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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Timing.“
    Ich blinzelte ungläubig. „Du wusstest …?“
    „Dass du kurz davor warst, mit Nash zu schlafen? Ja, sicher.“ Er tat, als wäre es keine große Sache, doch meine Fassungslosigkeit entwickelte sich zu einem brutalen emotionalen Sodbrennen.
    „Du warst hier und hast zugesehen?“ Eigentlich dürfte es mich nicht überraschen. Einen Reaper konnte nichts davon abhalten, jederzeit überall dort zu sein, wo er sein wollte, ohne dass er gesehen wurde. Doch jetzt zu erfahren, dass meine Privatsphäre derart missachtet worden war, zudem im praktisch intimsten Moment meines Lebens, ließ die schlimmste Übelkeit in mir aufsteigen, die ich je gefühlt hatte.
    „Verdammt, nein. Ich kann es nicht ertragen, dich zusammen mit Nash zu sehen. Ich spioniere dir nicht nach, Kaylee. Nicht mehr. Das sollte dir klar sein.“ Er tat alles, damit ich die Ernsthaftigkeit in seinen Augen sah.
    „Das heißt, du hast es vorher getan?“ Auch wenn er die Vergangenheitsform benutzte, beruhigte mich das nicht.
    „Schon, aber das war nichts Persönliches.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe viel Zeit, wenn ich nicht arbeite. Also beobachte ich Leute. Die meisten Reaper tun es aus Langeweile, aber seit meinem Tod hänge ich in Moms Haus herum, weil ich nicht weiß, wohin ich sonst gehen soll. Obwohl es nicht wirklich mein Zuhause ist, fühlt es sich wie zu Hause an, weil meine Familie dort ist.“
    Ich wusste nichts anzufangen mit dem seltsamen Druck in meiner Brust, aber ich merkte, wie mein Ärger sich etwas legte, ob das nun angebracht war oder nicht. „Wann hast du damit angefangen, mich zu beobachten?“
    „Nach dem Vorfall mit deiner Tante.“ Also in der Woche, als ich herausgefunden hatte, dass ich eine Banshee bin, und die Sache mit Nash anfing. „Außer meiner Familie warst du die Einzige, die wusste, dass ich existiere. Also habe ich mich jedes Mal angeschlossen, wenn Nash herüberkam und ihr euch zusammen vor den Fernseher gehockt habt.“
    „Waren wir solche Langweiler?“ Schon seltsam, die Meinung eines anderen über Nash und mich zu hören.
    Todd lachte. „Zum Glück. Dann hast du mir mit Addy geholfen, einfach nur, weil ich dich darum gebeten hatte. Und danach bin ich öfter hier gewesen. Allein. Nur um dich zu sehen.“
    Ich war darüber halb entsetzt, halb fasziniert. Und auf jeden Fall ganz Ohr. „Wann hast du damit aufgehört?“
    „Als mir klar wurde, wie sehr ich es hasste, wenn ich dich mit meinem Bruder rummachen sah.“
    „Ich verstehe nicht …“ Aber vielleicht begann ich zu verstehen, und der Druck in meiner Brust wuchs.
    Todd starrte auf die Bettdecke, dann sah er mich wieder an. „Okay, ich verstehe, wie krank das klingen muss, aber überleg doch mal. Bis ich dich traf, war mein Leben nach dem Tod wie ein Einwegspiegel. Ich sah die anderen, aber niemand sah mich. Keine Interaktion, kein Austausch. Das war keine Böswilligkeit, es gab auch keine heimtückischen Absichten. Ich bin nicht wie Thane, ich belästige und nerve die Leute nicht, wenn ich eine Seele holen soll. Ich … beobachte nur. Lebe praktisch indirekt durch andere. Eine andere Möglichkeit habe ich ja nicht mehr.“
    „So weit kann ich dir folgen …“ Und mein Mitgefühl gewann immer mehr die Oberhand über den Gruselfaktor. Er musste sich schrecklich einsam gefühlt haben …
    „Gut.“ Seine Anspannung ließ etwas nach. „Auf jeden Fall … Seit wir richtig zusammenhängen, habe ich das abgestellt.“
    „Als Nash angefangen hat, das Zeug zu nehmen?“, fragte ich, und Todd nickte. Ich hatte mich von Nash fernhalten müssen, während er auf Entzug war. Die Erinnerung war zu frisch gewesen, es tat zu weh, ihn so zu sehen. In den ansonsten wirklich langweiligen Winterferien war Todd ein paar Mal rübergekommen, aber es war nichts passiert. Wir hatten einfach nur Zeit zusammen verbracht, hatten rumgehangen, uns dumme Musikvideos auf YouTube angesehen und Musik gehört. Das Thema Nash und seine Frost-Sucht hatten wir tunlichst vermieden.
    Vielleicht hätte ich schon da hellhörig werden sollen …
    „Als mir klar wurde, dass ich mehr als Freundschaft von dir will, schien es mir nicht mehr fair, in deiner Nähe zu sein, wenn du mich nicht sehen konntest.“
    Die Erleichterung darüber reichte fast, um meinen Ärger ganz auszuschalten. „Wenn du also nicht mehr spioniert hast, woher weißt du dann, was … Nash und ich letztens fast getan hätten?“
    „Sabine hat mich angerufen.“
    Ich schloss die

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