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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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stellen, wenn sie dich mit Haut und Haaren verschlingen will.“
    Todd lehnte sich vor und starrte mir so durchdringend in die Augen, dass ich überzeugt war, er könnte jeden meiner Gedanken lesen, die ich aus Angst nicht aussprechen wollte. „Ich hab gesehen, wie du kämpfst, Kaylee. Ich habe gesehen, wie du für einen anderen in die Dunkelheit trittst und dich wieder daraus hervorarbeitest, verschrammt und mit blauen Flecken, aber noch immer aufrecht und gerade. Du bist wahnsinnig auf diese Art, und ich lebe in der Dunkelheit. Gemeinsam würden wir dem ‚Wahnsinn‘ eine ganz neue Bedeutung geben.“
    Mein Puls raste und rauschte in meinen Ohren, so laut, dass ich kaum meine eigenen Worte verstand. „Mir bleiben nur noch …“
    „Zwei Tage.“ Er drückte meine Finger. „Na und? Du kannst sie damit verbringen, dich selbst zu bemitleiden, oder du kannst mir erlauben, sie zu den besten zwei Tagen deines Lebens zu machen – und meines Lebens im Jenseits. Also, wofür entscheidest du dich?“
    Ich studierte ihn, als sähe ich ihn zum ersten Mal. Und es stimmte auch, denn so hatte ich ihn noch nie gesehen. Aber er kannte mich offensichtlich besser als jeder andere.
    „Nun?“, hakte er nach, meine Hand noch immer in seiner.
    Als Antwort lehnte ich mich vor und küsste ihn.

17. KAPITEL
    „Hey, Kaylee“, rief mein Dad zur gleichen Zeit, als ich hörte, wie er die Tür meines Zimmers öffnete.
    Ich zuckte so hastig von Todd zurück, dass sich der ganze Raum um uns zu drehen schien. Als ich aufschaute, sah ich meinen Vater im Türrahmen stehen. Es war eines der seltenen Male, bei denen es ihm die Sprache verschlagen hatte.
    „Hey, Mr Cavanaugh.“ Todd drehte sich in meinem Schreibtischstuhl zu ihm um, und mein Vater suchte ganz offensichtlich krampfhaft nach Worten.
    „Todd, könntest du uns wohl für einen Moment allein lassen?“, sagte er schließlich.
    Todd warf mir einen amüsierten Blick zu, den sonst niemand verstanden hätte. „Ich bin im Wohnzimmer“, sagte er noch, und schon drehte sich nur noch der leere Stuhlsitz.
    Mit einem Seufzer kam mein Dad ins Zimmer und drückte die Tür hinter sich ins Schloss. „Könntest du ihn vielleicht bitten, wie ein normaler Mensch zu gehen, wenn er hier ist?“
    Ich zuckte nur mit den Schultern. „Er ist aber kein normaler Mensch.“
    „Wird das jetzt zur Gewohnheit?“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es zur Gewohnheit werden sollte, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit mir noch bleibt.“
    Mein Dad setzte sich auf das Fußende meines Bettes und betrachtete eingehend seinen Daumennagel, bevor er mich ansah. „Ich weiß, angesichts der Umstände muss es albern klingen, aber … meinst du nicht, dass das alles ein bisschen schnell geht, Kaylee?“
    Noch ein Schulterzucken. „Kommt wahrscheinlich auf die Perspektive an. Von Todds Seite her geht das wohl schon lange.“
    Er dachte einen Moment darüber nach, dann starrte er wieder auf seine Hände und nickte. „Ja, vermutlich schon.“
    Überrascht runzelte ich die Stirn. „Du wusstest davon?“
    „Wovon? Was er für dich fühlt? Das war ziemlich offensichtlich.“
    Scheinbar für jeden, außer für mich. „Bist du deshalb immer so gemein zu ihm gewesen?“
    „Ich war nicht gemein zu ihm. Und ich muss zugeben, dass er mir in letzter Zeit immer sympathischer wird, schließlich hat er eine Menge für dich getan. Aber ja, lägen die Dinge anders“ – was wohl so viel hieß wie, würde ich weiterleben – „wäre er sicherlich nicht meine erste Wahl.“
    Ich musste lachen. „Du weißt schon, dass der elterliche Segen für einen Freund nicht unbedingt nötig ist, oder? Um genau zu sein, ist das meist sogar eher das Ende.“
    „Schon kapiert.“ Er seufzte. „Aber mal ehrlich, welche Zukunft kann dir ein toter Junge bieten?“
    „Ich bin sechzehn, Dad. Selbst wenn ich noch länger leben würde, weiter in die Zukunft als bis zum College habe ich bisher nie gedacht. Und Entfernungen wären schließlich auch nicht das Problem.“ Schnelles Reisen war eindeutig einer der Vorteile, die ein Reaper hatte.
    „Kay, du magst vielleicht nicht an die Zukunft denken, nicht einmal dann, wenn es … wenn es für dich noch eine längere Zeit geben sollte. Aber für ihn gibt es die. Todd ist ewig, Kaylee. Wahrscheinlich ist seine Zukunft das Einzige, an was er denkt.“
    „Da bin ich mir keineswegs so sicher, Dad. Ich glaube, er lebt viel lieber für den Moment, gerade weil er weiß, wie viel Zukunft ihm bevorsteht.

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