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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Haus betreten sollte. Mein Computer läuft rund um die Uhr. Außerdem werde ich vom Festland aus über jedes Lebewesen informiert, das die Fähre nach Sameland besteigt. Jedes Auto, das zu Kiras Haus will, muss obendrein auch noch an meinem vorbei, aber du kennst ja die Örtlichkeiten hier.“
    „Ja, die kenne ich. Das klingt alles wirklich gut, Finn. Funktioniert der Chip in deiner Armbanduhr?“
    „Ja, alles perfekt und einwandfrei. Die Jungs haben es ausprobiert, bevor ich hergekommen bin. Sie haben mir eine entsprechende Nachricht hinterlassen. Das Programm arbeitet absolut zuverlässig. Wie gesagt, sobald sich mehr als eine Person in Kiras Haus befindet, bekomme ich sofort ein Signal über den Chip in der Uhr, auch wenn mein Computer mal nicht laufensollte. Es war übrigens absolut richtig, dass du veranlasst hast, die Männer mit einem eigenen Boot direkt in den Norden der Insel zu fahren, Eddie. Am Fähranleger wäre ihre Anwesenheit sicherlich nicht unbemerkt geblieben. Jedenfalls hatten sie so die besten Voraussetzungen, um alles perfekt zu installieren.“
    „Trotzdem traue ich dieser ganzen Technik nur bedingt. Nur zu dir habe ich vollstes Vertrauen. Sieh zu, dass du, sooft es geht, in ihrer Nähe bist, dann weiß ich wenigstens, dass sie in den besten Händen ist. Und vergiss nicht: Wenn sie sich außerhalb ihres Hauses aufhält, hast du kaum Kontrolle über sie. Es ist die einzige Schwachstelle in unserem System.“
    Finn musste sofort daran denken, wie sie am Morgen plötzlich mit dem Kerl aus dem Gasthof kam, und seufzte auf. „Klar, Chef.“
    „Kira kann dich doch leiden, oder?“
    „Ja. Ja, ich denke schon.“ Leichte Übelkeit stieg jetzt in ihm auf. Sehnsüchtig starrte er auf das leere Glas, das er noch immer in seinen Händen hielt.
    „Dann mach mit ihr lange Spaziergänge oder unternimm sonst was Nettes mit ihr. Dir wird schon was einfallen, Finn.“
    Dir würde gar nicht gefallen, was mir zuallererst einfällt, wenn ich an dein schönes Töchterchen denke, Eddie!
    „Ich weiß, was ich zu tun habe, Edgar.“
    „Natürlich weißt du das – wie immer. Ich melde mich in ein paar Tagen wieder. Bis dann, Finn.“
    „Bis dann, Chef.“
    Auch Kira telefonierte.
    Gleich nachdem sie nach Hause gekommen war, hatte sie sich etwas Bequemeres angezogen und Christina Sommer angerufen.
    „Er hat dich also vor einem Unwetter bewahrt und dir Tee gekocht? Wie süß!“, hörte sie Christina flöten.
    „Ja, das war nett von ihm, aber was hältst du von dem Rest, Tina?“
    Christinas Stimme klang ernst, als sie antwortete. „KeineAhnung. Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Tut mir leid, Liebes. Vielleicht … ist es einfach eine Masche, eine etwas andere Art der langsamen Verführung. Könnte doch sein, oder?“
    „Ich weiß nicht, Tina, in meinen Augen ist er nicht unbedingt der Typ Mann, der diese Tricks nötig hätte. Nein – ganz und gar nicht.“
    „Er wirkt also aufrichtig auf dich?“
    „Mhmm. Ja …“
    „Du hast gezögert, Kira. Ich kenne dich. Du traust ihm nicht vollständig, nicht wahr?“
    Kira holte hörbar Luft. „Wenn ich ganz ehrlich bin, nein. Ich möchte es ja gerne, aber … irgendwas ist da. Ich kann allerdings noch nicht sagen, was es ist. Irgendwas ist da in der Art, wie er mich manchmal ansieht. Es hat so was … Schuldbewusstes. Und ich reagiere ja immer etwas überempfindlich, sobald ich das Gefühl habe, dass jemand nicht ehrlich zu mir ist.“
    „Sei vorsichtig, Mädchen, sonst holt dich noch der böse Wolf.“ Christina hatte wieder ihren Schalk in der Stimme, und Kira lachte.
    „Mach dir keine Sorgen um mich. Du weißt sehr gut, dass ich mich nicht so leicht zum Narren halten lasse. Mach’s gut, Tina.“
    „Tschau, Prinzessin.“
    Finn hielt es für besser, wenn er sich für eine Weile rarmachte. Es war nicht nur, weil er selbst eine Pause von der Verlockung brauchte. Sicher, er musste dringend seinen Kopf freibekommen – und das gelang ihm nun mal am besten, wenn er sich als Handwerker betätigen konnte –, aber wenn er ehrlich war, reizte es ihn auch zu wissen, wie lange Kira warten würde, bis sie von sich aus wieder Kontakt zu ihm aufnahm. Außerdem konnte er noch immer kaum fassen, dass sie ihn nicht sofort zum Teufel geschickt hatte.
    Zwei Tage lang verließ er sich gegen die Anweisung seines Chefs allein auf die Technik.
    Zwei Tage lang arbeitete er fast pausenlos im Dachzimmer.
    Zwei Tage lang dachte er beinahe ohne Unterbrechung an

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