Bernsteinsommer (German Edition)
aus der Küche hörte sie das Klappern von Geschirr.
„Tina, ich bin da!“, rief sie kurz, drehte der halb offenen Küchentür den Rücken zu und ließ sich mit einem lauten Seufzen auf das Sofa fallen. Die Begegnung mit Finn hatte sie aufgewühlt – und es war nicht nur die pure Wut auf ihn, die ihr Innerstes in heftige Erregung versetzt hatte, das musste sie sich wohl oder übel eingestehen. Dass sie von einem viel zu heftigen Verlangen überrollt worden war, als er so plötzlich vor ihr gestanden hatte, schürte erst recht ihren Zorn auf den Mann.
„Stell dir vor, Tina, mein Vater hat tatsächlich die Unverfrorenheit besessen und mir wieder diesen verfluchten Wachhund hinterhergehetzt. Ich bin so sauer, das kannst du dir nicht vorstellen.“ Kira stieß einen unschönen Laut der Abneigung aus, der ihre Aussage noch unterstreichen sollte. „Da steht dieser verdammte Kerl doch plötzlich vor mir! Mitten im Einkaufszentrum – ich fasse es nicht! Und dann … und dann tut er auch noch so, als wäre er unwiderstehlich oder so was … pah! Idiot, hirnverbrannter! Tina, hörst du mir überhaupt zu?“
„Möchtest du auch einen Kaffee?“, fragte eine dunkle Stimme direkt hinter ihr.
Kira sprang so schnell wieder vom Sofa hoch, dass sie fast ins Straucheln gekommen wäre.
„Das darf doch nicht wahr sein! Zur Hölle mit dir!“ Aufgebracht starrte sie in Finns Gesicht. „Wie kommst du hier rein?“
Er besaß tatsächlich die Frechheit, in diesem Moment zu grinsen. „Deine wunderhübsche Freundin hat mir netterweise Unterschlupf gewährt. Uns beiden, um genau zu sein.“
Kiras Pupillen weiteten sich, als ihr die gesamte Tragweite seiner kurzen Antwort bewusst wurde. „Oh nein, ohne mich!“ Blindwütig lief sie zurück in den Flur, stieg in ihre Pumps und wollte gerade nach ihrer Jacke greifen, da war er auch schon bei ihr und griff nach ihrem linken Arm. Sein fester Griff ähnelte einer Stahlklammer. „Tut mir leid, Süße, du hast dieses Mal keine Wahl.“ Seine Stimme hatte einen leicht bedrohlichen Unterton angenommen. Obwohl sie sich wie verrückt zur Wehr setzte, schaffte er es irgendwie, mit seiner freien Hand einen Schlüssel aus seiner Hosentasche zu ziehen und die Wohnungstür von innen abzuschließen. Kira erkannte den auffälligen Schlüsselanhänger und sah sofort, dass es sich um Christinas eigenen Haustürschlüssel handelte, den Finn schließlich wieder zurück in seine Hosentasche schob – es wollte ihr nicht in den Kopf, dass ihre beste Freundin ihr derartig in den Rücken gefallen war.
„Wo sind deine Schlüssel, Kira?“
„Nimm deine dreckigen Pfoten weg; du tust mir weh!“
Er lockerte tatsächlich ein bisschen seinen Griff, ließ sie aber nicht los, ganz im Gegenteil. Mit einem kleinen Ruck zog er sie zu sich. Sie prallte gegen seinen harten Oberkörper. Kira schnappte nach Luft.
„Deinen Schlüssel, Kira!“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Und dein Handy hätte ich auch gerne, wenn ich bitten darf.“
Ihr Atem beschleunigte sich etwas, und er bemerkte, wie sich ihr Busen im Rhythmus ihrer immer schneller werdenden Atemzüge an ihn presste. Finn unterdrückte ein Stöhnen, weil er genau in diesem Augenblick spürte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss.
Sichtlich erzürnt starrte Kira ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „In meiner Handtasche“, stieß sie schließlich gepresst hervor. Ihre leicht belegte Stimme brachte sein Blut erneut in Wallung, und er versuchte möglichst unauffällig,tief und gründlich einzuatmen, um keine Schwäche zeigen zu müssen. Unentwegt sah er ihr ins Gesicht, und sein linker Arm hielt sie an sich gepresst, während er mit der rechten Hand ihre Handtasche auf der kleinen Kommode durchwühlte. Nachdem er ihr Handy und ihren Schlüssel an sich gebracht hatte, atmete er noch einmal tief ein. Irgendein kleiner Teufel hielt ihn jedoch auch jetzt noch davon ab, sie endgültig loszulassen. Er brachte es einfach nicht fertig, also hielt er sie weiter fest und sah sie an. Kiras Gegenwehr schien unter seinem Blick etwas zu erlahmen. Sie zappelte nicht mehr ganz so heftig in seinen Armen, und darüber war er aus den verschiedensten Gründen ziemlich froh.
Ihre Blicke verschmolzen miteinander, und er zog sie instinktiv noch ein Stück näher, ohne daran zu denken, dass sie jetzt auch noch an seinen Unterleib gedrückt wurde und somit seine Erektion spüren musste.
„Du bist widerlich“, brachte Kira schließlich
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