cabriolet warf, sich über die Fahrertür schwang und nur Sekundenbruchteile später den Motor anließ. Es war kurz nach neun, und der Südostwind fegte mit Orkanstärke über seinen Landsitz hinweg. So heftig, dass die Stimme des Mannes, deren

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