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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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oder zehn gewesen sein.“
    Finn atmete tief durch, aber wirkliche Erleichterung wollte sich noch nicht einstellen.
    „Hast du seinen Antrag je angenommen?“
    Es wurde Zeit, noch eins draufzusetzen, beschloss Kira. Die Sache fing langsam an, ihr richtig Spaß zu machen. „Nein, ich musste ihm leider einen Korb geben. Ich war nämlich viel zu sehr in seinen Bruder verliebt.“
    „In seinen Bruder?“
    Finn hielt es jetzt nicht mehr auf seinem Hocker, er stand wieder auf. Erschüttert bemerkte er, dass er sie in diesem Moment am liebsten gepackt und geschüttelt hätte, aber er holte nur tief Atem und stemmte seine Hände in die Hüften. Seine derzeitige Verfassung war nicht nur einfach unlogisch, sondern vollkommen kindisch, das wusste er selbst am besten. Trotzdem gelang es ihm nicht, dagegen anzugehen.
    „Ja. Olaf, sein Zwillingsbruder. Sie sind zweieiig und sehen sich nur bedingt ähnlich“, erklärte Kira mit einer Stimme, die jetzt fast ein wenig gelangweilt klang. „Olaf ist der Hübschere, weißt du. In meiner Teenagerzeit war er der Held in meinen Träumen.“
    Einen Augenblick lang starrte er sie so wütend an, dass sie schon glaubte, sie wäre mit ihrer Neckerei zu weit gegangen, auch wenn das bei ihrem derzeitigen Verhältnis ziemlich alberngewesen wäre. Sie waren schließlich kein Paar. Und sie waren es nicht, weil er es angeblich nicht wollte. Auch Finn schien sich das plötzlich klarzumachen, denn seine Miene entspannte sich wieder. Er wandte sich kurz von ihr ab, um seinen Becher in die Spüle zu stellen, dann kam er langsam um den Tresen herum, bis er wieder vor ihr stand. Sein Blick bannte den ihren, bis Kira seufzend Atem holte und ihre Lider schloss.
    „Sieh mich nicht so an, Finn!“
    „Versuche nicht noch einmal, auf diese Art mit mir zu spielen, Kira. Es wird nichts zwischen uns ändern.“ Seine Stimme klang eine Spur belegt.
    Ihr Blick senkte sich auf seinen breiten und sehr sinnlichen Mund, und am liebsten hätte sie ihn geküsst oder ihn gebeten, nein, darum gebettelt, dass er sie noch ein einziges Mal so küsste, wie er es am Abend zuvor getan hatte. Natürlich verkniff sie sich beides, denn sie würde sich eine Zurückweisung nicht noch einmal freiwillig antun.
    Ruckartig drehte er ihr den Rücken zu. „Ich sehe mal nach deinen Sachen“, sagte er schroff und war nach wenigen Schritten aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    Danach sprachen sie kaum noch miteinander. Auch nicht, als Finn Kira eine halbe Stunde später zu ihrem Haus fuhr. Sie warf ihm von der Seite nur einen kurzen Blick zu, bevor sie aus seinem Wagen ausstieg. „Bis bald dann“, sagte sie leise, „und danke noch mal für deine Hilfe“, aber er nickte nur und erwiderte ihren Blick nicht, sondern sah starr auf seine Hände, die fest das Lenkrad umklammerten.
    Als Finn einige Minuten darauf wieder im Martinelli-Haus ankam, genehmigte er sich als Erstes einen sehr großen Wodka mit viel Eis und einem winzigen Spritzer Orangensaft. Er stürzte den Drink so gierig herunter, dass er sich fast verschluckte und ein wenig husten musste. Doch seine Hände zitterten noch immer, als er das leere Glas auf den Tresen knallte. Zum wiederholten Male fragte er sich wütend, was eigentlich mit ihm los war, aber die einzige Erklärung, die ihm einfiel,war das starke sexuelle Verlangen, das ihn zurzeit beherrschte.
    Meine Güte, er kannte die Frau doch erst seit gestern Nachmittag!
    Gerade als er sein Glas zum zweiten Mal füllen wollte, klingelte das Telefon. Er ging ran und meldete sich.
    „Edgar hier.“
    Finn unterdrückte ein unwilliges Schnauben. „Tag, Eddie.“
    „Wie sieht’s aus, Finn? Läuft alles nach Plan?“
    Gar nichts lief hier nach Plan!
    „Alles bestens. Das mit dem Boiler hat wunderbar funktioniert. Wir haben gestern Abend zusammen gegessen. Dein Töchterchen hat Steaks für mich gebraten.“
    „Na, das hört sich doch gut an, mein Junge! Und? Was hältst du von der einzigen Frucht meiner Lenden?“
    Finn schloss die Augen und schüttelte sich leicht. „Sie hat ein kluges Köpfchen und … sie ist wirklich sehr hübsch, Edgar.“
    „Na, und ob sie das ist! Pass gut auf sie auf, Finn. Versprich mir das!“
    „Deshalb bin ich ja hier. Niemand wird Kira auch nur ein Haar krümmen, wenn ich es verhindern kann.“ Auch ich nicht , fügte er in Gedanken noch hinzu. „Die Männer haben wirklich gute Vorarbeit geleistet. Kiras Haus ist vollkommen verkabelt. Ich kriege also sofort mit, wenn eine weitere Person das

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