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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Bollard?«
    »Oh, er ist gewissermaßen unser Familienjuwelier. Ich bringe immer meine Uhr dorthin, wenn sie kaputt ist.«
    Vor dem alteingesessenen Geschäft von Bollard and Whitley in der Bond Street trafen die beiden Mädchen ihre letzte Absprache für ihren Coup…
    »Bist du sicher, dass du alles richtig verstanden hast, Bridget?«
    »Ich glaube schon«, sagte Bridget, aber ihre Stimme klang durchaus nicht glücklich.
    »Zunächst einmal«, schlug Elvira vor, »stellen wir unsere Uhren.«
    Mit großem Ernst stimmten sie ihre Uhren aufeinander ab, wobei Bridget ihre um eine Minute vorstellte.
    »Stunde Null ist genau fünfundzwanzig Minuten nach«, erklärte Elvira. »Das lässt mir reichlich Zeit. Vielleicht sogar mehr, als ich brauche, aber so ist es besser.«
    »Aber wenn…«, begann Bridget.
    »Was gibt’s noch?«, fragte Elvira.
    »Nun, ich meine, wenn ich zum Beispiel überfahren werde, was dann?«
    »Ausgeschlossen, du wirst nicht überfahren. Du weißt doch, wie schnell du bist, und alle Londoner Autofahrer sind daran gewöhnt, plötzlich zu bremsen. Es wird schon alles klappen.«
    Bridget ging auf die andere Seite der Bond Street, und Elvira stieß die Ladentür von Bollard and Whitley, Juweliere und Uhrmacher, auf. Drinnen herrschte eine wunderbare, vornehme Ruhe. Ein eleganter Herr im Gehrock kam herbei und fragte Elvira nach ihren Wünschen.
    »Könnte ich vielleicht Mr Bollard sprechen?«
    »Mr Bollard? Wen darf ich melden?«
    »Elvira Blake.«
    Der würdige Angestellte verschwand, und Elvira schlenderte an einen Tresen, wo unter Glas juwelenbesetzte Broschen, Ringe und Armbänder auf Samt in dezenten Schattierungen ruhten. Kurz darauf erschien Mr Bollard. Er war der Seniorpartner der Firma, ein älterer Herr von etwas über sechzig Jahren. Er begrüßte Elvira freundlich.
    »Ah, Miss Blake. Sie sind also wieder in London. Es ist mir ein großes Vergnügen, Sie zu sehen. Nun, womit kann ich Ihnen dienen?«
    Elvira holte eine kleine, zierliche, zum Abendkleid passende Armbanduhr hervor.
    »Diese Uhr geht nicht richtig«, sagte sie. »Könnten Sie sie wohl wieder in Ordnung bringen?«
    »O ja, natürlich. Aber gern.« Mr Bollard nahm sie ihr ab. »An welche Adresse soll ich sie schicken?«
    Elvira gab ihm ihre Adresse.
    »Und noch eins«, fügte sie hinzu. »Mein Vormund – Colonel Luscombe, Sie kennen ihn ja wohl…«
    »Ja, ja, sicher.«
    »Er hat mich gefragt, was ich mir zu Weihnachten wünsche, und mir vorgeschlagen, hier vorbeizuschauen und mir einiges anzusehen. Er hätte mich gern begleitet, aber ich wollte lieber allein gehen – ich meine, es ist immer etwas peinlich… wegen der Preise und so. Finden Sie nicht auch?«
    »Nun, das ist gewiss ein Standpunkt«, sagte Mr Bollard und strahlte sie onkelhaft an. »Na, was hatten Sie sich denn vorgestellt, Miss Blake? Eine Brosche, ein Armband – einen Ring?«
    »Broschen sind eigentlich recht nützlich«, sagte Elvira. »Aber ich weiß nicht recht – könnte ich mir vielleicht ein paar Sachen ansehen?« Sie blickte flehentlich zu ihm auf, und er lächelte verständnisvoll.
    »Natürlich, natürlich. Macht überhaupt keinen Spaß, wenn man sich zu schnell entschließen muss, nicht wahr?«
    Die nächsten fünf oder sechs Minuten vergingen in angenehmer Weise. Nichts machte Mr Bollard zu viel Mühe. Er holte Schmuckstücke aus diesem und jenem Schaukasten herbei – Broschen und Armbänder türmten sich auf dem vor Elvira ausgebreiteten Stück Samt. Gelegentlich wandte sie sich zur Seite, um im Spiegel die Wirkung einer Brosche oder eines Anhängers zu betrachten. Schließlich legte sie ziemlich unschlüssig einen hübschen schmalen Armreif, eine kleine, mit Diamanten besetzte Armbanduhr und zwei Broschen beiseite.
    »Wir werden uns dies notieren«, sagte Mr Bollard. »Und wenn Colonel Luscombe dann das nächste Mal in London ist, wird er vielleicht hereinkommen und etwas für Sie aussuchen.«
    »Ich glaube, so ist es am besten«, sagte Elvira. »Dann hat er eher das Gefühl, mein Geschenk selbst gewählt zu haben, nicht wahr?« Mit ihren klaren blauen Augen blickte sie dem Juwelier ins Gesicht.
    Draußen ertönte plötzlich das Quietschen von Bremsen, begleitet von dem Schrei eines Mädchens. Unwillkürlich richtete sich die Aufmerksamkeit aller im Laden auf die zur Bond Street hinausgehenden Schaufenster. Die Bewegung, die Elviras Hand zum Tresen und dann zur Tasche ihres eleganten Schneiderkostüms machte, war äußerst flink und unauffällig.

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