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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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geschwächt, schob er seine Uniformmütze in den Nacken, als wolle er den Totenkopf, der an seinem schwarzsamtenen Zierband prangte, aus dem Blickfeld des jugendlichen Durchhaltefanatikers befördern. »Er und ich verlassen uns auf Sie.«
    »Der Führer?«, echote von Oertzen, begleitet von heftigen Regenböen, die von außen gegen die Scheibe brandeten. Mehr brachte er angesichts des Schauers, der ihn bei der Erwähnung Hitlers überkam, nicht über die Lippen.
    »Stehen Sie bequem, von Oertzen«, presste Himmler, Opfer eines neuerlichen Schweißausbruchs, mühsam hervor. Die Frage, ob dieser ein Produkt seiner Angina oder der Vorahnung auf die kommenden Wochen und Monate war, schob er geflissentlich beiseite. »Und merken Sie sich eins. Über den Auftrag, mit dem ich Sie im Folgenden betrauen werde, dürfen Sie niemals auch nur ein Wort verlauten lassen. Haben wir uns verstanden, junger Mann?«
    »Jawohl, Reichsführer.« Trotz gegenteiliger Bemühungen schien von Oertzen weiterhin wie erstarrt, den in Marmor gehauenen Heldengestalten eines Arno Breker zum Verwechseln ähnlich.
    »Hören Sie gut zu, von Oertzen«, forderte Himmler ihn auf, während er die schweißglänzende Stirn betupfte. »Wie Sie sicherlich wissen, war der Führer gezwungen, in letzter Zeit umfangreiche Frontbegradigungen vorzunehmen. Im Zuge dieser Rückzugsbewegungen, vor allem im Hinblick auf das Wüten der bolschewistischen Berserker, wird es nötig sein, wertvolles Kulturgut vor besagten asiatischen Untermenschen in Sicherheit zu bringen. Können Sie mir folgen, Standartenführer?«
    Und ob er es konnte. Berstend vor Stolz, erstarrte von Oertzen in seiner Pose. So nachhaltig, dass er beinahe das Nicken vergaß.
    »Sehr schön!«, lobte Himmler, in diesem Moment wieder ganz der Sohn eines bayerischen Gymnasialrektors. »Und nun zum Kern des Problems.« Ohne eine Miene zu verziehen, gab Himmler seinem Adjutanten einen Wink, woraufhin dieser in Sekundenschnelle zur Stelle war, dem Reichsführer-SS eine dunkelbraune Aktentasche aus Hirschleder aushändigte und sich anschließend rasch wieder außer Hörweite begab. »Welches, mein lieber von Oertzen, wie gesagt, darin besteht, Kunstschätze von überragender Bedeutung dem Zugriff des Feindes zu entziehen. Ganz gleich, ob es sich um Russen, Amerikaner, Briten oder sonst wen handelt.«
    »Und wohin …?«
    »Immer mit der Ruhe, Standartenführer«, fuhr Himmler dazwischen, stellte die Tasche auf das Sims und holte einen versiegelten, mit dem Aufdruck ›Vertraulich!‹ versehenen Umschlag hervor. »Alles, was Sie zu diesem Thema wissen müssen, finden Sie in der beiliegenden Geheimakte. Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, dass sie dem Feind unter gar keinen Umständen in die Hände fallen darf. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für Sie, von Oertzen. Aus diesem Grund wird man Ihnen am Beginn Ihrer Mission eine Giftkapsel aushändigen. Für alle Fälle. Noch irgendwelche Fragen, Standartenführer?«
    »Nein, Reichsführer!«, lautete die postwendende Antwort, wobei Himmler die latente Skepsis im Blick seines Paladins nicht entging. »Auf mich können Sie sich voll und ganz …«
    »Nicht nur auf Sie, mein Junge, nicht nur auf Sie allein. Falls es das ist, wonach Sie mich gerade fragen wollten«, fügte Himmler süffisant an, während sich sein Blick zwischen den Regenschleiern verlor. »Nichts für ungut – nach meinem Dafürhalten wäre dies viel zu gefährlich. Um den Sonderauftrag des Führers zu dessen Zufriedenheit zu erledigen, habe ich mich entschlossen, Ihnen drei weitere Kameraden aus den Reihen der SS an die Seite zu stellen, samt und sonders renommierte Fachleute. Im Verlauf des Abends werde ich Sie mit ihnen bekannt machen.«
    »Kameraden, die ich kenne?«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte Himmler mit verkniffener Miene, während ein neuerlicher Schweißausbruch bereits im Anflug war, und betonte: »Die Sie nicht kennen, von Oertzen, und die Sie nach erfolgreicher Erledigung des Auftrages auch nicht mehr kennen werden.« Himmler geriet ins Grübeln. »Einer von ihnen ist Bergwerksingenieur von Beruf, und ein höchst sachkundiger obendrein. Nicht gerade das, was man sich landläufig unter einem SS-Offizier vorstellt, allein schon aufgrund seiner geringen Körpergröße.« Der Reichsführer hüstelte verlegen. »Trotz allem jedoch ein Spezialist, ein wahrer Meister seines Fachs.«
    »Und die beiden anderen?«, bohrte von Oertzen forsch.
    »Sie sind mir ja ein

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