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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die Stirn.
    »Nun, ich denke, General Radley wohnte noch hier; außerdem eine alte Dame vom Land, die schon als junges Mädchen oft hier übernachtet hat, wie sie mir erzählte. Im Augenblick kann ich mich nicht an ihren Namen erinnern, aber ich schaue gleich nach. Ach ja, Miss Marple heißt sie. Ich glaube, sie hat auch mit ihm gesprochen.«
    »Mit diesen beiden könnten wir ja anfangen. Dann wäre da auch noch das Zimmermädchen.«
    »O ja«, erwiderte Miss Gorringe. »Aber sie ist schon von Sergeant Wadell vernommen worden.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht nicht unter diesem Gesichtspunkt. Und wie steht’s mit dem Kellner, der ihn bei Tisch bediente? Oder dem Oberkellner?«
    »Henry steht Ihnen natürlich zur Verfügung«, sagte Miss Gorringe.
    »Wer ist Henry?«, fragte Vater.
    Miss Gorringe sah fast schockiert aus. Es erschien ihr unmöglich, dass jemand Henry nicht kannte.
    »Henry ist seit undenklichen Zeiten hier. Als Sie hereinkamen, müssen Sie ihn bemerkt haben; er servierte gerade den Tee.«
    »Eine ausgeprägte Persönlichkeit«, sagte Davy. »Er fiel mir schon auf.«
    »Ich weiß nicht, was wir ohne Henry anfangen sollten«, erklärte Miss Gorringe gefühlvoll. »Er ist wirklich fabelhaft. Geradezu tonangebend in diesem Hotel.«
    »Vielleicht würde er mir auch einen Tee servieren«, meinte Chefinspektor Davy. »Ich habe gesehen, dass er Muffins hatte, und hätte mal wieder Appetit darauf.«
    »Gewiss, wenn Sie wollen«, sagte Miss Gorringe ziemlich kühl. »Soll ich zweimal Tee für Sie in der Halle bestellen?«, fügte sie hinzu, indem sie sich an Inspektor Campbell wandte.
    »Das wäre…«, begann der Inspektor, als sich plötzlich die Tür öffnete und Mr Humfries würdevoll eintrat.
    Er schien etwas betroffen und blickte Miss Gorringe fragend an. Miss Gorringe klärte ihn auf.
    »Dies sind zwei Herren von Scotland Yard, Mr Humfries«, sagte sie.
    »Inspektor Campbell«, stellte Campbell sich vor.
    »Ach ja. Ja, natürlich«, sagte Mr Humfries. »In der Angelegenheit von Kanonikus Pennyfather wahrscheinlich, wie? Höchst ungewöhnliche Sache. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen, dem guten Mann.«
    »Das hoffe ich auch«, beteuerte Miss Gorringe. »Ein so lieber alter Herr.«
    »Einer vom alten Schlage«, sagte Mr Humfries voller Anerkennung.
    »Sie scheinen recht viele davon hier zu haben«, bemerkte Chefinspektor Davy.
    »Ich glaube ja«, sagte Mr Humfries. »Ja, in gewisser Weise gehören wir zu einer vergangenen Welt.«
    Vater blickte ihn nachdenklich an, und Inspektor Campbell sagte:
    »Sind Sie ganz sicher, dass keine Nachricht von dem Kanonikus hier eingetroffen ist? Ich meine, sie könnte vielleicht von jemandem entgegengenommen worden sein, der vergessen hat, sie zu notieren oder weiterzuleiten.«
    »Telefonische Bestellungen werden immer sorgfältig notiert«, bemerkte Miss Gorringe eisig. »Es ist einfach undenkbar, dass eine Bestellung nicht an mich oder die jeweils zuständige Person weitergeleitet wird.«
    Sie blickte ihn wütend an.
    Inspektor Campbell war einen Augenblick ganz betroffen.
    »Wissen Sie, wir haben alle diese Fragen schon einmal beantwortet«, erklärte Mr Humfries, dessen Stimme ebenfalls ein wenig reserviert klang. »Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Informationen Ihrem Sergeanten gegeben – auf seinen Namen kann ich mich im Augenblick nicht besinnen.«
    Vater räusperte sich und sagte in seiner einnehmenden Art: »Sehen Sie, die Sache scheint doch ernster zu sein, als wir dachten. Es muss mehr dahinter stecken als Zerstreutheit. Aus diesem Grunde halte ich es für ratsam, wenn wir ein paar Worte mit den beiden wechseln, die Sie vorhin erwähnten, Miss Gorringe – General Radley und Miss Marple.«
    »Sie wünschen, dass ich – ein Gespräch mit ihnen arrangieren soll?« Mr Humfries sah ziemlich unglücklich drein. »General Radley ist sehr schwerhörig.«
    »Ich finde, man sollte es nicht zu formell machen«, sagte Chefinspektor Davy. »Wir wollen niemanden belästigen. Sie können es ruhig uns überlassen. Zeigen Sie uns nur die beiden betreffenden Personen. Es ist doch möglich, dass Kanonikus Pennyfather irgendeinen Plan erwähnt oder von einer Person gesprochen hat, die er in Luzern treffen oder die mit ihm reisen würde. Jedenfalls ist es einen Versuch wert.«
    Mr Humfries wirkte etwas erleichtert.
    »Und mehr können wir nicht für Sie tun?«, fragte er. »Ich kann Ihnen versichern, dass wir Ihnen in jeder Beziehung behilflich sein wollen. Nur

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