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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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trennen.“
    „Ja, verdammt. Genau das wollte ich“, bestätigte er, und für einen erschreckend wunderbaren Moment war meine Erleichterung fast stärker als mein Schuldgefühl. „Nur wollte ich nicht der Auslöser sein. Du solltest erkennen, dass er nicht der Richtige für dich ist. Und danach sollte dir klar werden, dass ich das wahrscheinlich auch nicht bin. Es tut mir leid, dass das alles so durcheinandergegangen ist. Könnte ich ausradieren, was er gesehen hat, und noch mal von vorn anfangen, diesmal in der richtigen Reihenfolge, würde ich es tun. Nash ist mein Bruder .“
    Ich schniefte und ließ mich wieder auf mein Bett sinken. „Bist du also gekommen, um mir schonend beizubringen, dass aus uns nichts wird?“ Genau das wäre mein Tod, zwei Tage früher als geplant. Ich wusste es.
    „Nein“, sagte er, und ich sah überrascht auf, überzeugt, ihn falsch verstanden zu haben. Vielleicht hatte ich ja auch etwas verpasst …? „Ich bin gekommen, weil ich bei dir sein will. Wenn es nötig ist, werde ich die nächsten dreihundert Jahre damit zubringen, es bei Nash wiedergutzumachen, aber die nächsten beiden Tage werde ich mit dir verbringen. Ich meine, wenn du meine Gesellschaft überhaupt willst.“
    Mein nächster Atemzug gab mir kaum genügend Luft zum Sprechen. „Die wünsche ich mir sogar sehr.“
    Er setzte sich auf den Stuhl hinter meinem Schreibtisch, und langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ich war absolut sicher, nach all dem würdest du sagen, dass es den Aufwand nicht wert sei.“
    „Was?“
    „Wir.“ Er rollte mit dem Stuhl auf das Bett zu, dabei stieß er sich abwechselnd mit den Füßen am Boden ab.
    Ich rutschte zur Bettkante, um ihm auf halbem Weg entgegenzukommen, mein Puls raste so schnell, dass es nur ungesund sein konnte. „Es gibt ein Wir?“
    „So weit es mich betrifft …“ Er lehnte sich vor, seine Lippen nur wenige Zentimeter von meinen entfernt, und mein Puls überschlug sich. „… gibt es nichts anderes als uns.“ Seine Lippen trafen auf meine, und er küsste mich langsam und innig, als bliebe uns alle Zeit der Welt. In diesem Augenblick fühlte es sich auch so an.
    Mir war schwindlig, als ich mich schließlich zurückzog, wahrscheinlich, weil ich mal wieder Luft holen musste. Oder vielleicht drehte sich auch das ganze verdammte Zimmer. „Ich glaube, das war sogar noch besser als beim ersten Mal“, flüsterte ich.
    „Dieses Mal sieht uns ja auch niemand zu.“
    Seine Bemerkung erinnerte mich an das öffentliche Spektakel, das unser erster Kuss geliefert hatte, und warum wir überhaupt dort gewesen waren. Nicht nur das, es rief mir auch wieder die Fragen in Erinnerung, auf die ich noch immer keine Antwort hatte. Und so sehr ich es auch hasste, den Moment zu ruinieren, ich musste sie einfach stellen. „Thane ist also ausgeschaltet?“ Als Todd nickte, hakte ich nach: „Und was genau heißt das jetzt?“
    „Das heißt, dass Levi ihn jetzt schnellstmöglich ersetzen muss.“
    „Weiß er, was passiert ist?“
    Todd lehnte sich in den Stuhl zurück. „Er weiß, dass Thane einen unglücklichen Zusammenstoß mit dem unbeliebtesten aller Hellions hatte und nicht mehr zum Dienst antreten wird. Ich bezweifle allerdings, dass er die genauen Umstände kennt, wie Thane und Avari aneinandergeraten sind.“
    „Kriegst du deswegen jetzt Schwierigkeiten?“
    Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Ich bin tot. Was könnten sie mir noch antun?“
    Ich nahm ihm seine Lässigkeit nicht ab. Sie konnten ihn degradieren, sodass er wieder im hiesigen Altersheim Seelen einsammeln ging. Sie konnten ihn versetzen, sodass er nicht mehr mit seiner Familie zusammen sein konnte. Sie konnten seine Seele recyceln und damit sein Leben nach dem Tod beenden. Für immer.
    Bei der Vorstellung, dass Todd sterben könnte – dieses Mal endgültig –, hätte ich fast mein Junkfood-Abendessen wieder abgegeben. „Sei ehrlich. Wie schlimm steht es?“
    Todd stieß geräuschvoll die Luft aus und sah mich genauso durchdringend an wie ich ihn. „Levi wollte an Thane ein Exempel statuieren und ist ziemlich sauer, dass ich ihm das verbaut habe. Aber er mag mich – so weit ein Reaper in seinem Alter jemanden überhaupt mögen kann –, und schließlich ist er derjenige, der die Info absichtlich hat herumliegen lassen, damit ich sie finde. Ich denke, er wird nichts unternehmen, solange er das glaubhaft abstreiten kann. Aber sollte irgendjemand herausfinden, dass ich ohne

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