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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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es keine Bedeutung mehr hat?“ Schmerz flackerte in seinen Augen auf. „Glaubst du wirklich, es wäre nicht mehr wichtig?“
    „So meinte ich das nicht.“ Der Kuss hatte sogar große Bedeutung für eine ganze Menge Leute gehabt. Für Nash, für Todd, sogar für Sabine. Und ich würde bestimmt nicht abstreiten, wie sehr er für mich alles geändert hatte. „In nicht ganz zwei Tagen sterbe ich. Du müsstest besser als jeder andere wissen, was das bedeutet. Es macht mir Angst und ist irgendwie unwirklich, andererseits erscheint es einem wie die ultimative Freiheit. Ergibt das einen Sinn?“
    „Doch, durchaus.“ Todd strich sich eine blonde Locke aus der Stirn. „Du kannst tun, was du willst, denn du brauchst dich nicht mehr vor den Konsequenzen zu fürchten, richtig?“
    „Genau.“
    Seine Augen begannen wieder zu leuchten. „Ein Mädchen sollte also nicht sterben, ohne vorher die Erfahrung gemacht zu haben, mich zu küssen. Ist es das, was du damit sagen willst?“
    „Wow, du hast wirklich ein gesundes Ego.“
    Er zuckte lässig mit den Schultern. „Bringt etwas mehr Farbe in den Zustand des Totseins. Aber du weichst meiner Frage aus.“
    „Ich hätte nicht vermutet, dass die Frage ernst gemeint war.“
    „Todernst.“ Der Reaper grinste breit über seinen eigenen Witz. „Komm schon, Kaylee, tu mir den Gefallen. Als Toter erlebt man nicht mehr viel. Kannst du dir vorstellen, wie lange ich von dieser Erinnerung werde zehren müssen?“ Plötzlich fühlte es sich an, als wäre sämtlicher Sauerstoff aus dem Raum verschwunden. Ich war atemlos. Er würde sich also lange daran erinnern, dass ich ihn geküsst hatte?
    „Wie lange? So wie ‚für immer‘?“, schlüpfte es mir heraus, und ich wünschte, ich hätte die Frage für mich behalten.
    „Ja, wie ein Film, der immer wieder im Kopf abläuft.“ Er grinste, aber seine Augen sahen ernst aus. „Ich schneide gerade den Bonusteil zusammen, einschließlich eines Interviews mit dem Star in der Hauptrolle. Also … sagen Sie, Miss Cavanaugh, wie lange vergehen Sie schon zu Tode vor Sehnsucht nach einem Kuss von mir?“
    Ich stöhnte. „Noch mehr morbide Witze?“
    „Klar, das ist eine Masche von mir. Also?“
    „Kann ich nicht so genau sagen.“ Ich setzte mich auf und ging auf das Spiel ein, und überrascht stellte ich fest, dass ich zum ersten Mal seit Tagen weder angespannt noch in ständiger Alarmbereitschaft auf das sprichwörtliche Zuziehen der Schlinge wartete. Schon erstaunlich, wenn man bedachte, dass ich hier mit dem Sensenmann zusammensaß. „Nun, es ist nicht so, als hätte ich es geplant. Es kam eher unerwartet. Allerdings muss ich gestehen, dass die Vorstellung davon in letzter Zeit nicht unbedingt abschreckend war.“
    „Nicht unbedingt abschreckend?“ Er schien das genauer zu überdenken. „Nun, das wird mein Ego sicher in Schach halten.“
    Ich lachte. „Geht das überhaupt?“
    „Wahrscheinlich nicht. Aber dir traue ich alles zu, Kaylee.“ Er sah mir direkt in die Augen, und ich starrte zurück, bis die Verbindung zwischen uns sich irgendwie lebendig anfühlte, auch wenn ich es nicht erklären konnte. Nie hatte ich mich so verletzlich und entblößt gefühlt und gleichzeitig so sicher. Ich hatte das Gefühl, dass er über meine Augen in mich hineinsehen konnte, bis in Regionen, in die vor ihm noch niemand vorgestoßen war. Er hatte die Wahrheit verdient.
    „Na schön.“ Ich setzte mich in den Schneidersitz und zupfte eine Fluse von der Bettdecke. „Ich geb’s zu. Ich wollte nicht sterben, ohne vorher zu wissen, wie es ist, dich zu küssen.“ Und in letzter Zeit hatte ich vielleicht sogar häufiger daran gedacht, schließlich waren wir ziemlich oft zusammen gewesen.
    Ich hatte nicht wirklich gewusst, wie er dieses Fitzelchen Wahrheit aufnehmen würde, aber mit einem bedrückten Stirnrunzeln hatte ich garantiert nicht gerechnet. Und jetzt lehnte er sich auch wieder in den Stuhl zurück, sodass zwischen uns frustrierend großer Abstand herrschte.
    „So wie du nicht sterben wolltest, ohne vorher mit meinem Bruder geschlafen zu haben?“
    In diesem Moment verstand ich, welchen Fehler ich begangen hatte. Mann, davon hatte ich wirklich reichlich gemacht.
    „Ich habe nicht mit ihm geschlafen, Todd. Ironischerweise deinetwegen.“ Weil er uns mit der Nachricht unterbrochen hatte, dass Thane zu meinem Reaper bestimmt worden war.
    „Mit Ironie hatte das nichts zu tun, Kaylee.“ Sein Blick lag direkt auf mir. „Das war genaues

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