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Bertelsmannrepublik Deutschland: Eine Stiftung macht Politik (German Edition)

Bertelsmannrepublik Deutschland: Eine Stiftung macht Politik (German Edition)

Titel: Bertelsmannrepublik Deutschland: Eine Stiftung macht Politik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schuler
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Leistungsbeitrag. Sie offenbart den verhinderten Ingenieur und orientiert sich an seinem Glauben, dass alles mess- und damit vergleichbar sei. Das Wort »Unternehmenskultur« benutzte Mohn, als sei dieser Begriff seine Erfindung und als gäbe es nur eine einzige Unternehmenskultur, nämlich die von Bertelsmann.
     
Operative Stiftung: Die Besonderheit der Bertelsmann Stiftung besteht darin, dass sie nicht Institutionen fördert, sondern eigene Institute gründet und ausschließlich eigene Projekte und Reformvorhaben verfolgt. Dazu kooperiert sie auch mit anderen Stiftungen. Vorteil: Sie kann viel Zeit und Geld auf die Umsetzung ihrer Projekte verwenden. Nachteil: Personal- und Verwaltungskosten liegen weit über den Kosten einer Stiftung, die Projekte anderer Organisationen fördert. Seit 1977 hat die Bertelsmann Stiftung rund 750 Projekte umgesetzt (derzeit laufen 60).
     
PPP – Public Private Partnership: Gemeinschaftliche Unternehmen von öffentlicher und privater Hand. Politiker und Behörden erwarten sich dadurch mehr Effizienz, allerdings ist das Recht der Öffentlichkeit auf Auskunft, Einsicht und Transparenz meist eingeschränkt.
     
Stifterfrühling, Stiftungsboom :Bezeichnung aus der Politik und Stiftungslobby, die den Erfolg von Reformen zur Erleichterung von Stiftungsgründungen beschreiben soll. Von 1949 bis 1960 wurden jährlich nur rund 20 Stiftungen gegründet; zwischen 1960 und 1977 stieg die Zahl auf 20 bis 40 und zwischen 1979 und 1981 auf 40 bis 60. Ab 1993 lag sie bei 300 jährlich. 2009 wurden 914 Stiftungen errichtet; 2007 und 2008 waren es sogar 1134 und 1020.
     
Stiftungsaufsicht: Stiftungen werden von der Bezirksregierung und dem Finanzamt geprüft. Die Öffentlichkeit hat dagegen kein Recht auf Einsicht. Stiftungen sind im Stiftungsgesetz von NRW vom Informationsfreiheitsgesetz ausgenommen. Damit sollen die Interessen der Stifter geschützt werden. Das Archiv der Bertelsmann Stiftung ist nicht öffentlich.
     
Stiftungsreform: Seit 1997 viel diskutiert, aber der große Wurf steht noch immer aus. Ziel war es, die Gründung einer Stiftung zu erleichtern und Bürger durch Steuererleichterungen zum Spenden zu animieren. Im Gegenzug sollten Stiftungen transparenter werden und der Öffentlichkeit ihre Arbeit und Finanzen offenlegen. Auf mehr Transparenz wartet die Öffentlichkeit bis heute.
     
Unternehmensstiftung (auch unternehmensverbundene oder unter nehmensnahe Stiftung) :Unternehmen gründen Stiftungen oder sind im Besitz von Stiftungen. Deren Zahl betrug 2 007 rund 1 500, wobei rund 40 Prozent in den letzten zehn Jahren errichtet wurden. In 25 Jahren hat sich ihre Zahl vervierfacht. Sie führen die Unternehmen nicht direkt (sonst würden sie den Status der Gemeinnützigkeit verlieren), sondern über komplizierte Doppelstiftungskonstruktionen. Das Wohl des Unternehmens steht in der Regel an erster Stelle.

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