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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Augen glühten vor Wut. „Du brauchtest Todd. Hörst du eigentlich, was du da von dir gibst? Mich sollst du brauchen, nicht ihn.“
    Der Schmerz in meiner Brust schwoll zu einem brennenden Pochen an, sodass ich kaum mehr atmen konnte. „So meinte ich das nicht.“ Alles fiel auseinander, trotz meiner Anstrengungen, es so lange wie möglich – bis zum Ende – zusammenzuhalten. Mein Leben riffelte sich schneller auf, als ich nach den Fäden greifen konnte, und aus den Löchern quoll das Chaos hervor.
    Nash musterte mich. Er wartete offensichtlich auf eine weitere Erklärung, doch genau in diesem Moment meldete sich Styx protestierend. Sie sah von mir zum Kühlschrank. Schon die ganze Zeit hielt ich sie fester als nötig im Griff. Sie hatte Hunger. Wie immer. Und mich um sie zu kümmern war wesentlich einfacher, als mich mit Nash auseinanderzusetzen.
    Also zog ich die Kühlschranktür auf und holte ein Paket Lende aus dem unteren Regal. Styx bevorzugte Wild, aber das war uns ausgegangen, deshalb musste Rind herhalten, was auch nicht schlecht war. Natürlich nichts Zerkleinertes. Styx wollte nicht essen, sie wollte das Fleisch mit ihren kleinen Zähnen zerreißen.
    Vielleicht war das der Grund, weshalb Cujo ständig so sauer war.
    „Magst du ihn?“, wollte Nash wissen, der an die Kochinsel gelehnt stand. Ich schloss die Augen und wünschte, ich könnte den Moment einfach streichen, so als wäre er nie geschehen. Doch als ich die Augen wieder öffnete, hatte sich nichts geändert, der Moment war noch immer da – und nervte mich mit seinem sturen Durchhaltevermögen.
    Zu meinen Füßen flippte Styx völlig aus, während ich die Plastikfolie vom Fleisch wickelte. Ich ließ ein Stück in ihre Schüssel fallen, und sie stürzte sich darauf, knurrte, als wäre ihre Mahlzeit noch lebendig und würde sich wehren. Sie riss kleine Stücke ab und schluckte sie ganz herunter, eher wie eine Katze als ein Hund.
    „Oh oh. Gibt es da etwa Ärger im Paradies?“, tönte plötzlich eine andere Stimme.
    Überrascht hob ich den Kopf. Thane hockte auf dem kleinen Tisch in der Essecke. Styx hatte seine Anwesenheit nicht einmal bemerkt. „Scheint, als würde frisches Fleisch dem gefürchteten Reaper den Rang ablaufen“, meinte er, als er mich mit gerunzelter Stirn auf den Hund hinunterschauen sah.
    „Kaylee.“ Nash stellte sich direkt vor mich, um meine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Er ahnte ja nicht, wer ihm die gestohlen hatte. „Magst du ihn?“
    „Wen?“ Thane glitt vom Tisch, ging direkt durch Nash hindurch, und ich schüttelte mich angewidert bei dem Anblick, als die beiden für einen Augenblick verschmolzen.
    „Ist das wichtig?“ Ich wickelte das restliche Fleisch wieder ein, tat alles, um mir nicht anmerken zu lassen, dass der Mann, der den Auftrag hatte, mich zu töten, noch einen weiteren nicht autorisierten Einblick in mein Privatleben erhielt.
    „Natürlich ist das wichtig“, rief Nash verärgert. „Wieso glaubst du, dass es das nicht wäre?“
    Ich legte das Fleisch in den Kühlschrank zurück, drehte mich abrupt zu ihm um und bemühte mich, meine Wut auf Thane nicht an Nash auszulassen. „Weil ich in drei Tagen tot bin. Du kannst dir also sicher vorstellen, wie müßig das Thema ist.“
    „Gut gesagt!“, rief Thane, und seine Stimme hallte im Raum wider wie Donnerhall, wobei nur ich sie hören konnte.
    „Mir ist es aber wichtig“, beharrte Nash. „Das Thema wird selbst in drei Tagen nicht müßig sein, denn Todd ist dann noch immer hier. Und jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, werde ich wissen, welche Gefühle er für dich hatte, und mich fragen, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte. Ich werde mich fragen, ob mein eigener Bruder versucht hat, mir die Freundin wegzunehmen. Deshalb will ich eine Antwort von dir hören. Magst du ihn?“
    „Ooh, es gibt noch einen Bruder?“ Thane stand nur Zentimeter von mir entfernt, streifte mit der Brust fast meine Schulter. „Wunderbar, das ist ja ein richtiges Drama.“
    Ich tat wirklich mein Bestes, den Reaper zu ignorieren und mich allein auf Nash zu konzentrieren. „Erstens: Ich bin kein Ding, das gestohlen werden könnte.“
    „So meinte ich das auch nicht“, setzte Nash an, doch ich unterbrach ihn.
    „Zweitens: Todd hat nicht vor, dir irgendetwas zu stehlen. Du und deine Mom sind alles, was er noch hat in dieser Welt. Ich bin sicher, er würde dich niemals absichtlich verletzen.“
    „Kain und Abel waren auch Brüder, das weißt du schon, oder?“, gab Thane

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